Noch mehr Widerstand keimt auf

  17.11.2016 Brennpunkt, Unteres Fricktal, Gemeindeversammlung, Politik, Möhlin

Von Ronny Wittenwiler

SP. Grüne. Komitee Zukunft Möhlin. IG Leigrube. Und jetzt eine grosse Mehrheit der Möhliner Landwirte. Auch sie lehnen ab, was der Gemeinderat am 1. Dezember dem Souverän zur Annahme empfehlen will: den Landverkauf des alten Sportplatzes Riburg. Der aufkeimende Widerstand der Landwirte ist gebündelt, organisiert als Interessengemeinschaft «Pro Kulturland» – und ja, da war doch schon mal was: Wie das «Komitee Zukunft Möhlin» war auch «Pro Kulturland» damals als Gegenbewegung zu den ursprünglichen Plänen des Gemeinderats zur Zonenplanrevision entstanden. Den Weg aus der Versenkung an die Öffentlichkeit beschreiten beide Gruppen jetzt erneut aus gleichgelagerten Motiven: Kritik am Bevölkerungswachstum.

 

«Turbopläne»

Man müsse endlich dieses Wachstum in den Griff bekommen, sagt Landwirt Hans Metzger, «wir wachsen zu stark.» Hans Delz, ebenfalls Landwirt, pflichtet bei. Beide gehören der «Pro Kulturland» an, und obschon es sich beim Sportplatz Riburg und bei der Leigrube um eingezontes Bauland handelt, sehen sie den Plänen einer Bebauung mit Sorge entgegen: Daraus resultierendes Wachstum steigere den Druck auf das Kulturland noch mehr. Kein weiterer Landverkauf also, lautet das Verdikt. Weder beim Sportplatz Riburg. Noch bei der Leigrube (dort fordert die IG gar eine erneute Abstimmung über die Einzonung generell, sollten nicht wie geplant Einfamilienhäuser gebaut werden können).

Anlässlich der Zonenplanrevision sei eine Beschränkung des Bevölkerungszuwachses von durchschnittlich achtzig Personen pro Jahr beschlossen worden, mahnt die IG, der Zuwachs der letzten fünf Jahre aber übertreffe diese Vorgabe um mehr als das Doppelte und dennoch stehe man heute mit den Landverkaufsprojekten erneut vor solchen «Turboplänen». Als «stossend» bezeichnet es die Gruppierung, dass obschon der Gemeinderat damals den Auftrag erhalten habe, das immense und enorm schnelle Wachstum zu drosseln, man nun leider feststellen müsse, «dass unsere Behörde genau gegenteilig agiert und das überdimensionierte Wachstum mit allen Mitteln fördert.»

 

Schulterschluss

Anders als ihre Mitstreiter stellt «Pro Kulturland» auch die Schulraumplanung in Frage: Eine solch massive Ballung von Schülern an einem Standort sei keineswegs als Vorteil anzusehen. Werde das Wachstum auf die festgesetzte Zuwachsrate gebremst, «dann brauchen wir sicher auch keine Schulraumerweiterung.»

Dass der Gemeinderat die Landverkäufe in direkte Abhängigkeit zur Schulraumplanung setzt, missfällt der Pro Kulturland genauso wie bereits dem Komitee Zukunft Möhlin, der IG Leigrube, der SP und den Grünen. Der Gemeinderat hält fest: «Die Finanzierung des neuen Oberstufenschulhauses und der Sanierung der Schulhäuser Fuchsrain kann nur mit den strategisch wichtigen Landverkäufen Sportplatz Riburg und Leigrube erfolgen.»

Nebst einer Mehrheit hier ansässiger Bauern weiss die «Pro Kulturland» unter anderem auch Mitglieder vom Natur- und Vogelschutz in ihren Reihen, und nicht erst mit ihnen scheint es wie damals bei der Zonenplanrevision zu einem Schulterschluss ungeachtet der politischen Couleur zu kommen. Über Partei- und Gesinnungsgrenzen hinweg formiert sich Widerstand gegen die geplanten Landverkäufe.


Image Title

1/10

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote