Langsam leert sich die kantonale Unterkunft in Rheinfelden

  29.06.2023 Brennpunkt, Fricktal, Aargau

Aktuell leben noch 142 Schutzsuchende aus der Ukraine in der kantonalen Unterkunft im Rheinfelder Dianapark. Im Herbst fällt ein grosser Teil der derzeit zur Verfügung stehenden Wohnungen weg.

Valentin Zumsteg

Ziemlich genau vor einem Jahr, Ende Juni 2022, sind die ersten zehn Schutzsuchenden aus der Ukraine in die kantonale Unterkunft im Rheinfelder Dianapark eingezogen. Die Helvetia-Versicherungen als Eigentümerin stellen dem Kanton dort die Wohnungen bis zur etappenweisen Totalsanierung der Liegenschaften zur Verfügung. Im November 2022 erreichte die Belegung einen Spitzenwert mit 245 Schutzsuchenden. Seither sind die Zahlen rückläufig, da in diesem Frühling die erste Etappe der Sanierungsund Umbauarbeiten begonnen hat. «Aktuell leben 142 Schutzsuchende aus der Ukraine in 74 Wohnungen im Dianapark», erklärt Pia Maria Brugger Kalfidis, Leiterin des kantonalen Sozialdienstes, gegenüber der NFZ.

Anschlusslösungen suchen
Diese Zahl wird weiter zurückgehen: Im Herbst folgt bereits die zweite Bauetappe, diese wird Einfluss auf den Betrieb haben. «Dann fallen 61 Wohnungen weg. Es ist deshalb nötig, bereits heute Anschlusslösungen in den Gemeinden für die Unterbringung der Schutzsuchenden aus dem Dianapark zu suchen und Umplatzierungen einzuleiten», betont Brugger Kalfidis. Personen mit Schutzstatus S fallen grundsätzlich in die Zuständigkeit der Gemeinden, weshalb eine Zuweisung in eine Gemeinde erfolgt. Wenn dies nicht möglich ist, weil zum Beispiel gerade keine passende Wohnung zur Verfügung steht, werden die Personen in einer anderen kantonalen Unterkunft untergebracht.

«Einzigartig im Kanton»
«Die von den Helvetia-Versicherungen ermöglichte Zwischennutzung im Dianapark ist in dieser Form einzigartig im Kanton. Die Qualität der Unterkunft ist sehr gut», hält Brugger Kalfidis fest und ergänzt: «Diese Struktur mit verschiedenen Wohnungen ist in diesem Masse in anderen kantonalen Unterkünften nicht gegeben. Der Betrieb verläuft aus Sicht des kantonalen Sozialdiensts gut.» Die Zusammenarbeit zwischen Stadt, der Betreuungsfirma ORS, Freiwilligen und dem Kanton funktioniere in einem vertrauensvollen Verhältnis. Sie lobt auch das Begegnungszentrum im ehemaligen Hotel Drei Könige, wo sich viele Leute ehrenamtlich engagieren und zum Beispiel Deutschkurse anbieten.

Doch das Ende der Unterkunft im Dianapark ist absehbar: Nach heutigem Wissensstand geht der kantonale Sozialdienst davon aus, dass mit dem Beginn der dritten Bauetappe im Mai 2024 alle Geflüchteten den Dianapark verlassen müssen.


Prognosen zur Entwicklung der Asylzahlen

Wie werden sich die Zahlen der Geflüchteten in den kommenden Monaten entwickeln? Der Aargau stützt sich diesbezüglich auf die Prognosen des Staatssekretariats für Migration (SEM). Das SEM arbeitet mit verschiedenen Szenarien. Am wahrscheinlichsten ist zurzeit ein mittleres Szenario mit 27 000 (+/-3000) Gesuchen im regulären Asylverfahren und mit 20 000 bis 23 000 Anträgen um den Schutzstatus S. Der Kanton Aargau erhält gemäss Verteilschlüssel 8,1 Prozent der Geflüchteten zugewiesen. (nfz)


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