An Pfingsten war es das Volksfest bei der Mehrzweckhalle und am Freitag zuvor das «Füürobebier» bei der Sammelstelle: Beides wurde vom Jugendverein Sulz organisiert. Für einen der Pfingstsprützlige ging es für einmal nicht um Eichen-, sondern um ...
An Pfingsten war es das Volksfest bei der Mehrzweckhalle und am Freitag zuvor das «Füürobebier» bei der Sammelstelle: Beides wurde vom Jugendverein Sulz organisiert. Für einen der Pfingstsprützlige ging es für einmal nicht um Eichen-, sondern um Buchenlaub.
Ludwig Dünner
Im Dezember ist es die Samichlausaktion, die der Jugendverein Sulz im Dorf seit Jahren organisiert und durchführt. Im Frühsommer nimmt sich der Verein zudem jeweils der Organisation und der Durchführung des Pfingstsprützligs an. Doch die Vereinsführung möchte noch mehr und damit auch wieder aktiver beim Mitgestalten des Dorflebens in Sulz sein. Es wurde deshalb nach neuen Ideen gesucht, um wieder sichtbarer zu sein.
«Füürobebier»
Am Freitagabend kann die Sulzer Bevölkerung beim Lagerhaus ihren recyclebaren Abfall entsorgen. Es herrscht dann während der Öffnungszeiten der Sammelstelle stets ein emsiges Treiben auf dem Dorfplatz. So kam beim Jugendverein die Idee auf, an je zwei Freitagen in den Monaten Juni, Juli und August zum «Füürobebier» einzuladen. Am vergangenen Freitag war es so weit und die kleine Festwirtschaft mit Bier, Mineralwasser sowie Bratwürsten und Cervelats öffnete zum ersten Mal ihre Tore. Beim Lagerhaus solle man ungezwungen nach dem Entsorgen etwas trinken und eine Wurst essen können, so die Idee des Jugendvereins. Die kleine Festwirtschaft wird an den Freitagen, 20. Juni, 4./18. Juli und 15./29. August während der Entsorgung geöffnet sein.
An Pfingsten war es Buchenlaub
Wie es die Tradition besagt, schreiten an Pfingsten in den drei Ortsteilen in Sulz Gestalten aus Buchenlaub von Dorfbrunnen zu Dorfbrunnen, um dort Wasser zu schöpfen. Hintergrund des Brauches soll ein Fruchtbarkeitsritual sein. Im Buchengewand stecken Jugendliche aus den drei Dorfteilen, Obersulz, Mittelsulz und Bütz. Da es bei den Obersulzern an Nachwuchs mangelt, war es bereits Routine für Julian Weiss, welcher zum fünften oder sechsten Mal eingekleidet wurde. Der 20-jährige Obersulzer weiss es selbst nicht mehr so genau, wie viele Male er schon im Buchengewand von Brunnen zu Brunnen schritt. Der erste Einsatz war es für Manuel Steinacher, der im Ortsteil Bütz unterwegs war. Der Mittelsulzer Kranzschwinger Tobias Dünner, welcher normalerweise um Eichenlaub kämpft, stellte sich am Sonntag zum ersten Mal dem «Kampf» mit dem Buchenlaub. Der junge Sulzer, welcher als Forstwart in Sulz tätig ist, fällte die Bäume für sein Buchengewand gleich selbst. Nachdem die drei Pfingstsprützlige mit ihrem schweren Gewand die Brunnen in ihren Ortsteilen geleert hatten, kam es zum gemeinsamen Finale bei der Turnhalle. Jede der drei Laubgestalten konnte nochmals den aufgestellten Brunnen auf dem Turnhallenplatz mit den letzten Kräften leeren, bevor es zum Entkleiden ging. Die drei jungen Burschen durften danach von den unzähligen Besucherinnen und Besuchern grossen Applaus für ihre geleisteten Dienste als Pfingstsprützlig ernten. Mit einem Volksfest auf dem Areal der Mehrzweckhalle wurde der Sulzer Brauch gefeiert.