«Schüler sind der ehrlichste Spiegel der Gesellschaft»
01.05.2024 Persönlich, Schule, Rheinfelden, FricktalBeat Petermann verabschiedet sich von der Kreisschule Unteres Fricktal
Er hat die Kreisschule Unteres Fricktal wie kaum ein anderer geprägt: Nach 21 Jahren als Schulleiter und insgesamt 43 Jahren an der Bezirksschule Rheinfelden geht Beat Petermann Ende Juli in Pension. Der ...
Beat Petermann verabschiedet sich von der Kreisschule Unteres Fricktal
Er hat die Kreisschule Unteres Fricktal wie kaum ein anderer geprägt: Nach 21 Jahren als Schulleiter und insgesamt 43 Jahren an der Bezirksschule Rheinfelden geht Beat Petermann Ende Juli in Pension. Der 68-Jährige hat die Freude an der Arbeit mit den Schülerinnen und Schülern nie verloren.
Valentin Zumsteg
Eine Kreisschule Unteres Fricktal ohne Beat Petermann? Das scheint schwer vorstellbar. Doch Ende Juli wird es soweit sein, der langjährige Schulleiter und Lehrer geht in Pension. «Eigentlich höre ich nicht gerne auf, aber ich werde keine Phantomschmerzen verspüren. Jetzt stimmt der Zeitpunkt für mich», sagt der 68-Jährige.
«Es kamen immer neue Dinge dazu»
Auch nach über vier Jahrzehnten als Pädagoge hat er die Lust an seinem Beruf nie verloren. «Es ist eine Freude, wenn man sieht, wie sich die Schülerinnen und Schüler entwickeln. Das ist der rote Faden, der mich während meines ganzen Berufslebens begleitet hat», erklärt Petermann. Deswegen hat er neben seiner Tätigkeit als Schulleiter immer auch unterrichtet. «Es ist oft zu hören, dass die Schüler immer schwieriger werden. Damit kann ich gar nichts anfangen. Als Lehrer nimmt man die Kinder und Jugendlichen so, wie sie sind», sagt Petermann und fügt hinzu: «Schüler sind der ehrlichste Spiegel der Gesellschaft.» Dass Beat Petermann, der aus dem luzernischen Nebikon stammt, an der Schule Rheinfelden landete, war eigentlich Zufall. 1980 machte er eine Velotour von Basel, wo er damals wohnte, ins Zähringerstädtchen. Zufälligerweise wurde dort gerade das 850-Jahr-Jubiläum mit einem grossen Umzug gefeiert. Dem angehenden Lehrer gefiel, was er sah. Besonders auch, als er bei der Heimfahrt durch das Gebiet Engerfeld radelte und dort die grosse Baustelle für die neue Schule erblickte. «Ich hatte eigentlich schon eine Stelle für das kommende Jahr in Basel. Doch gleich am nächsten Tag meldete ich mich bei der Schule in Rheinfelden und hörte, dass Lehrer gesucht werden.» Zwei Wochen später hat er die Stelle bekommen, die er im April 1981 an der Bezirksschule antrat. «Und seither bin ich da. Ich hätte nie gedacht, dass ich mein ganzes Berufsleben in Rheinfelden verbringen würde. Es kamen aber immer neue Dinge dazu und ich konnte mich weiterentwickeln. Ich habe nie ein Motivationsloch verspürt», sagt er mit einem Lachen. Schon bald übernahm er zusätzlich das Inspektorat an der Schule in Kaiseraugst, 1997 wurde er Konrektor und 2001 Rektor an der Bez.
Er war auch massgeblich am Aufbau der Kreisschule Unteres Fricktal (KUF) beteiligt, die 2003 startete und deren erster und bislang einziger Gesamtschulleiter er wurde. «Es gab einigen Widerstand gegen die Kreisschule. Wir von der Schulleitung hatten in der Anfangszeit zu beissen.» Zu Beginn waren vier Gemeinden beteiligt, heute sind es neun. Rund 900 Schülerinnen und Schüler werden aktuell von 125 Lehrpersonen, elf Assistenzpersonen und drei schulischen Heilpädagoginnen unterrichtet und betreut. «Die Schule ist mit der Grösse stärker geworden», bilanziert Petermann. Man habe heute eine andere Position gegenüber den Behörden und dem Kanton.
Nichts auf später verschoben
«Wenn ich dann mal pensioniert bin, dann werde ich…» – das ist ein Satz, den man von Beat Petermann nie hörte. Er hat in den vergangenen 40 Jahren immer wieder längere Auszeiten genommen, widmete sich seinen Interessen und ist viel gereist. «Das war nur möglich, weil ich einen grosszügigen Arbeitgeber und immer ein tolles Team hatte. Dafür bin ich sehr dankbar»
Die Nachfolge ist bereits seit längerem geregelt: Frank Jonas, bislang Standortleiter an der KUF in Kaiseraugst, wird per 1. August neuer Gesamtschulleiter. Er hat schon im laufenden Schuljahr ein 10-Prozent-Pensum von Beat Petermann übernommen. Nachfolger als Standortleiter in Kaiseraugst wird Peter Dätwyler, der dort Lehrer an der Realschule ist.
Alles ist also gut geregelt. Beat Petermann freut sich jetzt auf die letzten Monate seines Berufslebens und dann auf einen neuen Lebensabschnitt: «Ich habe keine Angst, dass meine Agenda leer sein wird.»