«Schule und Unterrichten stecken in meiner DNA»
25.06.2024 Rheinfelden, SchuleKUF-Gesamtschulleiter Beat Petermann nahm Abschied
Im Rheinfelder «Aurea» feierte die Kreisschule Unteres Fricktal (KUF) den Jahresabschluss. Die Rheinfelder Stadträtin Susanne Schlittler dankte allen Lehrpersonen und den anderen Beschäftigten an den Schulen ...
KUF-Gesamtschulleiter Beat Petermann nahm Abschied
Im Rheinfelder «Aurea» feierte die Kreisschule Unteres Fricktal (KUF) den Jahresabschluss. Die Rheinfelder Stadträtin Susanne Schlittler dankte allen Lehrpersonen und den anderen Beschäftigten an den Schulen für ihren grossen Einsatz. Ein besonderer Dank ging an Gesamtschulleiter Beat Petermann, der in Pension geht und die Entwicklung an der KUF während zwei Jahrzehnten geprägt hat.
Edi Strub
Beat Petermann verkörperte fast alles, was die Kreisschule während dieser Zeit ausmachte. Oder wie eine der Lehrpersonen sagte, er sei sozusagen die Seele von ihnen allen gewesen, der Richtpunkt und Mann für alles. Abgelöst wird er von Frank Jonas, bislang Standortleiter in Kaiseraugst und bereits bestens eingeführt als Nachfolger von Petermann, weil seit einem Jahr feststand, dass er dieses Amt im Sommer 2024 übernehmen wird.
Angefangen als Lehrer hatte Beat Petermann 1981 an der damaligen Bezirksschule in der Rheinfelder Schützenmatt. Seine Tätigkeit an den Schulen in Rheinfelden umfasst eine Zeitspanne, während der sich sehr viel sehr schnell veränderte. Vor allem im Bereich der Kommunikation, wie Petermann in einem Gespräch mit der NFZ feststellt: Begonnen hatte es mit dem Aufkommen des Internets, dann kamen die Smartphones, schliesslich alle Formen von Social Media sowie nun die künstliche Intelligenz. «Diese Dinge umgeben uns tagein tagaus während 24 Stunden, auch wenn das Handy in der Hosentasche steckt, stumm- oder gar ausgeschaltet ist», bemerkt Beat Petermann. Das habe natürlich grossen Einfluss auch auf die Schule und das Unterrichten. Das Wissen komme nun nicht mehr nur von der Lehrerin, dem Lehrer und aus den Büchern. Wissen könne von den Schülern jetzt auch aus anderen Quellen abgeschöpft werden.
Als Beat Petermann seine Lehrtätigkeit an der Bezirksschule Rheinfelden aufnahm, gab es das alles noch nicht. Aber als Lehrer gelte es, sich mit neuen Dingen auseinanderzusetzen, sagt Petermann. Man müsse seine Lehrmethoden anpassen und könne nicht sagen, damit mag ich mich nicht mehr beschäftigen.
Manchmal hätten ihn die Leute gefragt, wie er das alles schaffe. Die Kinder seien doch so frech heute. Hätten Mühe, sich längere Zeit konzentriert mit etwas zu beschäftigen, switchen wie auf dem Handy ständig von einer Sache zur andern. Doch als Lehrer müsse man mit solchen Dingen fertig werden. Auch früher seien die Kinder in der Schule oft unaufmerksam gewesen. Zum Beispiel die Kinder, denen Petermanns Vater warme Milch in die Schule brachte, weil es Verdingkinder waren und sie als solche schon am Morgen um fünf in den Stall mussten. Sie hätten in der Schule dann Hunger gehabt und seien in der Bank eingeschlafen.
Oder er selbst habe erlebt, dass Punker mit Ratten auf den Schultern in die Schule kamen. Auch damit habe er sich auseinandersetzen müssen. Und zwar auf eine gute und anständige Weise. Ausserdem: so viel habe sich in der Schule trotzdem nicht verändert. Denn Kinder seien noch immer Kinder. Ihre Gehirne entwickelten sich noch immer gleich schnell und so auch ihre emotionalen und kognitiven Fähigkeiten. Wie schon früher sei es die Aufgabe des Lehrers, diese Entwicklung zu begleiten und zu steuern. Und darum sei Lehrer zu sein ein so toller Beruf. Er habe sich nie etwas Schöneres vorstellen können.
Beat Petermann versicherte seinen Kollegen und den Behördenvertretern beim Abschied, dass er gefasst in den Ruhestand trete. Er habe die Nacht zuvor gut geschlafen und werde auch nach dem Abschied ruhig schlafen. Ganz in den Ruhestand tritt er ohnehin nicht. Er ist nun zwar 68, wird aber noch eine Weile als Präsident des Schulleiterverbands amten. Auch ein paar andere Funktionen werde er weiterhin wahrnehmen. Alles in Verbindung mit Schule und Unterrichten. Denn Schule stecke in seiner DNA und habe sein Leben geprägt.