«Meine Absicht ist es, das Licht einzufangen»
21.10.2016 Kunst, Unteres Fricktal, Magden, PersönlichVon Lukas Müller
Das ferne Kanada ist die Heimat von Franklyn M. Spence. Nach einigen Ortswechseln als Kind und Jugendlicher ist er schliesslich via Hannover, Windsor und Mississauga in Toronto gelandet, wo er seine zukünftige Frau Amy kennenlernte. Amy wirkt beruflich als Business Manager mit Schwerpunkt Marketing. Und als Amy eines Tages einen Job in der Schweiz erhielt, zügelte die ganze Familie mit den beiden Töchtern in unser Land, genauer gesagt ins Fricktal. Seit 2009 wohnt Familie Spence mit ihrem Hund nun in Magden, im Grünen, in einem Einfamilienhaus in absolut idyllischer Umgebung. Was er und seine Familie an ihrem jetzigen Wohnort am meisten geniessen, sind die kurzen Reisewege vom einen Ort zum anderen. In Kanada muss man laut Franklyn M. Spence «oft stundenlang fahren, bis man irgendwo ankommt». Im Fricktal ist das natürlich ganz anders. Zudem ist auch «die Stadt Basel mit ihrem unglaublich reichhaltigen Kulturangebot» ganz in der Nähe.
Ein Allrounder
Franklyn M. Spence ist ein echter Allrounder. So verfügt er beispielsweise über einen Abschluss als Bildhauer, den er noch in seiner alten Heimat Kanada erworben hat. Er ist von Haus aus auch Spezialist für formschöne Holzarbeiten. Sein ganzes Haus ist mit prächtigen Möbeln ausstaffiert, welche er selber hergestellt hat. Die Betten, Kommoden, Schränke und Tische aus seiner Manufaktur üben auf den Betrachter eine beeindruckende Wirkung aus. Sie zeugen von hoher und sehr subtiler Handwerkskunst. Franklyn M. Spence ist ein sehr genauer Mensch. Er nimmt sich viel Zeit für alles und wählt im persönlichen Gespräch seine Worte mit Bedacht.
In seiner Wahlheimat Fricktal ist der Kunsthandwerker in einer neuen Domäne tätig – er engagiert sich im Kunstbereich. Aus seinem Atelier kommen sowohl traditionelle Ölbilder als auch neue experimentelle Digital Prints. Im weiteren ist Franklyn M. Spence auch zuständig für Einrahmungsarbeiten aller Art sowie für kunstvoll gefertigte Fingerringe. Doch im Moment steht bei ihm die Kunst im Zentrum.
Farben sollen auf der Leinwand «vibrieren»
«Als Ausgangspunkt für meine Digital Prints schiesse ich zuerst Fotos und gebe diese anschliessend in den Computer ein», erläutert Franklyn. «Hernach bearbeite ich die Fotos im Photoshop und lasse sie optisch so aussehen wie ein Ölgemälde». Auf den Kunstwerken sind Landschaften aus Kanada und der Schweiz zu sehen, aber auch Porträts von Männern und Frauen sowie bekannte Ansichten der Stadt Basel. «In meinen Digital Prints möchte ich besondere Emotionen ausdrücken. Die Farben möchte ich so weit pushen und verändern, dass diese auf der Leinwand fast schon zu vibrieren beginnen», erklärt er seine Arbeitsweise.
«Bei den Landschaften auf den herkömmlichen Ölbildern ist es so, dass ich die Energie der Farben zutage fördern will. Meine Absicht ist es, das Licht einzufangen – ähnlich, wie es früher die Impressionisten getan haben.» Seine Werke entstehen im Übrigen meist im Studio. Als Basis dienen ihm dabei seine Fotografien, die er auf Reisen oder Ausflügen geschossen hat. Im Moment ist Franklyn M. Spence voll und ganz mit der Vorbereitung seiner Ausstellung in Magden beschäftigt. Seine Bilder sind bereits jetzt auf fahrbaren Stellwänden platziert. Aber es gibt für ihn da noch viel einzurichten und zu justieren. Gut Ding will Weile haben.
Zusätzlich zu seinem künstlerischen Engagement steht Franklyn M. Spence als Bühnenbildner im Einsatz.
Grossprojekt für Scala Theater Basel
Für die englischsprachige Theaterproduktion English Panto im Scala Theater Basel hat er derzeit ein Grossprojekt in Arbeit. Der Bau eines stattlichen Schiffs, von eindrücklichen mittelalterlichen Kulissen und originalgetreuen marokkanischen Gebäuden – all das ist für diesen vielseitigen Künstler kein Problem. Schon bald steht im Scala Theater Basel wieder eine Premiere mit einem von ihm persönlich gestalteten Bühnenbild an. Man sieht, Franklyn M. Spence fühlt sich wohl in unserer Region, er hat Fuss gefasst und findet sich bestens zurecht. Was er inskünftig im privaten Bereich noch weiter ausbauen möchte, sind seine Kenntnisse der deutschen Sprache, denn er möchte mit seiner Familie viele Jahre im schönen Fricktal bleiben. Er weiss: Deutsch ist wichtig, vor allem dann, wenn man am hiesigen Gesellschaftsleben und den dazugehörigen Volksbräuchen teilnehmen möchte.
«Mit dem Verstehen der deutschen Sprache klappt es unterdessen schon recht gut, aber das Sprechen bereitet mir noch etwas Kopfzerbrechen», schmunzelt er, als er auf dieses Thema angesprochen wird. «Deutsch lernen, das ist ein grosses Projekt für mich. Aber all das braucht Zeit, viel Zeit.»
Die Vernissage mit den Werken des Künstlers Franklyn M. Spence (Digital Prints, Silberschmuck, Magden) findet am Freitag, 21. Oktober um 19 Uhr in der Museumsgalerie Magden an der Adlerstrasse 1 in Magden statt. Ebenfalls in der Ausstellung vertreten sind die Künstlerinnen Berta Inauen (Acryl/Aquarell Bilder, Kienberg) und Margrit Meier (Keramik, Niederdorf). Die Ausstellung ist wie am Mittwoch und Donnerstag jeweils von 17 bis 19.30 Uhr geöffnet, am Samstag und Sonntag jeweils von 14 bis 17 Uhr.