«Ich hätte nie gedacht, dass ich so weit kommen würde»
24.05.2023 Persönlich, Kaiseraugst, MusikSiegerin der Raiffeisen Music Night 2023: Virginia Hossli aus Kaiseraugst
Schon seit der Kindheit bedeuten ihr das Singen und die Schauspielerei sehr viel. Am 5. Mai überzeugte Virginia Hossli Jury und Publikum bei der Raiffeisen Music Night und entschied den Wettbewerb im ...
Siegerin der Raiffeisen Music Night 2023: Virginia Hossli aus Kaiseraugst
Schon seit der Kindheit bedeuten ihr das Singen und die Schauspielerei sehr viel. Am 5. Mai überzeugte Virginia Hossli Jury und Publikum bei der Raiffeisen Music Night und entschied den Wettbewerb im Bahnhofsaal Rheinfelden für sich.
Janine Tschopp
Neues ist nicht gerade ihr Ding und viel übrige Zeit hatte sie eigentlich auch nicht, als ihr ihre Mutter vor einiger Zeit den Flyer für die «Music Night», organisiert durch die Raiffeisenbank Möhlin, zeigte. Auch das «Mega-Lampenfieber», das sie normalerweise vor Auftritten verspürt, wäre ein Grund gewesen für eine «Nicht-Teilnahme».
Trotzdem meldete sie sich später an und schickte für den Wettbewerb ein Video mit ihrem Gesang ein. Sie wurde angenommen und durfte am 5. Mai zusammen mit neun weiteren Sängerinnen und Sängern ihr Können auf der Bühne im Bahnhofsaal in Rheinfelden zeigen. «Meine Mutter half mir bei der Auswahl der Lieder», erzählt die 21-Jährige. So entschied sie sich, «Je suis malade» von Lara Fabian und «Hurt» von Christina Aguilera zu interpretieren. Auch wenn ihr ganzer Körper beim Auftritt zitterte und sie sich kaum Hoffnungen machte, sang sie sich mit dem ersten Lied in die Herzen des Bewertungsteams. Jury-Mitglied Marco Lässig entschied sich als Erster und nahm Virginia Hossli mit ins Finale. Die weiteren Jury-Mitglieder Roman Roth, Ira May und Gioia Gerber entschieden sich auch für «ihre» Kandidatin, so dass schliesslich vier Sängerinnen die Endrunde erreichten.
Mit dem zweiten Lied «Hurt» überzeugte Virginia Hossli aus Kaiseraugst das Publikum und erhielt bei der anschliessenden Lautstärkenmessung des Applauses den höchsten Dezibel-Wert. Somit gewann sie den Wettbewerb und durfte einen Check im Wert von 1500 Franken nach Hause nehmen. «Ich hätte nie gedacht, dass ich so weit kommen würde. Alle anderen haben ‹mega gut› gesungen.» Es sei ein schönes Erlebnis gewesen und unter den Teilnehmenden habe es überhaupt kein Konkurrenzdenken gegeben, sondern man sei herzlich und respektvoll miteinander umgegangen.
Gesangsstunden in der Jugend
Von 2014 bis 2021 nahm Virginia Hossli Gesangsstunden an der Musikschule Unteres Fricktal. Durch die Musikschule hatte sie schon jung einige Auftritte. 13-jährig machte sie erstmals an einem Musical des Theatervereins Kaiseraugst mit, wo ihre Mutter seit vielen Jahren aktiv ist. «So bin ich reingerutscht. Singen und Theaterspielen, besonders in Kombination, gefallen mir wirklich sehr gut», beschreibt sie. Sie, die auch in den letzten Jahren immer wieder Rollen beim Theater in Kaiseraugst hatte, schätzt nicht nur das Singen und Spielen, sondern auch das Zusammensein mit ihren Kolleginnen und Kollegen vom Theaterverein. Schon jetzt freut sie sich auf die kommenden Produktionen und verrät schon voller Begeisterung und in ganz groben Zügen, was das Publikum in etwa erwarten wird.
Könnte sie sich vorstellen den Gesang oder die Schauspielerei zum Beruf zu machen? «Nein», sagt sie ganz überzeugt und fährt fort: «Ich singe zwar fürs Leben gern, aber mein tägliches Brot will ich damit nicht verdienen.» Viel lieber wolle sie das Singen weiterhin als ihr Hobby pflegen. Bei der Schauspielerei könne sie sich das eher vorstellen, weil man da nicht allein, sondern als Teil eines Ensembles im Rampenlicht stehe. Vielleicht habe sie das Bild professioneller Sängerinnen und Sängern geprägt, die trotz Erfolg unglücklich und einsam waren.
Eine angehende Juristin
Nach der Bezirksschule in Rheinfelden absolvierte Virginia Hossli das Gymnasium und die Matur in Basel. Anschliessend arbeitete sie ein Jahr lang als Praktikantin bei einer spanisch-schweizerischen Kindertagesstätte in Basel. «Die Beziehung, die man in dieser Zeit zu den Kindern aufbaut, ist es wert, sich jeden Tag während achteinhalb Stunden die Ohren vollschreien zu lassen», schmunzelt sie. Die Zeit in der Kita habe nicht nur ihr Weltbild zu Kindern ins Positive gewendet, sondern auch dazu beigetragen, dass sie das Studium nun sehr schätze. Sie hat erfahren, was es heisst, hart zu arbeiten und wenig zu verdienen und jetzt geniesst sie es, Studentin zu sein. «Ich bin sehr zufrieden mit dem Weg, den ich eingeschlagen habe», sagt sie. Im Sommer wird sie das erste Jahr ihres Jura-Studiums abschliessen. «Es gefällt mir sehr gut. Es ist zwar anstrengend und ich besuche viele Vorlesungen und löse zahlreiche Fälle. Aber Jura ist wirklich ein Studiengang für mich.» Vielleicht wolle sie sich nach Abschluss des Studiums zur Anwältin ausbilden lassen.
Welche «ausserberuf lichen» Pläne hat die junge Frau für ihre Zukunft? Sicher werden das Singen und die Schauspielerei weiterhin wichtige Hobbys für sie sein. «Ja, der Erfolg bei der Music Night hat mich schon auf den Geschmack gebracht», schmunzelt sie und überlegt: «Vielleicht darf ich auch einmal bei einem grösseren Musical mitmachen. Oder was ganz genial wäre: bei den Thunerseespielen.»