Was geschieht mit den Bergen von Noten?

  01.12.2022 Laufenburg, Sulz, Musik

Die Kirchenchöre von Laufenburg und Sulz haben sich aufgelöst

Als sich die Kirchenchöre von Laufenburg und Sulz im Jahr 2014 für das Singen und Proben zusammenschlossen, keimte ein bisschen Hoffnung auf für eine bessere Zukunft. Dies war freilich trügerisch. Der nötige Elan für einen Neuanfang fehlte und die Covid-Pandemie mit dem monatelangen Stillstand führte zu etlichen Austritten. Zudem lief der Probebetrieb nur noch halbherzig an. Im November des vergangenen Jahres entschlossen sich deshalb die Mitglieder, die beiden Vereine aufzulösen. An den Patrozinien von Laufenburg und Sulz im vergangenen Sommer traten die beiden Vereine letztmals in der Öffentlichkeit auf. Beide Vereine zählten noch je zwölf Mitglieder. Im August unternahmen die beiden Chöre noch eine gemeinsame zweitägige Reise ins Bündnerland. Der Besuch der Rossini-Oper «Semiramide» im «Zelt» in Obersaxen wurde zu einem eindrücklichen Erlebnis.

Der letzte Akt
Ebenfalls gemeinsam wurden jetzt die Auf lösungsversammlungen durchgeführt, wobei der Sulzer Chor vollzählig vertreten war. Abwechselnd führten Jakobina Rheinegger, Präsidentin des Kirchenchors Sulz, und Felix Klingele, Präsident des Kirchenchors Laufenburg, durch die geschäftlichen Traktanden der Versammlung. Letztmals gab es für zwei treue Laufenburgerinnen eine Ehrung für langjährige Mitgliedschaft: Martha Vonwyl wurde für 50 Jahre und Anita Klingele für 25 Jahre ausgezeichnet.

Während der Sulzer Verein die noch in der Kasse vorhandenen rund 2000 Franken dem Grottenfonds der Kirchgemeinde überlässt, wollen die Laufenburger mit ihren noch etwa 6000 Franken einen Fonds für Musik in der Kirche äufnen.

Rückschau und Notenberge
Eine kurze Rückschau auf die weit über hundertjährige Laufenburger Vereinsgeschichte hielt Felix Klingele. Der Sulzer Chor seinerseits präsentierte zum Anlass des Endes eine vierzigseitige, bebilderte und mit zahlreichen Statistiken versehene Chorgeschichte. Beide Vereine verfügen über Berge von Noten. Hier war man unschlüssig, was damit geschehen soll. Gemeindeleiterin Helena Boutellier dankte den beiden Vereinen für ihre unzähligen Einsätze im Dienste der Kirche. «Ihr habt die Gottesdienste stets bereichert», führte sie aus und zeigte sich zuversichtlich, dass dereinst wieder etwas Ähnliches entstehen werde.

Anlässlich der Verabschiedung am Patrozinium von Sulz versprach Claudia Dünner, Präsidentin der Kirchenpflege von Sulz, den Chormitgliedern einen Opernbesuch im Opernhaus Zürich. Verbunden mit dem Dank an die Sulzer Chormitglieder löste jetzt die Sulzer Kirchenpflegepräsidentin ihr Versprechen ein und übereichte an Jakobina Rheinegger die Karten für den Besuch der Oper «Der Freischütz». Ein Geschenk, das die zwölf Sängerinnen und Sänger, welche bis zum Schluss dem Chor die Treue hielten, mit grosser Freude entgegennahmen.

Letztmals erklang dann ein gemeinsames Lied, bevor die Bücher der Kirchenchöre von Laufenburg und Sulz endgültig geschlossen wurden. (dds/)


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