Wegweisende Ergebnisse in der Neutrino-Forschung im KKL
Forschenden für Kernphysik ist es erstmals gelungen, die zusammenhängende Streuung von Antineutrinos zu belegen. Das Experiment ermöglicht einzigartige Einblicke in grundlegende physikalische Prozesse zur Beschreibung ...
Wegweisende Ergebnisse in der Neutrino-Forschung im KKL
Forschenden für Kernphysik ist es erstmals gelungen, die zusammenhängende Streuung von Antineutrinos zu belegen. Das Experiment ermöglicht einzigartige Einblicke in grundlegende physikalische Prozesse zur Beschreibung des Aufbaus unseres Universums.
Sogenannte «Neutrinos» sind extrem schwer nachweisbare Elementarteilchen. Sie spielen jedoch eine wichtige Rolle in der Teilchenphysik, um den Auf bau des Universums zu erforschen. Bereits vier Nobelpreise wurden zur Neutrino-Forschung vergeben. Um Neutrinos und Antineutrinos zu erkennen, sind in der Regel riesige Detektoren nötig. Einen neuen Weg ging indessen das Max-Planck-Institut für Kernphysik in Heidelberg. Forschende entwickelten einen deutlich kleineren Detektor in Würfelform mit einer Kantenlänge von lediglich 1,2 Metern. Die Forschungseinrichtung, die ursprünglich im Kernkraftwerk Brokdorf beheimatet war, fand nach der Ausserbetriebnahme der deutschen Kernanlage im Kernkraftwerk Leibstadt (KKL) eine neue Heimat. Hervorragende Messbedingungen im Reaktorgebäude des KKL sowie eine verbesserte Halbleitertechnik ermöglichten erstmals die Messung einer zusammenhängenden Streuung. Die Resultate könnten einen neuen Bereich in der Neutrino-Forschung eröffnen, wie das internationale Fachmagazin «Nature» festhält. Dieser Effekt wurde zwar bereits 1974 vorhergesagt, aber erst 2017 durch ein Experiment an einem Teilchenbeschleuniger bestätigt. Diese Eigenschaft am Reaktor des Kernkraftwerks zu beobachten, ist wissenschaftliches Neuland, wie in einem aktuellen Artikel des Wissenschaftsmagazins «Nature» beschrieben wird. «Die Erkenntnisse haben das Potenzial, fundamentale neue wissenschaftliche Entdeckungen in Zusammenhang mit der Beschreibung des Aufbaus unseres Universums zu ermöglichen», heisst es in der Mitteilung. Die Forschungsarbeiten werden nun weitergeführt. (mgt/nfz)