Das neue Jahr startete in der Laufenburger kultSCHÜÜR am Freitagabend mit einem kulturellen Highlight. Das Trio Mattermania zelebrierte Lieder von Mani Matter.
Charlotte Fröse
Mit unglaublicher Spielfreude, Witz und einer findigen musikalischen Umsetzung sang ...
Das neue Jahr startete in der Laufenburger kultSCHÜÜR am Freitagabend mit einem kulturellen Highlight. Das Trio Mattermania zelebrierte Lieder von Mani Matter.
Charlotte Fröse
Mit unglaublicher Spielfreude, Witz und einer findigen musikalischen Umsetzung sang und spielte sich das Trio mit vollem Körpereinsatz durch den Nachlass des legendären Berner Troubadour.
Die Texte von Mani Matter beschreiben oftmals alltägliche Situationen, die er jedoch scharfsinnig so lange dreht und wendet, bis sie mitunter ins Abwegige gelangen. Heiter nachdenklichen Zündstoff lieferte das Lied «I han es Zündhölzli azündt». Vom Entzünden eines Streichholzes, das versehentlich auf den Teppich fällt, bis zum Ende «Gott sei Dank, dass i’s vom Teppich wider furt ha gno» beschreibt Matter aberwitzig all das, was dazwischen hätte passieren können. Eisig wird es im Lied «Vo däm armä Eskimo» der «es no guet erhaltnigs Djembalo Kchouft», aber nicht mit dem banausenhaften Eisbären rechnet und «so trurig isch um s Läbe chooooo». Die Moral der Geschichte lautet «Kunst isch geng es Risiko». Das Publikum, das sich im Zuschauerraum dicht an dicht drängte, musste sich indes keinem Risiko aussetzen. Es liess sich nur zu gerne begeistern von den Texten und Melodien, die auch nach dem frühen Unfalltod Matters im Jahre 1972 bis heute nichts von ihrer Brisanz und ihrem Reiz eingebüsst haben.
Gabriel Kramer (Mättü) überzeugte mit musikalischer Virtualität. Er singt, spielt Gitarre, Mandoline und Mundharmonika, teilweise sogar gleichzeitig. Ivo Roesch (Mänu) begeisterte nicht nur gesanglich, sondern auch mit seinen Ausdruckstanz-Einlagen und einer empathischen Mimik. Mit einem minimalistischen bunten Sammelsurium an Perkussion-Utensilien war er zudem wunderbar rhythmisch unterwegs. Vor zehn Jahren stiess Simon Zürrer (Simu) mit seinem Kontrabass zur Gruppe und sorgt seither mit packender Energie für den Drive.
Am Konzertabend konnten gleich mehrere Jubiläen gefeiert werden. Seit 30 Jahren steht der Wahl-Laufenburger Musiker Gabriel Kramer und Mitbegründer von Mattermania auf regionalen Bühnen, sowohl als Solist oder in Kombination mit den Gruppen Hinterwäldler, Dampfbühler, Trionettli, WunderKram und eben auch mit Mattermenia. Zusammen mit Ivo Roesch gründete Kramer vor 20 Jahren Mattermenia. Die Texte sind original von Mani Matter, die musikalischen Arrangements sind hausgemacht.
Martin Willi, Betriebsleiter der kultSCHÜÜR, die in diesem Jahr ihr Zehn-Jahre-Jubiläum feiert, freute sich darüber, dass er nach acht Jahren das Trio Mattermania auf der kleinen Bühne bereits zum zweiten Mal, begrüssen konnte. Seit dem 1. Januar 2014 hat das Theater WIWA die Lokalität als alleiniger Mieter übernommen. Der Verein hat dort in den vergangenen zehn Jahren 424 Veranstaltungen durchgeführt, wie Martin Willi berichtete.
Gabriel Kramer wird anlässlich seines Bühnenjubiläums von Januar bis März noch einige Male in unterschiedlichen Zusammensetzungen und solo in der kultSCHÜÜR auf der Bühne stehen. Bereits am 18. Januar tritt er mit der Gruppe der «Dampfbühler» auf, dabei wird es auch eine CD-Taufe geben. Im oberen Bereich der kultSCHÜÜR ist eine Jubiläums-Ausstellung mit Beispielen aus dem künstlerischen Schaffen von Mattermania und Gabriel Kramer zu sehen.
www.kultschüür.ch