«Musik und Dichtung»

  01.01.2018 Aargau, Rheinfelden, Musik, Unteres Fricktal

Das «argovia philharmonic» bringt zusammen mit dem jungen Schweizer Bariton Alexandre Beuchat, der an der Schwelle zu einer grossen Karriere steht, die für private Salon-Aufführungen bestimmten Schubertlieder in Orchesterbearbeitungen von Johannes Brahms und Max Reger in den Konzertsaal. «Musik und Dichtung» ist der treffende Titel des Konzerts. Damit spricht es die Kombination zweier Künste an, die wohl seit der Entstehung des Deutschen Liedes im frühen 18. Jahrhundert in der Kunstwelt oft diskutiert wurde: Wie verhält sich Musik und Dichtung in einem perfekten Lied? Dieser Frage sind viele Komponisten, aber auch Dichter nachgegangen. Johann Wolfgang von Goethe tat sich grundsätzlich mit Vertonungen seiner Gedichte schwer.

Sie entsprachen in vielen Fällen nicht seinem Liedideal. So liess er den Prachtband von Schuberts Vertonungen seiner Gedichte wie «Erlkönig» oder «Gretchen am Spinnrade» unbeantwortet. Sie lenkten wohl zu fest von seinem poetischen Schaffen ab und liessen der Musik einen zu grossen Freiraum. Denn bei der Vertonung sollte die Musik nicht die Dichtung dominieren. Doch das hinderte zahlreiche Komponisten nicht daran, Verse in Musik zu setzen: Schubert, Beethoven, Liszt, Schumann, Reger, Brahms und viele mehr lieferten der Nachwelt Perlen der Liedkunst.

Umrahmt werden die Lieder im Konzert am 25. Januar von Beethovens 4. und 8. Symphonie. Beide Symphonien, in sehr klassischer Form verpackt, widerspiegeln Beethovens Musikschaffen an der Schwelle zur Romantik. Denn obschon Orchesterbesetzung, Dauer und Form der klassischen Epoche zuzuordnen sind, verweist ihre Ausarbeitung auf Motive der Romantik: Emotion, Literatur und den Drang, das eigene Ich in den Mittelpunkt zu stellen. (mgt)


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