Die Geister des alten Stationsvorstands

  26.03.2015 Laufenburg, Sulz, Nordwestschweiz, Oberes Fricktal, Tradition

Die E-Mail Adresse von Erich Frei aus Rheinsulz klingt spannend: «Bahnhof.sulz@bluewin.ch». Wo gibt es denn in Sulz einen Bahnhof? «Der Bahnhof ist zwar ausser Betrieb, aber das Gebäude ist und bleibt ein Bahnhof», sagt Erich Frei. Als der Verkehr von Personenzügen auf der Strecke zwischen Koblenz und Laufenburg 1994 auf Postautos umgestellt wurde, verkaufte die SBB die Bahnhofsgebäude. «Den letzten dieser zum Verkauf stehenden Bahnhöfe habe ich mit meiner Partnerin 2004 übernommen», erinnert sich Frei und ist stolz darauf.

Im ehemaligen Wartsaal des Sulzer Bahnhofs, der sich geografisch in Rheinsulz befindet, hat Frei alle Dokumente, die an das historische Gebäude erinnern, aufgehängt. Nicht nur von aussen, sondern auch von innen ist das Zuhause von Erich Frei und seiner Partnerin Elvira Horvath unverkennbar. Obwohl das ehemalige Stationsbüro zwischenzeitlich zu einem privaten Büro und Bastelzimmer umfunktioniert wurde, lässt sich durch den Kasten mit den Knöpfen, mit welchen damals die Weichen und Barrieren gesteuert wurden, die Vergangenheit des Raumes gut erkennen. Auch der frühere Wartsaal mit der klassischen Holzbank lässt einen in vergangene Zeiten schweifen. Im Bahnhofsgebäude ist auch das ehemalige Postlokal, welches am 2. Januar 2000 geschlossen wurde.

«Wir fühlen uns sehr wohl», sagte Frei mehrmals während des Besuchs der NFZ in seinem Zuhause. «Das Gebäude hat eine nette, warme Ausstrahlung im Gegensatz zu Neubauten, die auf mich oft kalt wirken», schwärmt Frei. «Manchmal habe ich das Gefühl, dass in unserem Haus noch die Geister des alten Stationsvorstands leben, die kontrollieren, ob noch alles in Ordnung ist», meint er lachend. «Vielleicht sind es aber nur die knarrenden Böden.»


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