Wenn das Hobby zum Beruf wird
04.06.2025 Persönlich, Wegenstetten1992 hat Brigitta Schmid die Spielgruppe «Häsli» gegründet. In wenigen Wochen geht sie in Pension. Moni Wendelspiess ist seit 13 Jahren im Boot und wird die Wegenstetter Spielgruppe weiterführen.
Janine Tschopp
Brigitta Schmid war schon ...
1992 hat Brigitta Schmid die Spielgruppe «Häsli» gegründet. In wenigen Wochen geht sie in Pension. Moni Wendelspiess ist seit 13 Jahren im Boot und wird die Wegenstetter Spielgruppe weiterführen.
Janine Tschopp
Brigitta Schmid war schon Spielgruppen-Leiterin, als sie mit ihrer Familie in Möhlin wohnhaft war. Später zogen sie nach Wegenstetten und dort ging es nicht lange, bis sie bei sich zu Hause eine Spielgruppe einrichtete. Seit August 2021 (mit der Umstrukturierung durch den Wegzug der Oberstufe) befindet sich die Spielgruppe «Häsli» im Gebäude des Kindergartens.
Vor 13 Jahren holte sie Moni Wendelspiess ins Boot. Sie war damals Präsidentin des Elternvereins. Zudem waren ihre Kinder bei Brigitta Schmid in der Spielgruppe. Seit diesem Zeitpunkt teilen sich die Frauen, beide sind beim Elternverein Wegenstetten angestellt, die Leitung der Spielgruppe auf. Im Hinblick auf ihre Pensionierung hat Brigitta Schmid in den letzten Jahren mehr und mehr an Moni Wendelspiess abgegeben.
Von der Pike auf gelernt
Das Arbeiten mit Kindern hat den beiden Frauen schon immer Spass gemacht. So haben auch beide einen Beruf gelernt, der in diese Richtung geht. Moni Wendelspiess ist Kleinkinder-Erzieherin (heute: Fachperson Betreuung, Fachrichtung Kinder), Brigitta Schmid lernte Kindergärtnerin.
«Ich habe es nie als Beruf empfunden, sondern immer als Hobby», sagt die Gründerin der Spielgruppe «Häsli». Dass sie nach der Geburt ihrer eigenen Kinder (sie sind heute 40, 38 und 35 Jahre alt) nicht wieder auf ihren Beruf zurückkehrte, hatte damit zu tun, dass sie als Spielgruppen-Leiterin sehr glücklich war und so auch immer nahe bei ihren Kindern sein konnte. «Es war ein Privileg, so zu arbeiten.» Auch Moni Wendelspiess schätzte es, durch ihre Tätigkeit als Spielgruppen-Leiterin in Wegenstetten, die eigenen Kinder (sie sind heute 19 und 17 Jahre alt) immer in der Nähe zu haben.
Was hat sich in all den Jahren bei der Spielgruppe verändert? Einerseits seien die Kinder jünger geworden, was mit der Verschiebung des Stichtags für den Kindergarteneintritt zu tun hat. Dies habe verschiedene Auswirkungen: zum Beispiel auf die Feinmotorik, aber auch auf das Sozialverhalten. «Wenn die Kinder jünger sind, geht es länger, bis sie Freundschaften schliessen», beobachten die beiden Frauen. «Die Kinder interessieren sich heute noch für ähnliche Sachen wie früher. So haben sie zum Beispiel Freude daran, mit Traktoren und Autos zu spielen. Oder sie verbringen gerne Zeit in der ‹Baby-Ecke› und spielen dort ‹Familie›», beschreibt Brigitta Schmid.
Obwohl die Spielgruppe freiwillig ist, profitiert ein Grossteil der Kinder davon. Derzeit sind es 36 Kinder aus Zuzgen, Hellikon und Wegenstetten, welche regelmässig die Spielgruppe «Häsli» besuchen.
Auch ausserhalb der Spielgruppe aktiv
Neben der Leitung der Spielgruppe ist Moni Wendelspiess auf Abruf auch Assistenzperson bei der Primarschule in Wegenstetten und begleitet die Kindergärtlerinnen und Kindergärtler einmal pro Monat in den Wald. Bis vor kurzem engagierte sie sich zudem im Elternverein. Brigitta Schmid war Mitglied bei der Kindergarten-Kommission und bei der Schulpflege. Ihr grosses Hobby ist nähen. Sie fährt regelmässig an regionale Märkte, um dort ihre Handarbeiten anzubieten. Beide Frauen sind zudem aktiv in der Frauenriege.
Zukunftsaussichten
In wenigen Wochen wird Brigitta Schmid ihren letzten Arbeitstag in der Spielgruppe verbringen und anschliessend in die wohlverdiente Pension gehen. «Einerseits freue ich mich, aber es wird auch sehr komisch sein für mich. Am meisten vermissen werde ich natürlich die Kinder, aber auch den Austausch mit den Eltern. Es war eine sehr schöne Zeit hier. Toll ist auch, dass ich immer wieder hierherkommen darf», sagt sie. Moni Wendelspiess wird die Spielgruppe nach der Pension von Brigitta Schmid alleine leiten. «Ich werde Brigitta immer als Stellvertreterin fragen, wenn ich abwesend bin.» Die beiden Frauen haben in all den Jahren sehr harmonisch zusammengearbeitet.
Was macht Brigitta Schmid nach der Pensionierung? «Mein Mann ist bereits in Rente, und wir werden mit dem Wohnmobil Reisen unternehmen. Darauf freue ich mich sehr. Bereits im August planen wir eine dreiwöchige Reise nach Dänemark.» Vorher darf sie aber noch die Spielgruppe und die Kinder für ein paar Wochen geniessen. Am 2. Juli dann ist ihr letzter Arbeitstag. «Da werden wir besonders traurig und emotional sein. Vor den Sommerferien sind wir sowieso immer traurig, weil uns nach den Ferien einige Kinder verlassen und in den Kindergarten gehen werden», erzählen die beiden engagierten Spielgruppen-Leiterinnen.
Was war für die lang jährige Spielgruppen-Leiterin rückblickend das Schönste? «Das Schönste ist, dass die Spielgruppe ‹Häsli›, welche ich 1992 ins Leben gerufen habe, durch den Elternverein weitergeführt wird und eine Zukunft haben wird.» Sie freut sich natürlich auch, mit Moni Wendelspiess eine ideale Nachfolgerin gefunden zu haben.
Was man bei beiden Frauen während des ganzen Gesprächs immer gut gespürt hat, ist die Freude an der Arbeit mit Kindern. «Ja, es ist wirklich das, was wir am liebsten machen. Es ist abwechslungsreich, kreativ und spannend, die verschiedenen Charaktere kennenzulernen. Und es lebt.»
Mehr Infos zur Spielgruppe «Häsli» online unter:
www.elternverein-wegenstetten.ch