Von der Chilbi und anderen Weltgeschehen
31.07.2024 Laufenburg, KaistenAls die Kaister Fasnachtsplaketten durchs Feuer gingen
Eine Sammlung Kaister Keramikplaketten hat vor kurzem den Weg zum ehemaligen Museums-Schiff-Präsidenten Hannes Burger in Laufenburg gefunden. Mit grosser Wahrscheinlichkeit sind die Sujets von Keramikkünstler Hans Lifka ...
Als die Kaister Fasnachtsplaketten durchs Feuer gingen
Eine Sammlung Kaister Keramikplaketten hat vor kurzem den Weg zum ehemaligen Museums-Schiff-Präsidenten Hannes Burger in Laufenburg gefunden. Mit grosser Wahrscheinlichkeit sind die Sujets von Keramikkünstler Hans Lifka entworfen worden.
Susanne Hörth
Über 60 Jahre lang prägten die Kera-Werke das wirtschaftliche Leben in Laufenburg mit. Bekannt war das Unternehmen unter anderem durch sein grünes und braunes Geschirr. Was in den Küchenschränken ganz vieler Menschen noch lange zu finden war, wurde ab 1976 in Laufenburg nicht mehr hergestellt. Statt auf Tassen, Teller und Schüsseln konzentrierte sich der mittlerweile fusionierte und zu «Keramik Laufen AG» umbenannte Betrieb auf Sanitärartikel (WC-Schüsseln, Lavabo usw.). Ende 1996 schloss die Fabrik ihre Tore, das weitreichende Gelände mit den grossen Hallen präsentierte sich lange Zeit als Industriebrache.
Ein Mann, der seine künstlerischen Spuren auch bei den Kera-Werken hinterlassen hatte, war Hans Lif ka (1905-1996). Von 1952 bis zu seinem Ruhestand 1979 wirkte der gelernte Keramiker und Modelleur als Designer und Meister der Glasuren im Laufenburger Unternehmen. Der Künstler schuf sich zudem international einen Namen mit seinen speziellen Gefässen und ihren Glasuren. Das Laufenburger Museum Schiff ist im Besitze einiger dieser Kunstobjekte, zahlreiche davon Vasen (siehe auch separate Box).
Hans Lif ka bewies seine grosse Begabung zudem als Entwerfer zahlreicher Plaketten für die Laufenburger Fasnacht. Aber nicht nur für diese. Denn auch im Nachbardorf Kaisten war man auf die kreative Eigenwilligkeit des Keramikkünstlers aufmerksam geworden.
Spitzbübisch bis ernsthaft
Der Laufenburger Hannes Burger, ehemaliger Vereinspräsident des Museums Schiff sowie ein begeisterter Anhänger Lifkas hat kürzlich mehrere Kaister Plaketten erhalten. Burger ist überzeugt, dass die Plaketten mit den Jahrzahlen von 1956 bis 1979 sicher zum Teil von Lifka stammen. Jedes Motiv ist anders. Mal kommt das Fasnächtliche deutlich zum Ausdruck, mal ist es auf Schriftzug und Jahreszahl reduziert. Interessant ist zudem, dass der Künstler zwischen der Schreibweise «Kaisten» und «Chaischten» variiert. Oft wieder wird die Fasnacht erwähnt. Aber nicht immer. Einmal ist es auch die Chilbi. Im Jahr 1963 wird zudem «das grosse Weltgeschehen» thematisiert.
Hannes Burger sagt gegenüber der NFZ, es wäre doch spannend zu erfahren, ob noch mehr solcher gebrannten und glasierten Plaketten in Kaisten als Erinnerung aufbewahrt werden.
Wenn auch die Fasnacht in Kaisten nicht auf eine so lange Tradition wie jene Grenzüberschreitende in Laufenburg zurückblicken kann, so ist sie doch ein im Dorf gepf legtes Brauchtum. Die Fasnachtsgesellschaft «Chaischter Haldejoggeli» wurde 1979 als Verein reorganisiert, und besteht seit daher als eigenständiger Verein. Jährliche Plaketten gehören nach wie vor dazu. Im Gegensatz zu jenen aus Keramik, sind sie heute aus Metall.
Museum Schiff
Anlässlich der laufenden Schaufenster-Aktion «Retrospektive Schiff» präsentiert der Museumsverein Laufenburg ab dem 9. August eine Rückschau auf die Ausstellung «Hafner – Töpfer – Ziegelbrenner von 1996» im Rathaus-Foyer auf deutscher Seite von Laufenburg. An die Laufenburger Präsentation schliesst sich ergänzend eine Einladung ins Fricktaler Museum in Rheinfelden an. «Die Leitungen beider Museen wollen zukünftig enger zusammenarbeiten», heisst es dazu in der Mitteilung.
Unter dem Motto: «Laufenburger Geschichten – das Museum Schiff zu Gast im Fricktaler Museum» präsentiert der Museumsverein dem Publikum ein wohl wenig bekanntes Stück Keramikgeschichte der ehemaligen Kera-Werke. In der Ausstellung geht es um die Geschirrproduktion, die als Nebenzweig in den 30er-Jahren begann und 1975 eingestellt wurde. Wie bereits im Hauptartikel erwähnt, hatten die Kera-Werke eng mit dem Künstler Hans Lifka zusammengearbeitet. Er beschäftigte sich in seinem Œuvre intensiv mit Glasuren. Eine Auswahl seiner schönsten Stücke wird ebenfalls im Fricktaler Museum zu sehen sein. Der Museumsverein lädt auf Mittwoch, 14. August, 19 Uhr zur Eröffnung der Kabinettausstellung ins Fricktaler Museum in Rheinfelden ein. (mgt)