Mittelschule Fricktal: Regierung trifft noch keinen Vorentscheid

  26.03.2021 Brennpunkt, Rheinfelden, Frick, Fricktal, Jugend, Politik, Stein, Schule

Das Mittelschulsystem des Kantons Aargau stösst bereits heute an die Grenzen seiner Kapazität. In den kommenden Jahrzehnten wächst die Zahl der Schülerinnen und Schüler aus rein demografischen Gründen voraussichtlich um fast ein Drittel. Im Fricktal besteht zusätzlicher Handlungsbedarf: Die Fricktaler Schülerinnen und Schüler werden künftig nicht mehr wie heute die Mittelschulen in Basel-Landschaft und Basel-Stadt besuchen können, da auch diese Kantone mit einem bedeutenden demografischen Wachstum zu rechnen haben.

 

Drei Standorte stehen zur Auswahl

Nach dem Beschluss der räumlichen Entwicklungsstrategie für die Mittelschulen bis 2045 durch den Grossen Rat im Jahr 2019 wurden die von den Fricktaler Gemeinden eingereichten Vorschläge für einen neuen Mittelschulstandort vertieft evaluiert. Anschliessend wurden Gespräche mit den Landeigentümern geführt. Daraus resultierten drei geeignete Vorschläge, die nun in der Anhörung einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt werden:

• Frick, Areal Ebnet

• Stein, Areal Neumatt Ost

• Rheinfelden, Engerfeld

 

Alle drei Standorte sind für die Errichtung einer neuen Mittelschule geeignet. Der Regierungsrat lädt die Öffentlichkeit ein, ihre Präferenz für einen der drei Standorte zur Errichtung der neuen Mittelschule im Fricktal im Rahmen der Anhörung bekannt zu geben. Diese dauert vom 26. März bis zum 26. Juni 2021.

Die definitive Standortfestlegung erfordert in der Folge je nach Standortwahl drei Beschlüsse des Grossen Rats: Erstens ist das Schulgesetz mit der zusätzlichen Standortgemeinde zu ergänzen, zweitens muss der Richtplan angepasst und drittens ein Verpflichtungskredit für den Grundstückkauf und die weiteren Planungsschritte gesprochen werden. Die Überweisung der entsprechenden Botschaft an den Grossen Rat ist auf den Spätsommer 2021 geplant.

 

Übergangslösung für Fricktaler Schülerinnen und Schüler in Planung

Die Kantone des Bildungsraums Nordwestschweiz, dem neben dem Kanton Aargau die Kantone Basel-Landschaft (BL), Basel-Stadt (BS) und Solothurn (SO) angehören, pflegen bezüglich der gegenseitigen Aufnahme von Mittelschülerinnen und -schülern einen engen Austausch. Gemäss der gemeinsamen Absichtserklärung von Ende 2020 werden die Mittelschulen der Kantone BL und BS ab Mitte der Zwanzigerjahre schrittweise weniger Aargauer Schülerinnen und Schüler aufnehmen können. Für die Übergangsphase bis zur geplanten Inbetriebnahme einer mit genügend Kapazitäten für alle Fricktaler Mittelschülerinnen und -schüler ausgestatteten eigenen Mittelschule im Fricktal im Jahre 2029 werden verschiedene Varianten geprüft. Alle basieren auf einem schrittweisen Aufbau der neuen Schule im Fricktal. Die Fricktaler Schülerinnen und Schülern sollen jederzeit Zugang zum gleichen Angebot an Bildungsgängen an Mittelschulen haben wie in den übrigen Kantonsteilen. Zudem ist mit den Partnerkantonen vereinbart, dass alle Schülerinnen und Schüler ihre Ausbildung dort abschliessen können, wo sie sie begonnen haben.

 

Standortsuche Mittelland noch im Gang

Mit der Durchführung einer Anhörung zur Standortfestsetzung einer neuen Mittelschule im Aargauer Mittelland wird entgegen der ursprünglichen Planung noch zugewartet. Gründe dafür sind einerseits der höhere Zeitdruck im Fricktal und andererseits die aktuellen Entwicklungen im Mittelland. So haben sich im Westaargau mit dem Angebot der Stadt Aarau an den Kanton zum Abtausch der Bezirksschulanlage Zelgli gegen die Sportanlage Telli neue Optionen zum Ausbau der bestehenden beiden Kantonsschulen in Aarau eröffnet. Gleichzeitig ist die Evaluation von potenziellen Standorten in Lenzburg und Windisch noch nicht ausgereift genug für eine Anhörung. Zudem zeigen die neusten Bevölkerungsprognosen von Statistik Aargau, dass das grösste Wachstum in der Altersgruppe der 15- bis 19-Jährigen im Ostaargau zu erwarten ist. Die Anhörung zum Standortentscheid für die neue Mittelschule im Mittelland wird daher erst im nächsten Jahr erfolgen, voraussichtlich im zweiten Semester 2022. (mgt)

 

 


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