«Wenn ich Spass habe, spiele ich am besten»
27.10.2024 Persönlich, FrickHaylie Wildhaber träumt langfristig von einer Profikarriere in Norwegen
In nur drei Jahren vom Schnuppertraining zum Gewinn der Goldmedaille an der Europameisterschaft: die Handball-Karriere der jungen Frau aus Frick, Haylie Wildhaber, ist beeindruckend. Seit diesem Sommer verfolgt ...
Haylie Wildhaber träumt langfristig von einer Profikarriere in Norwegen
In nur drei Jahren vom Schnuppertraining zum Gewinn der Goldmedaille an der Europameisterschaft: die Handball-Karriere der jungen Frau aus Frick, Haylie Wildhaber, ist beeindruckend. Seit diesem Sommer verfolgt sie ihre ehrgeizigen Ziele und die KV-Ausbildung im OYM-College in Cham.
Karin Pfister
«Das Wichtigste für mich ist, dass ich Spass habe und dass ich mich nicht verletze», sagt Haylie Wildhaber. Die Spielerin hat Jahrgang 2009 und spielt erst seit 2021 Handball. Im Sommer konnte sie mit der U16-Nationalmannschaft einen grossen Erfolg feiern. Die Spielerinnen gewannen die Goldmedaille an den U16-European Open in Göteborg. «Wir sind ohne grosse Erwartungen angereist und haben mehrere spannende Spiele erlebt.» In der Vorrunde verloren die Schweizerinnen knapp gegen Deutschland, im Finalspiel reichte es dann zum Sieg. Eines der Tore ging auf das Konto von Haylie Wildhaber, die in der Nationalmannschaft im Angriffsspiel als Kreisläuferin und im defensiven Spiel als Zweier gesetzt ist. Diese Positionen gefallen ihr. «Im Rückraum und als Kreisläuferin habe ich die Übersicht über das ganze Spiel und ich arbeite viel für die anderen. Ich mache das sehr gerne. Es ist toll, wenn man an einem erfolgreichen Spielzug beteiligt ist.»
Gestartet hat die Karriere der Frickerin beim TSV Frick. «Ich habe zuerst fünf Jahre lang Volleyball gespielt, fand diesen Sport aber zu wenig herausfordernd und bin ins Handball-Schnuppertraining gegangen.» Dort habe es ihr sofort gefallen, obwohl Wildhabers eigentlich eher eine Fussball-Familie sind. Beide Brüder sind in Fussball Vereinen engagiert.
An der Handball-Akademie in Cham
Wie gross Haylie Wildhabers Talent ist, wurde schnell sichtbar. «Während einer Saison habe ich 200 Tore geschossen und ich durfte schon bald mit den Älteren trainieren.» Der Wechsel zu den HSG Juniorinnen Nordwestschweiz erfolgte 2023. «Dort konnte ich viel von den Spielerinnen mit mehr Erfahrung profitieren und von den Trainern lernen.»
Haylie Wildhaber hat im vergangenen Sommer die Oberstufe Frick abgeschlossen und besucht nun von Montag bis Freitag die Handball-Akademie in Cham. Im OYM Kompetenzzentrum werden Athletinnen und Athleten gezielt gefördert und absolvieren zeitgleich eine Ausbildung. Der Lehrgang «Kauf leute EFZ» dauert vier Jahre. «Der Morgen startet jeweils mit zwei Stunden Krafttraining, dann folgt der schulische Teil und später zwei Stunden Handball-Training», erzählt die Frickerin. Am Freitag fährt Wildhaber heim ins Fricktal und von dort aus weiter ins Training mit den Nordwestschweizer Juniorinnen. «Ich spiele sehr gerne dort, wir sind als Team verbunden und zusammengewachsen.» Die Wochenenden sind jeweils für Matches mit den HSG Nordwestschweizer Juniorinnen sowie Trainings mit der U18-Nationalmannschaft reserviert. An der Concordia Handball-Akademie in Cham sind 14 Handballerinnen unterschiedlichen Alters beheimatet, alle sind auch Mitglied der Nationalmannschaft. «Wir können viel voneinander lernen und wir werden vom Trainerstab gefördert und gut betreut. Am Anfang war es schon anstrengend mit den vielen Trainings, aber ich fühle mich wohl.» Bereits nach wenigen Monaten seien grosse Fortschritte zu sehen. «Ich habe mich weiterentwickelt, einerseits spieltechnisch aber auch in der Beinarbeit.» Die Ausbildung beinhalte ausserdem Wissen über die optimale Ernährung und die richtige Regeneration. Unterstützt wird die Spielerin sowohl logistisch als auch mental von ihren Eltern Pamela und Hanspeter Wildhaber.
Ziel ist eine Profikarriere
«Wenn ich Spass am Spiel habe, spiele ich am besten», fasst Haylie Wildhaber zusammen. Der Druck, eine gute Leistung bringen zu müssen, sei schon auch gross. Allerdings gäbe es auch die Möglichkeit, sich auswechseln zu lassen und auf der Bank kurz tief durchzuatmen, wenn es mal nicht wie gewünscht laufe. Viel Zeit für andere Hobbys bleibt der Handballerin momentan nicht. Wenn sie im Fricktal ist, verbringt sie gerne Zeit mit der Familie und Freunden. Das nächste grosse sportliche Ziel ist die U18-Europameisterschaft nächsten Sommer in Mazedonien. Langfristig träumt sie davon, als Profispielerin zu leben. Eine Profikarriere sei in der Schweiz nicht so einfach zu realisieren. «Viele arbeiten aber auch auf diesem Niveau zusätzlich Teilzeit in einem anderen Beruf», weiss Haylie Wildhaber.