Canto Sem Fronteiras in Möhlin
Musikalisch und textlich verwegen ging es kürzlich im SteinliChäller in Möhlin zu. Die Kulturkommission Möhlin hatte zu einem abwechslungsreichen Abend mit Musik und Texten rund ums Thema «Beruf Räuber» eingeladen.
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Canto Sem Fronteiras in Möhlin
Musikalisch und textlich verwegen ging es kürzlich im SteinliChäller in Möhlin zu. Die Kulturkommission Möhlin hatte zu einem abwechslungsreichen Abend mit Musik und Texten rund ums Thema «Beruf Räuber» eingeladen.
Einen schweizerischbrasilianischen Laienchor, einen Klavierspieler, einen Kontrabassisten, eine Erzählerin und einen Erzähler, wahlweise mit Bandoneon, Banjo oder Gitarre – mehr brauchte es nicht auf der Bühne des SteinliChällers, um einen spannendmusikalischen Abend über «Beruf: Räuber – Ladrão – Outlaw» zu bieten. Das erste Kapitel erzählte in englischen Texten und Liedern von Wilderern und Räubern wie Robin Hood oder Allan-a-Dale, die besonders bei der Bevölkerung als Freiheitshelden galten. Sie boten den Adligen sowie der Polizei die Stirn und setzten sich für die Armen ein. Diese Stücke verschiedenster Komponisten und Epochen wurden vom Chor Canto sem Fronteiras a cappella gesungen.
Ein Aargauer Bösewicht unter dem Rheinfelder Beil
Eindrückliche Kurzprosatexte des Möhliner Schriftstellers Arthur Hächler prägten das zweite Kapitel. Die Nöte des Rheinfelder Scharfrichters Mengis bei der Hinrichtung von Ein- und Ausbrecherkönig Bernhard Matter aus Lenzburg waren fast greif bar. Franz Andres Morrissey und Andrea Cassam trugen diese Texte sehr lebendig und mit viel Können vor. Wenn dann das Bandoneon noch zum Einsatz kam, wähnte man sich durch einen mittelalterlichen Moritatensänger bestens unterhalten. Auch hier unterstrich der Chor die Atmosphäre sehr abwechslungsreich. Das dritte Kapitel führte schliesslich nach Down Under und in die Neue Welt, zum irischstämmigen Australier Ned Kelly in Metallrüstung und zu den brasilianischen Cangaceiros, von denen Lampião und Maria Bonita die berühmtesten und wohl auch brutalsten waren. Der Unterschied zwischen irischer und amerikanischer Traditionsmusik war hier besonders schön zu erkennen, als sie im «Outlaw-Medley» miteinander verwoben wurden. Das Zwiegespräch zwischen Maria Bonita und Lampião wurde abgerundet von brasilianischen Melodien und einem mitreissenden Sambastück, bei dem das Publikum den Refrain mitsingen konnte, da er so eingängig war.
Matter: verwandt oder doch nicht?
Zum Abschluss des Abends trug Franz Andres Morrissey, nun an seiner Gitarre, Mani Matters «Ahnenforschung» vor. Matter machte sich in diesem Lied Gedanken zum namensgleichen Verbrecherkönig, ob dieser nun ein entfernter Onkel sei oder nicht – man könne es nicht mit Sicherheit sagen, denn schliesslich suche man sich seine Verwandtschaft nicht selbst aus. Mit grossem Applaus wurden die Musizierenden und der Chor unter der Leitung von Matthias Heep für diesen gelungenen Räuberabend belohnt. Beim anschliessenden Apéro tauschten sich die Gäste und die Sängerinnen und Sänger noch über das Gehörte aus. Die Melodien machten neugierig auf die nächsten Konzerte und Anlässe, ersichtlich unter www.4313kultur.ch (mgt)