Catering-Branche in der Krise

  12.11.2020 Fricktal, Rheinfelden, Gastronomie

Die Gastronomie- und Catering-Branche wird von den Auswirkungen der Corona-Pandemie hart getroffen. Der Rheinfelder Gastro-Unternehmer Araz Abram wendet sich nun mit einem offenen Brief an die Aargauer Regierung, um auf die schwierige Situation der Caterer aufmerksam zu machen. Er fürchtet um die Zukunft seines Betriebes. (vzu)


«Das ist eine Katastrophe»

Fricktaler Gastronom wendet sich an Regierungsrat

Die Gastronomie- und Catering-Branche wird von den Auswirkungen der Corona-Pandemie hart getroffen. Der Rheinfelder Gastro-Unternehmer Araz Abram wendet sich nun mit einem offenen Brief an die Aargauer Regierung.

Valentin Zumsteg

«Die aktuelle Situation ist eine Katastrophe. Die Restaurants dürfen offenhalten, aber die Leute werden dazu aufgerufen, zuhause zu bleiben», erklärt Araz Abram. Das bekommt der Rheinfelder Gastro-Unternehmer zu spüren. «Über den Mittag erwirtschaften wir derzeit vielleicht noch 20 Prozent des normalen Umsatzes. Das lohnt sich nicht», sagt Abram. Aus seiner Sicht wäre ein Voll-Lockdown besser. «Nur noch Take-Away und Lieferdienst würden weniger Zusatzkosten verursachen als ein Restaurant geöffnet zu halten, wenn nur wenige Gäste kommen», betont er.

Es wird eng
Seine Zaraz GmbH ist in den vergangenen Jahren kräftig gewachsen. Sie betreibt das Restaurant «Zaraz» an der Baslerstrasse in Rheinfelden sowie den «Zaraz Garten» im Augarten. Zusätzlich werden zahlreiche Kantinen und Mittagstische beliefert. Das dritte und normalerweise grösste Standbein ist der Cateringund Partyservice (die NFZ berichtete). «Dort machen wir derzeit gar keinen Umsatz. Wenn es so weitergeht, dann halten wir noch bis Januar oder Februar durch», erklärt Abram.

Vor der Pandemie beschäftigte sein Unternehmen 23 Angestellte, aktuell sind es noch 18. «Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Familie und die Alleinverdiener müssen am Arbeiten bleiben, weil der Kurzarbeitslohn im Cateringund Gastrobereich zum Leben nicht reicht.» Abram ist hörbar verzweifelt und macht sich Existenzsorgen um sein Unternehmen. Aus diesem Grund wendet er sich jetzt mit einem offenen Brief an den Aargauer Regierungsrat. «Bei der Berechnung der Corona-Hilfen wird der Durchschnitt der vergangenen Jahre als Basis gewählt. Dies mag für Firmen, die keine saisonalen Schwankungen und keinen extremen Ausbau in den letzten zwei bis drei Jahren erfahren haben, stimmig sein. Firmen, die jedoch genau in den vergangenen Jahren alles gegeben haben, um zu wachsen und erfolgreich zu sein, werden beim aktuellen Berechnungsmodell bestraft», hält Abram fest. Er habe seine ganzen Ersparnisse auch während der Corona-Zeit in das Unternehmen gesteckt und damit unter anderem den Lohnausgleich für die Angestellten in Kurzarbeit finanziert.

«Es geht um die ganze Branche»
Er erwarte nicht, sagt Abram, dass der Kanton maroden Firmen mit Corona-Geldern wieder auf die Beine helfe. «Aber die Betriebe, die nachweislich floriert haben vor der Krise müssen einen entsprechenden Rückhalt spüren und eine Chance erhalten, sich auch in Zukunft als Arbeitgeber weiterentwickeln zu können», schreibt er abschliessend. Araz Abram hofft auf gute Nachrichten aus Aarau: «Mir geht es nicht nur um meinen Betrieb, sondern um die ganze Branche.»


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