VAOF vor grossen Herausforderungen
17.10.2023 Fricktal, LaufenburgWas kommt auf die Pflegeheime und die Gemeinden zu?
Die Pläne des Kantons zur künftigen Ausrichtung der Gesundheitspolitik beschäftigen auch den Verein für Altersbetreuung im Oberen Fricktal (VAOF). Um den steigenden Anforderungen gerecht zu bleiben, entlastet ...
Was kommt auf die Pflegeheime und die Gemeinden zu?
Die Pläne des Kantons zur künftigen Ausrichtung der Gesundheitspolitik beschäftigen auch den Verein für Altersbetreuung im Oberen Fricktal (VAOF). Um den steigenden Anforderungen gerecht zu bleiben, entlastet ab dem 1. Januar 2024 ein Geschäftsstellen-Leiter den Geschäftsführer.
Simone Rufli
Im September hat der VAOF-Vorstand bekanntgegeben, dass Oliver Herz aus Winterthur zum neuen Zentrumsleiter des Alterszentrums Klostermatte gewählt wurde (die NFZ berichtete). Herz hat die Leitung am 1. Oktober von Petra Elmiger übernommen. Am 26. Oktober, im Rahmen der Vereinsversammlung im Alterszentrum Klostermatte, wird der VAOF wieder einen neuen Leiter vorstellen – diesmal einen Geschäftsstellen-Leiter. Die Stärkung der VAOF-Geschäftsstelle per 1. Januar 2024 steht im Zusammenhang mit der bevorstehenden Pensionierung von Geschäftsführer Andre Rotzetter und der damit einhergehenden Neuverteilung der Aufgaben. Zur Bewältigung der immer zahlreicheren und komplexeren Aufgaben in den Bereichen Verwaltung, Finanzen und Personalwesen brauche es dringend mehr Personal, betont Vereinspräsident Werner Müller auf Anfrage. Die Dreifach-Belastung des Geschäftsführers sei angesichts der zunehmend zentralisierten Aufgaben schon länger grenzwärtig, hält auch der aktuelle Geschäftsführer Andre Rotzetter gegenüber der NFZ fest.
Ein weiterer wichtiger Punkt auf der Traktandenliste ist der Vorschlag der Aargauer Regierung zur Gesundheitspolitischen Gesamtplanung (GGpl) 2030. Dabei geht es um die künftige Ausrichtung der Gesundheitspolitik angesichts der Tatsache, dass die Menschen immer älter werden, mit dem Alter mehr Krankheiten auftreten und schon heute Fachkräfte im Gesundheitswesen fehlen. Im GGpl formuliert die Regierung in 24 Teilbereichen der Gesundheitsversorgung 80 Strategien. Zentraler Punkt: Spitäler, Heime und Ärzte sollen noch effizienter und kostengünstiger zusammenarbeiten.
Regionale Pflegeheimplanung
Für den VAOF entscheidend sind die Pläne der Regierung im Bereich der Pflegeheime. Neu sollen von den Gemeinden gebildete Versorgungsregionen mittels einer regionalen Pflegeheimplanung dafür sorgen, dass pflegebedürftige Personen eine angemessene Versorgung erhalten. Mit anderen Worten: Die Gemeinden sollen in eigener Regie schauen, dass in ihrer Region das angeboten wird, was effektiv gebraucht wird. Welche Pflegeheime, aber auch welche Dienstleistungen wie zum Beispiel Mahlzeitendienst, Fahrdienste oder Beratungen.
Die Pläne der Regierung sind nicht unumstritten. Zudem laufen sie den Plänen von Ständerat und Nationalrat entgegen, die sich beide für den Einbezug der Pflege in die Vorlage «Einheitliche Finanzierung von ambulanten und stationären Leistungen» (EFAS) ausgesprochen haben.
«Dazu fehlt ihnen das Know-how»
Die Planung im Bereich Pflegeheime ist nicht die einzige Baustelle, mit der sich der Verein für Altersbetreuung im Oberen Fricktal (VAOF) beschäftigt. Auch das «Betreute Wohnen in der Gemeinde» will weiterverfolgt werden.
Simone Rufli
Andre Rotzetter, der Geschäftsführer des VAOF, ist Mitglied der Gesundheitskommission. Zusammen mit Vertretern anderer Parteien sucht der Mitte-Grossrat derzeit parteiübergreifend nach Mitteln und Wegen, im Bereich der Pflegeheime Verbesserungen zu erreichen, bevor die Gesundheitspolitische Gesamtplanung (GGpl), ausgearbeitet vom Regierungsrat, im nächsten Jahr in den Grossen Rat kommt. Für ihn ist klar: «Der Kanton kann nicht noch mehr Verantwortung an die Gemeinden abgeben. Wenn man in jeder Versorgungsregion ein detailliertes Fachwissen braucht, dann können die Gemeinden das schlicht nicht mehr bewältigen. Dazu fehlt ihnen das Know-how.» Rotzetter sähe anstelle der Gemeinden lieber den Kanton in der Verantwortung. Er ist auch der Meinung: «Wer befiehlt, zahlt.» Noch sei offen, wer sich am Ende durchsetze.
«Betreutes Wohnen» verlängern
An der Vereinsversammlung wird auch über das Pilotprojekt «Betreutes Wohnen in der Gemeinde» (BWG) informiert. Dieses soll verlängert werden. Noch nicht restlos geklärt ist allerdings die Finanzierung. «Das Projekt braucht Fördergelder», so Rotzetter. «Wir haben den Kanton um Mitfinanzierung angefragt.» Eine Plattform, die bestehende Angebote in der Altersbetreuung besser bekanntmacht und vernetzt, befindet sich im Aufbau.
Seinen Anfang nahm das Pilotprojekt im Sommer 2020. Die Gemeinden Frick, Gipf-Oberfrick, Oeschgen, Oberhof und Wölflinswil haben sich damals zusammen mit dem VAOF, der Spitex Regio Frick und der Pro Senectute zum Ziel gesetzt, Menschen mit Unterstützungsbedarf durch koordinierte, professionelle Hilfestellungen zu ermöglichen, länger in den eigenen vier Wänden zu bleiben.
84. ordentliche Vereinsversammlung des Vereins für Altersbetreuung im Oberen Fricktal (VAOF), Donnerstag, 26. Oktober 2023, 19 Uhr. Alterszentrum Klostermatte, Laufenburg.