«Es ist schön, Gefühle im Tanz auszudrücken»
27.01.2017 Jugend, Unteres Fricktal, Porträt, RheinfeldenVon Janine Tschopp
Es ist Mittwochabend, kurz vor 18.30 Uhr. Bald beginnt für Alicia Lehmann die Jazz-Dance Lektion im Tanz-Atelier in Rheinfelden. «Jetzt bin ich schon langsam ein bisschen müde», verrät sie der Journalistin. Ihr Training hat an diesem Tag bereits um 15.15 Uhr begonnen. «Zuerst habe ich für mein ‹Solo› trainiert und dann im Duett.» Sie und ihre Kolleginnen bereiten sich im Moment auf die Show «Just Dance» vor, die Ende März im Bahnhofsaal über die Bühne geht. Parallel dazu übt die 15-Jährige für ihr Casting in Zusammenhang mit der Talentbühne. «Ich bin sehr nervös, ob ich das Casting bestehen werde», meint die passionierte Tänzerin.
So jung sie ist, ist sie schon oftmals vor Publikum aufgetreten, zum Beispiel an Shows vom Tanz-Atelier. Sie hatte auch einen Soloauftritt am Jugendfest oder an der Gewerbeschau in Rheinfelden. Bei «Klangtastisch» letzten Herbst in Möhlin trat sie zusammen mit einem anderen Mädchen auf. Zu ihren Auftritten schreibt sie die Choreographien jeweils selber. «Ich freue mich immer sehr auf Auftritte, auch wenn ich aufgeregt bin. Wenn es dann vorbei ist, würde ich es am liebsten noch einmal tanzen», schmunzelt sie. Eine spezielle Erfahrung war für sie die Show des Tanz-Ateliers anlässlich der Eröffnung vom UEFA Europa League Endspiel am 18. Mai 2016 im Basler St. Jakobspark.
Jeden Tag im Training
«Ich tanze schon, seit ich ein Baby bin», lacht Alicia Lehmann. Fünfjährig besuchte sie das Tanz-Atelier von Claudine Schroeder in Rheinfelden und erhielt Unterricht in Jazz-Dance. Anfangs trainierte sie einmal pro Woche. Seit drei Jahren ist Alicia Lehmann jeden Tag im Training anzutreffen. «Ich wünsche mir immer ein Abo zum Geburtstag. Damit darf ich, so oft ich möchte, im Tanz-Atelier trainieren.» Es ist auch nicht beim Jazz-Dance geblieben. Zusätzlich übt sie auch Ballett, Ballett Workout, Hip Hop und Modern Dance aus.
Sie sammelte bereits Erfahrung im Unterrichten. Sei es Kinderballett und Jazz für kleine Kinder oder Jazz-Tanz für Gleichaltrige. Sogar beim Unterricht für Erwachsene, durfte sie schon aushelfen. «Das macht mir grossen Spass, ich lerne viel für später und kann erst noch ein bisschen Sackgeld verdienen.»
Kommt die Schule nicht zu kurz bei einem so intensiven Hobby? «Nein, denn nach der Schule und nach dem Training lerne ich viel für die Tests, die wir in der Schule haben. Auch wenn ich viel tanze, will ich in der Schule gute Noten schreiben. Bis jetzt konnte ich immer alles gut unter einen Hut bringen.»
Wenn das Hobby zum Beruf wird
«Seit ich klein bin, weiss ich, dass ich das Tanzen zum Beruf machen will», erklärt Alicia Lehmann, die derzeit die 4. Klasse der Sekundarschule in Rheinfelden besucht. So zählt sie auch zu ihren schönsten Erlebnissen, dass sie die Zusage für ihre Ausbildung an einer Tanzakademie in Freiburg (D) erhalten hat. Ab September 2017 wird sie dort während drei Jahren zur Bühnentänzerin und Tanzpädagogin ausgebildet.
Sie freut sich riesig auf diese Zeit, ist aber auch ein bisschen traurig, dass sie dann nicht mehr jeden Tag im Tanz-Atelier trainieren kann. «Im ersten Jahr der Ausbildung werde ich sicher noch pendeln, denn ich will noch nicht weg von zu Hause.» Alicia Lehmann hat zwei Schwestern (zehn und 13 Jahre alt) und spürt von ihrer Familie viel Unterstützung: «Sie finden es toll, dass ich diese Leidenschaft gefunden habe, und freuen sich für mich.» Ihr Ziel nach der Ausbildung formuliert sie so: «Ich möchte unterrichten und im Ausland, zum Beispiel in England, auf der Bühne tanzen. Nebenbei möchte ich die englische Sprache besser lernen.» Ein grosser Wunsch von ihr ist, einmal in einem Musical mitzutanzen.
«Nein, ich habe nie genug vom Tanzen. Ich mache es ja freiwillig. Es ist halt einfach meine ganz grosse Leidenschaft. Tanzen war schon immer mein Traum und bereitet mir grosse Freude. Jedes Mal möchte ich das Beste aus mir herausholen, mich steigern und Neues lernen. Es ist schön, Gefühle und Geschichten im Tanz auszudrücken.» Zusätzlich zum Training im Tanz-Atelier oder an den Wochenenden, wenn das Tanz-Atelier geschlossen hat, trainiert Alicia Lehmann im Wohnzimmer («in meinem Zimmer habe ich zu wenig Platz») oder im Garten.
Bewusst ist ihr aber auch, dass Tanzen ihren Körper belasten kann und dass die Verletzungsgefahr, insbesondere beim Spitzentanz im Ballett, vorhanden ist. Deshalb sei es immer wichtig, den Körper und die Muskeln vor Trainings und Auftritten gut aufzuwärmen und zu dehnen. «Beim Tanzen auf der Bühne ist man mit 30 schon ‹alt›», ist ihr ebenfalls bewusst. Sie träumt davon, in fernerer Zukunft, wenn sie nicht mehr so intensiv als Bühnentänzerin arbeiten kann, ein eigenes Tanzstudio zu führen.
Soweit ist es jetzt aber noch nicht. Vorerst freut sich Alicia Lehmann auf ihre Trainings und Auftritte und darauf, dass sie schon in wenigen Monaten mit ihrer Ausbildung zum Traumberuf beginnen darf.
«Just Dance»
Alicia Lehmann ist bei der Tanzshow «Just Dance» des Tanz-Ateliers zu erleben. Der Anlass geht am 31. März, von 19.30 bis 21.30 Uhr, im Bahnhofsaal in Rheinfelden über die Bühne. Der Vorverkauf beginnt am 9. März. Weitere Informationen unter tanzatelier-claudine.ch.