«Die Musik verhilft mir immer zu interessanten Begegnungen»

  22.02.2012 Jugend, Porträt, Zuzgen, Musik, Persönlich

Ihre hellgrünen Augen leuchten, wenn sie über Musik spricht, über das Singen und über die Zukunft, die vor der jungen Frau aus Zuzgen mit der positiven Einstellung wie ein Garten da zu liegen scheint, den es zu betreten und auf den es sich einzulassen gilt. «Ich weiss eigentlich immer, was ich nicht will – konkret zu sagen, was ich will, finde ich hingegen schwieriger», sagt sie lachend, während ihr die Zuversicht, dass alles so kommt, wie es kommen soll, anzusehen ist. Sévérine Baumann ist jung, talentiert und dazu bereit, die Zukunft zu betreten, dafür zu arbeiten und sich mit Leidenschaft der Gestaltung ihres eigenen Lebens zu widmen.

«Den Musikunterricht habe ich immer gemocht»
«Die Begeisterung für Musik begleitet mich seit der frühen Schulzeit. An den Musikunterricht an der Bezirksschule in Möhlin habe ich sehr schöne Erinnerungen, er förderte meine Freude am Singen», erinnert sie sich. Nach der Bezirksschule absolvierte Sévérine Baumann die Fachmaturitätsschule (FMS) in Muttenz. «An der FMS hatte ich die Möglichkeit, Einzelgesangsunterricht zu bekommen, was ich aus Neugierde einfach mal ausprobierte. Es hat mir sofort zugesagt. An der Abschlussfeier sang ich dann zusammen mit zwei Kolleginnen; es war mein erster Auftritt.»
Die FMS schloss Sévérine Baumann mit der Fachmatur in Pädagogik ab. Es folgten eine Schnupperlehre im Pflegeberuf und Praktika als Kindergarten- und Primarlehrerin. «Vom ursprünglichen Berufsziel, Lehrerin zu werden, kam ich dann jedoch wieder weg, ohne genau zu wissen, was es stattdessen für mich sein soll.» Am liebsten würde sie mal ein Jahr lang jeden Monat auf ganz unterschiedlichen Berufen arbeiten können, «eine Art umfängliches Schnupperjahr», lacht sie, «das wäre super, denn mich interessiert vieles.»

«Mich reizt der Nervenkitzel»
Dass sie weiterhin singen möchte, war Sévérine Baumann nach ihrem Schulabschluss aber klar. Neben ihrem Job im Verkauf ging die junge Sängerin deshalb zu verschiedenen Castings. «Ich wollte mehr Übung darin erlangen, vor fremden Leuten zu singen und es reizte mich der Nervenkitzel», sagt sie. Neben dem «Music Star-Casting» und «Kampf der Chöre» nahm sie im Jahr 2010 auch am «Sing & Win»-Wettbewerb teil und schaffte es prompt unter die besten zehn. «So gewann ich einen Auftritt im Club Mascotte in Zürich, wo ich zusammen mit einer Liveband auftrat – einer Rock-Band, was eigentlich nicht wirklich mein Ding ist.» Aber auch diese Herausforderung habe wertvolle Erfahrungen mit sich gebracht; unter anderem die Tatsache, dass Sévérine Baumann an diesem Abend im Mascotte die Inhaberin von «FeMale Funk Project» kennenlernte, eine private Gesangsschule für zeitgenössische Musik in Zürich. «Das war eine neue Perspektive für mich und ich meldete mich an dieser Schule für das ‹Singers Year› an, eine einjährige Gesangsausbildung, in der man alles lernt, was man braucht, um auf einer Bühne zu stehen.» Von Februar bis Dezember 2011 erhielt die Sängerin mit der Stimmfarbe Mezzo-Alt in Zürich Unterricht in Musiktheorie, Songwriting, Performing, Bühnentechnik, Klavierspiel, mehrstimmigem und Einzelgesang. «Ich sang Musical- und Popsongs, aber auch Jazz, was sehr interessant ist, weil man da viel ausprobieren kann. Es war ein geniales Jahr mit vielen Highlights.»

Musikalische Begegnungen
Die junge Zuzgerin musiziert gerne und vielseitig: In der Zuzger Gugge spielt sie die Cinellen und geniesst es, auch hierbei singen zu können. «Für mich wäre es wohl eher schwierig, ein Blasinstrument zu spielen, obwohl mich auch das reizen würde», meint sie. Im Sommer 2011 tat sich Sévérine Baumann für ihre Gesangseinlage an der Hochzeitsfeier einer Bekannten mit einem Gitarristen zusammen. «Das war einer der emotionalsten Auftritte, den ich je hatte», erinnert sie sich. Im November letzten Jahres stand die Sängerin zudem mit der Musikgesellschaft Hellikon bei deren Jahreskonzert auf der Bühne. Ein unvergessliches Erlebnis sei das gewesen, und sie fügt strahlend hinzu: «Mit einer 30-köpfigen Musik im Rücken Frank Sinatra zu singen war ein grossartiges Gefühl. Ich fühlte mich sehr geehrt.» Sévérine Baumann hat auf ihrem musikalischen Weg schon einige Stationen abgeklappert. Welche mögen noch kommen? «Im Moment ist bei mir Arbeiten angesagt. Ich möchte Geld verdienen um auf Reisen zu gehen und ich möchte unbedingt weiter Musik machen«, denn: «Die Musik hat mir schon zu vielen schönen Begegnungen verholfen. Immer wenn es mit Musik zu tun hatte, traf ich auf interessante Menschen.» Und irgendwo ging bisher immer eine Türe auf. Sévérine Baumanns Wunsch wäre es, irgendwann mit der Musik ihren Lebensunterhalt verdienen zu können. «Klar gibt es auch die Angst vor dem Scheitern», sagt sie. «Aber wenn ich vierzig bin, möchte ich auf jeden Fall sagen können ‹ich hab’s probiert›.»
 


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