Zusammenarbeit ja, Selbstaufgabe nein

  15.06.2017 Frick, Gemeinden, Oberes Fricktal, Schule, Gipf-Oberfrick, Nordwestschweiz, Politik, Jugend

von Simone Rufli

Warum soll Gipf-Oberfrick seine unabhängige Oberstufe aufgeben, wo sie doch bestens funktioniert, die Mindestanforderungen des Kantons noch erfüllt und diese möglicherweise auch in ein paar Jahren noch immer erfüllen wird? Auf diese Frage lässt sich die Diskussion reduzieren, die rund 180 Interessierte am Dienstagabend in der Mehrzweckhalle in Gipf-Oberfrick mit Vertretern des Gemeinderates geführt haben. Mit der Einladung zu dieser Informationsveranstaltung im Vorfeld der Gemeindeversammlung vom 30. Juni hat der Gemeinderat eine Forderung der IG Pro Oberstufe erfüllt. Die Zukunft des Oberstufenstandortes in Gipf-Oberfrick ist ein äusserst emotionales Thema und beschäftigt die Bevölkerung seit zwei Jahren. Der Gemeinderat hat bereits im 2015 den Vorschlag auf den Tisch gebracht, dass die Oberstufe, die sich mit stagnierenden Schülerzahlen konfrontiert sieht, die Mindestschülerzahlen aber immer noch erreicht, künftig von Frick geführt werden soll. Die Schule in Gipf-Oberfrick soll erhalten bleiben, und zwar als Aussenstandort unter Fricker Führung. Frick würde die Schulräume von Gipf-Oberfrick mieten. Ein Vorschlag, der bei den Lehrpersonen und auch in Teilen der Bevölkerung rigoros auf Ablehnung gestossen ist. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Gegen eine Zusammenarbeit mit der Schule Frick, wie sie zum Beispiel im Bereich des Schulsports besteht, sprach sich niemand aus. Gegen eine freiwillige – und wie viele meinten – voreilige Selbstaufgabe aber wurde deutlich protestiert. Nicht zuletzt deshalb, weil die Gipf-Oberfricker Lehrpersonen nicht wissen, wie es in diesem Fall um ihre berufliche Zukunft bestellt sein würde.

Versäumnisse seitens der Gemeinde

Die Diskussion verlief moderat und fair und doch mussten sich Gemeindeammann Regine Leutwyler und Schulgemeinderätin Daniela Slania einiges anhören – vor allem wurden ihnen Versäumnisse vorgeworfen. Warum, wollten diverse Teilnehmer wissen, hat der Gemeinderat sich nicht wie von der IG verlangt, aktiv darum bemüht, zusätzliche Schüler aus anderen Gemeinden zu bekommen? Daniela Slania: «Für den Gemeinderat kommt ein Abwerben von Schülern nicht in Frage.» Zudem habe man zuerst mit Frick Verhandlungen über einen Schüleraustausch führen wollen. Schweren Herzens, wie Präsidentin Monica Consoni betonte, hat sich die Schulpflege für die vom Gemeinderat angestrebte Lösung ausgesprochen, «weil wir nicht jedes Jahr eine Zitterpartie wollen.»

Ein Vorschlag zur Wahrung der Unabhängigkeit war der, dass in Gipf-Oberfrick Schülerinnen und Schüler aufgenommen werden könnten, die sich an der Schule Frick unwohl fühlten, die dort unter der Anonymität der Masse litten, oder einer speziellen Förderung bedürfen. Gemeindeschreiber Urs Treier hielt dem entgegen, dass grundsätzlich keine freie Schulwahl bestehe und ein Schulwechsel nur aufgrund eines schulpsychologischen Gutachtens erfolgen könne.

Sollte sich die Gemeindeversammlung in rund zwei Wochen für den Ist-Zustand aussprechen, bleibt vorerst alles wie es ist. Vorerst deshalb, weil der Regierungsrat, gestützt auf das Schulgesetz, bei Bedarf eine Zusammenarbeit verfügen kann.


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