Schicksalstage für «Werk7»

  08.09.2022 Brennpunkt, Frick, Essen und Trinken

Die einen wollen in Frick ein Bar-Lokal mit Gartenbeiz eröffnen, wo Vereine auch spätabends noch willkommen sind, die anderen verteidigen ihre Nachtruhe. Am Weiherweg in Frick prallen unterschiedliche Interessen aufeinander. Am Wochenende soll ein Probelauf mit Lärmmessungen entscheiden, wie es weitergeht.

Simone Rufli

Fürobedrink, Pizzaplausch, Jazz-Musik, Männerchor-Gesang, Brunch, Jassturnier, Familiennachmittag mit Kaffee und Kuchen – von Freitagnachmittag bis Sonntagabend reiht sich im Garten von «Werk7» am Weiherweg 2 in Frick ein Anlass an den andern. Und das ganz bewusst. Denn für die Veranstalter geht es an diesem Wochenende um weit mehr als ein unvergessliches Fest mit bleibenden Erinnerungen. «Wir werden Lärmmessungen durchführen, um entscheiden zu können, ob es Sinn macht, ein teures Lärmgutachten in Auftrag zu geben», sagen Marc Rüede und Markus Bosshard vom neugegründeten Verein «Pro Werk7».

Denn eins steht fest: Ohne Lärmgutachten keine Bewilligung für die Umnutzung des ehemaligen Bürogebäudes samt Garten. Das Problem: «Werk7» liegt zwar im Fricker Industriegebiet, dort wo die Firma Stahlton Bauteile AG bis zum Umzug in den Neubau beim Dino-Kreisel ihre Büros hatte. «Werk7» liegt aber auch – und diesem Umstand haben die Initianten zu wenig Beachtung geschenkt – zwischen zwei Wohnquartieren: Im Leim jenseits der Bahnlinie und am Weiherweg auf der gleichen Seite wie «Werk7». Obwohl sie anfangs nicht mit Problemen gerechnet hatten, haben die Initianten nach der Einigung mit der Stahlton Bauteile AG 100 Briefe verteilt und zu einer Anwohner-Information eingeladen. 25 Parteien folgten der Einladung. «Die Stimmung war grundsätzlich positiv und es gab zu der Zeit keinen Widerstand gegen das Projekt an sich», erinnern sich die beiden.

Zuversichtlich haben sie Anfang Juni auf der Gemeinde das Gesuch für die Umnutzung eingereicht. Wenig später dann die Ernüchterung. «Wir wurden darüber informiert, dass eine Sammel-Einwendung und eine Einwendung von einer Einzelperson eingegangen ist.» Beide Einwendungen zielten inhaltlich in die gleiche Richtung: «Die Leute befürchten Lärm, verursacht durch spät in der Nacht wegfahrende Autos, zugeschlagene Autotüren und laute Gespräche im Freien. Und sie befürchten zusätzliches Wild-Parkieren in den Quartierstrassen. Das erleben sie offenbar schon tagsüber durch Bahn-Pendler», so Marc Rüede.

Mit Anwalt erschienen
Zum Schlichtungsgespräch im Beisein der Gemeinde erschienen sieben der neun Sammelkläger. Der Einzelkläger kam zusammen mit seinem Anwalt. «Wir bedauern es sehr, dass ein persönliches Gespräch mit ihm nicht zustande kam, denn wir sind durchaus bereit, mit den Anwohnern zusammen nach Lösungen zu suchen.»

Seit das Güggeli-Pub an der Hauptstrasse geschlossen hat, fehle in Frick und Umgebung ein Ort, der Begegnung für das Dorf, die Region, die Vereine und Firmen der Umgebung möglich mache – auch zu später Stunde. «Leider mussten wir feststellen, dass unser Vorhaben nicht nur Begeisterung auslöst», sagen Marc Rüede und Markus Bosshard. Aufgeben wollen sie dennoch nicht: «Wir sind nach wie vor davon überzeugt, dass der Standort für unser Vorhaben ideal ist. Das haben übrigens auch 26 Anwohner mit ihrer Unterschrift bei der Gemeinde zum Ausdruck gebracht.»

Sollten die privaten Lärmmessungen am Wochenende unter dem Grenzwert bleiben, würden die Initianten das Lärmgutachten in Auftrag geben. Dieses würden sie dann der Gemeinde und den Einwendenden zur Verfügung stellen, worauf diese erneut 30 Tage Zeit hätten für weitere Einwendungen. Danach wäre es am Gemeinderat zu entscheiden. Dieser Entscheid könnte dann innert 30 Tagen an den Kanton weitergezogen werden.

Warm-up@Werk7 vom Freitag, 9. bis Sonntag, 11. September am Weiherweg 2 in Frick. – Das detaillierte Programm sowie weitere Infos auf der Webseite des Vereins: www.werk7.ch


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