Jagdaufseher wehrt sich gegen Deponie
22.10.2015 Brennpunkt, Unteres Fricktal, Rheinfelden, NaturVon Valentin Zumsteg
«Die Wildtiere werden immer mehr zurückgedrängt. Deswegen bin ich gegen die geplante Nutzungsplan-Änderung im Gebiet Wäberhölzli», erklärt Jean-Louis Mehlin. Er ist Jagdaufseher im Revier Rheinfelden Ost und fast täglich in diesem Waldstück anzutreffen. «Hier leben viele Rehe und auch Wildschweine. Im Wäberhölzli befindet sich ein wichtiger Fluchtwechsel», hält er fest. In den letzten Jahren habe es mit dem Bau des Kraftwerks und des Saldomes bereits grosse Eingriffe im Revier gegeben. «Das Wild hat immer weniger Platz.»
Natur- und Vogelschutzverein ist dafür
Im Wäberhölzli besteht eine ehemalige Kiesgrube, die nach Beendigung des Kiesabbaus nur teilweise wiederaufgefüllt wurde. Die Rheinfelder Ortsbürgergemeinde, der das Land gehört, beabsichtigt nun, die Mulde mit sauberem Aushubmaterial vollständig aufzufüllen. Dazu muss auf einer Fläche von rund acht Hektaren Wald gerodet werden, der in den letzten Jahrzehnten nachgewachsen ist. Eine entsprechende Rodungsbewilligung lag bereits einmal vor, doch sie ist mittlerweile ungenutzt abgelaufen, weil die Deponie im Zusammenhang mit dem Kraftwerksneubau nicht gebraucht wurde (die NFZ berichtete). Um die jetzt geplante Restauffüllung durchführen zu können, braucht es eine Nutzungsplan-Änderung, über welche die Rheinfelder Einwohnergemeinde-Versammlung vom 9. Dezember gemäss Stadtschreiber Roger Erdin entscheiden wird.
Nach der Auffüllung soll das Gebiet aufgeforstet und in ein Eichenwaldreservat integriert werden. Die Stadt verspricht eine Aufwertung und einen Mehrwert für die Natur. Der aufgeforstete Wald soll wertvollen Lebensraum für viele verschiedene Pflanzen und Tiere bieten. Aus diesem Grund unterstützt der Natur- und Vogelschutzverein Rheinfelden das Projekt.
Jäger hofft auf ein Nein
Das kann Jagdaufseher Mehlin nicht verstehen. Aus seiner Sicht wäre der Schaden deutlich grösser als eine allfällige Aufwertung wieder gutmachen könnte. «Wir sollten diesen Wald so belassen, wie er ist. Er bietet feuchte Stellen und Rückzugsmöglichkeiten für das Wild. Das ist wichtig in diesem stark genutzten Naherholungsgebiet.» Mehlin hofft, dass es an der Gemeindeversammlung ein klares Nein zur Nutzungsplan-Änderung geben wird.