Aargauer Regierung will bei der Rheinrettung nichts ändern
09.12.2025 Brennpunkt, AargauEnttäuschung für drei Grossratsmitglieder aus dem Fricktal: Der Regierungsrat sieht keinen Handlungsbedarf bei der Flussrettung im Aargau.
Valentin Zumsteg
Im Fricktal funktioniert das Alarmierungskonzept bei Notfällen auf dem Rhein nicht immer, wie es ...
Enttäuschung für drei Grossratsmitglieder aus dem Fricktal: Der Regierungsrat sieht keinen Handlungsbedarf bei der Flussrettung im Aargau.
Valentin Zumsteg
Im Fricktal funktioniert das Alarmierungskonzept bei Notfällen auf dem Rhein nicht immer, wie es sollte. Schon mehrfach ist die Rheinfelder Rheinrettung bei Ernstfällen nicht aufgeboten worden, obwohl eine Meldung an die Kantonale Notrufzentrale erging. Der Chef der Rheinfelder Rheinrettung, die zur Feuerwehr gehört, hat diesen Missstand wiederholt angeprangert (die NFZ berichtete).
«Bewährt sich in der Regel gut»
Um das Thema auf das politische Parkett zu bringen, sind Fricktaler Grossrätinnen und Grossräte aktiv geworden. Zuletzt reichte Alfons P. Kaufmann (die Mitte) zusammen mit Désirée Stutz und Stephan Müller (beide SVP) im August 2025 eine Motion im Kantonsparlament ein. Darin verlangen sie vom Regierungsrat, dass im Kanton Aargau eine flächendeckende Flussrettung unter Einbezug der angrenzenden Kantone und Länder sichergestellt wird und private Personen und Institutionen, die Leistungen für die Rettung erbringen, angemessen entschädigt werden können. Ein weiteres Anliegen der Fricktaler Politiker: Der Regierungsrat solle dafür sorgen, dass bei jeder Meldung über eine Person in Not im Wasser zwingend und ohne Verzögerung die Einsatzkräfte vor Ort, die über ein eingewässertes Rettungsboot verfügen, aufgeboten werden.
Die Aargauer Regierung will davon aber nichts wissen, sie lehnt die Motion ab. «Das bestehende System der Flussrettung im Kanton Aargau ist dezentral organisiert und bewährt sich in der Praxis in der Regel gut», begründet der Regierungsrat. Die vier grossen Flüsse im Aargau (Aare, Limmat, Reuss und Rhein) sind für die Flussrettung in 32 Einsatzzonen unterteilt, in denen unterschiedliche Einsatzorganisationen «innert kürzester Zeit alarmiert und koordiniert werden können», wie der Kanton betont. In den Rheinabschnitten im Fricktal sind als Einsatzorganisationen unter anderem der Sanitätsnotruf Waldshut, das Kraftwerk Laufenburg, der Sanitätsnotruf Lörrach, die Feuerwehr Möhlin sowie die Feuerwehr Rheinfelden vorgesehen.
«Zuverlässig und flexibel»
«Das aktuell praktizierte System mit der Einteilung der vier grossen Flüsse in 32 Einsatzzonen und der Alarmierung von Einsatzorganisationen durch die Kantonale Notrufzentrale hat sich als sehr zuverlässig und flexibel erwiesen», erklärt der Kanton. Es seien keine Fälle bekannt, in denen Personen aufgrund des bestehenden Alarmierungskonzepts zu Schaden gekommen sind. «Es besteht für den Regierungsrat zudem kein Grund zur Annahme, dass die wenigen Todesfälle mit einer anderweitigen Organisation der Flussrettung hätten verhindert werden können.» Im bestehenden System seien alle auf den Flüssen tätigen Organisationen eng eingebunden, sie brächten lokales Wissen, Erfahrung sowie geeignete Rettungs- und Bergungsmittel ein. «Insbesondere die Feuerwehren verfügen über ein funktionierendes Milizsystem und sind dadurch schnell einsatzfähig», betont der Regierungsrat. Dies setzt allerdings voraus, dass die Rheinrettung der Feuerwehr auch rechtzeitig von der Kantonalen Notrufzentrale aufgeboten wird.
Abschliessend meint der Regierungsrat: «Eine einheitliche kantonale Flussrettung wäre unpraktikabel und finanziell aufwändig, zumal das aktuelle System gut funktioniert und ein Systemwechsel nicht notwendig scheint. Auch besteht aus Sicht des Regierungsrates kein Bedarf für den Abschluss von Leistungsvereinbarungen mit privaten Organisationen.»

