Der Kommunikator

  11.03.2017 Oberes Fricktal, Unteres Fricktal, Porträt, Rheinfelden, Persönlich

Von Valentin Zumsteg

Wer in den 1990er Jahren DRS 3 gehört hat, dem dürfte seine Stimme noch heute bekannt vorkommen: Adrian Kohler arbeitete von 1986 bis 2000 bei Radio DRS in den verschiedensten Funktionen. AB 1989 als Moderator der Morgensendung «Vitamin 3», später auch bei Jugend- und Familiensendungen.

Der 50-jährige Fricktaler ist auch mitverantwortlich dafür, dass SRF 3 – wie der Sender mittlerweile heisst – heute so tönt wie er tönt. «Ich gehörte zum Team, welches das damalige DRS 3 auf den Kopf gestellt hat», sagt Kohler mit einem Schmunzeln. Der ehemals «amtlich bewilligte Störsender», wie er sich selber nannte, entwickelte sich in dieser Phase zu einem Radio, das «konsumierbarer» wurde, wie Kohler sagt. «Ich wollte immer Radio für viele Leute machen, nicht für eine Nische. Die Neupositionierung war ein Erfolg», so Kohler.

 

Vom Radiostudio an die Bahnhofstrasse

Dann kam – zumindest von aussen betrachtet – ein grosser Schnitt: Kohler, der Politik- und Verwaltungswissenschaft und Strategisches Management studiert hat, wechselte vom Radiostudio an die Bahnhofstrasse: Er ging zum Private Banking der Credit Suisse und war dort verantwortlich für Kultur- und Sportsponsoring. «Der Auslöser war meine Neugier. Ich wollte etwas Neues wagen und andere Aufgaben übernehmen. Es war eine sehr spannende Zeit und eine phantastische Chance. Wir haben in dieser Zeit das Formel-1-Sponsoring aufgebaut. Aber auch Golfturniere, Opern-Aufführungen und Kunstausstellungen unterstützt.»

Eine der nächsten Stationen war SBB Cargo. «Begonnen habe ich in der internen Unternehmenskommunikation. Doch schon bald konnte ich in der Unternehmensentwicklung mitwirken.» 2015 machte er sich schliesslich selbständig. Heute berät er Unternehmen und Institutionen in Fragen der Strategie, Organisation und Kommunikation. «Die meisten Unternehmen haben eine Strategie, aber die Mitarbeiter verstehen sie häufig nicht. Man muss die Strategie so vermitteln, dass es die Mitarbeiter interessiert», sagt Kohler.

Ein zweites – kleineres – Standbein ist die Beratung von Kandidatinnen und Kandidaten im Wahlkampf für ein öffentliches Amt – egal ob Gemeinderat, Grossrat oder Regierungsrat. Hier arbeitet er mit Anna Tina Heuss zusammen. «Die Wähler haben Anspruch darauf, dass sich die Kandidaten professionell präsentieren. Es geht dabei nicht darum, dass sie etwas darstellen, was sie nicht sind. Die Wähler sollen erfahren, für was die Kandidaten stehen», so Kohler. Für ihn ist klar: «Die Gesellschaft ist darauf angewiesen, dass gut kommuniziert wird.»

 

Neugierig auf die Welt

Aufgewachsen ist Kohler in Stein. «Die Nähe zum deutschen Säckingen hat mich sehr geprägt. Ich war viel dort; im Kino, beim Einkaufen für meine Grossmutter und bei Freunden.» Schon in jungen Jahren schrieb er Artikel für den Fricktaler Boten, das Aargauer Volksblatt und die Arbeiterzeitung. Der Einstieg ins Radio erfolgte über das Regionaljournal. Auch politisch engagierte er sich. «Ich war mit 18 Jahren wohl eines der jüngsten Vorstands-Mitglieder, das die SP im Bezirk Rheinfelden je hatte», erinnert er sich. Heute gehört Kohler keiner Partei mehr an. «Wie viele in meinem Alter schaue ich heute weniger ideologisch auf die Welt als früher. Werte wie Demokratie, Partizipation und sozialer Ausgleich sind mir aber immer noch wichtig.»

Dem Fricktal hielt er die Treue, seit 1988 wohnt der Vater von zwei erwachsenen Kindern mit seiner Familie in Rheinfelden. «Ich bin im Fricktal geblieben, doch meine Interessen sind kosmopolitisch. Ich bin neugierig, was in der Welt läuft und was die neusten Entwicklungen sind. Entsprechend hoch ist mein Medienkonsum.» So engagiert er sich beispielsweise als Mitorganisator der «TEDxBasel»-Konferenz. Das ist ein Ableger der internationalen Innovations-Konferenz, die sich mit Themen wie Technologie, Unterhaltung und Design beschäftigt. «Es werden Ideen präsentiert, welche die Gesellschaft und die Menschen weiterbringen sollen. Hier engagiere ich mich gerne», so Kohler.

 

«Es gibt keine Fremden»

Wie sieht er sich selber? «Ich bin jemand, der die Sachen persönlich nimmt. Ich pflege gerne einen intensiven Austausch mit den Menschen und der Welt. Es gibt für mich keine Fremden, nur Leute, die ich noch nicht kenne» Gesellschaftliche und politische Zusammenhänge interessieren ihn ebenso wie Mode, Design und Musik. Seine künstlerische Seite lebt er mit der Gitarre und dem Kontrabass aus. Zusammen mit Freunden spielt er gerne Jazz.

Adrian Kohler hat viele Interessen und viele Facetten. Der rote Faden in seinem Leben ist die Neugier, die ihn immer wieder Neues ausprobieren lässt.


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