Zinngiessen für Jung und Alt im Dorfmuseum Möhlin

  21.08.2016 Möhlin, Unteres Fricktal, Tradition

Von Lukas Müller

Schon verschiedentlich in den vergangenen Jahren kamen Kinder und Jugendliche aus dem Fricktal in den Genuss von lehrreichen Zinngiess-Workshops. Hans Glaser hat solche Veranstaltungen bereits in Möhlin, Magden und Frick durchgeführt, zumeist im Rahmen des Ferienpasses. Jedes Mal war eine stattliche Kinderschar mit dabei. Jetzt ist wieder einmal Möhlin an der Reihe. Auf Einladung des Melihus (Dorfmuseum Möhlin) vermittelt der rüstige Rentner aus Sissach sein Handwerk direkt vor Ort an den interessierten Nachwuchs. Zinngiessen ist ein altes Handwerk und an sich ein wunderschönes Hobby. Allerdings gilt es dabei gewisse Verhaltensregeln zu beachten, da das Zinn erst bei 250 Grad Celsius seinen Schmelzpunkt erreicht und man beim Giessen deshalb stets Vorsicht walten lassen muss. Zur festen Ausrüstung jedes Zinngiessers zählen deshalb lange Hosen, oben geschlossene Schuhe sowie Hemden mit langen Ärmeln. Spezielle Handschuhe fürs Giessen werden vor Ort zur Verfügung gestellt. In den Workshops von Hans Glaser kommen die kleinen, handlichen Zinngiess-Pfännlein zum Einsatz. Das Zinn, welches da jeweils geschmolzen wird, stammt von Auswuchtgewichten von Autos. Diese erhält man gratis und franko in Autogaragen. «In meinen Workshops wird mit den modernen Gummiformen gegossen», berichtet Glaser gegenüber der NFZ. «Für Kinder und Jugendliche sind diese am praktischsten in der Handhabung. Ich hätte an sich noch andere ältere Gussformen zuhause, etwa Schieferformen, Aluminiumformen und Messingformen. Doch diese müsste man vor dem Giessen einzeln vorheizen. Aus diesem Grund arbeiten wir mit den Gummiformen. Buben giessen gerne Ross und Reiter sowie Soldaten aller Art, Mädchen bevorzugen Tiere und Herzen. Ich schaue jeweils darauf, dass ich all diese Sujets in meinem Repertoire habe.»

Formvollendet
Nach der Auswahl des zu giessenden Objekts muss die entsprechende Gussform zuerst mit Talkum-Puder eingepudert werden. Mit Schraubzwingen wird die geschlossene Form hernach unter Anleitung von Hans Glaser sorgfältig fixiert. Das Schmelzen des Zinns über dem Bunsenbrenner und der eigentliche Giessvorgang dauern relativ kurz. Nachdem die Gussform mit flüssig-heissem Metall gefüllt ist, muss man sie zuerst einmal vollständig erkalten lassen. Erst nach einem Weilchen kann man vorsichtig darangehen, die fertige Figur aus der Form herauszulösen. Meist muss man anschliessend mit der Zange noch zwei, drei kleine Zinnreste wegzwicken oder etwas an der Figur feilen, bevor das Werk vollendet ist. Wer will, kann seine Zinnfiguren später noch bemalen und lackieren. Doch der Workshop am 4. September, von 14 Uhr bis 16 Uhr im Melihus in Möhlin konzentriert sich voll und ganz aufs Giessen. Anmeldungen können auch noch am Tag selber erfolgen. Der Workshop wird gratis angeboten. Kinder ab schulpflichtigem Alter, Jugendliche und auch erwachsene Begleitpersonen sind herzlich willkommen.


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