Mit den Besten der Welt
31.08.2024 Persönlich, WegenstettenGold hat Vera Stocker bereits, jetzt reist sie zur Berufs-WM
Vom 10. bis 15. September 2024 werden in Lyon die Berufs-Weltmeisterschaften «World Skills» durchgeführt. Bäckerin Vera Stocker aus Wegenstetten wird dort für die Schweiz im Einsatz stehen.
...Gold hat Vera Stocker bereits, jetzt reist sie zur Berufs-WM
Vom 10. bis 15. September 2024 werden in Lyon die Berufs-Weltmeisterschaften «World Skills» durchgeführt. Bäckerin Vera Stocker aus Wegenstetten wird dort für die Schweiz im Einsatz stehen.
Janine Tschopp
Lange wusste sie nicht, welcher Beruf sie am meisten interessierte. Hochbauzeichnerin wäre eine Option gewesen. «Das war aber zu PC-lastig. Ich wollte kreativ sein und mit den Händen arbeiten», erzählt Vera Stocker. So entschloss sie sich für eine Ausbildung zur Bäckerin-Konditorin-Confiseurin, Fachrichtung Confiserie, welche sie bei der Confiserie Graf in Rheinfelden absolvierte. Anschliessend zog es sie in eine Bäckerei nach Davos, wo sie vor zwei Jahren eine einjährige Zusatzlehre mit Fachrichtung Bäckerei abschloss. Weil sie beim Abschluss Kantonsbeste war, hatte sie die Möglichkeit, sich für die «Swiss Skills» anzumelden.
«Nicht gedacht, dass es reicht»
Sie erhielt den Zuschlag und so reiste sie im September 2022 nach Bern, um an den Berufs-Schweizermeisterschaften mitzumachen. Sie setzte sich gegen elf weitere Bäckerinnen und Bäcker durch und holte Gold. «Ich wollte vorne dabei sein. Als ich dann aber sah, was meine Berufskolleginnen und -kollegen dort leisteten, hätte ich nicht gedacht, dass es reicht.»
An den Swiss Skills 2022 massen sich junge Berufsleute in insgesamt 85 Berufskategorien. «Wir erhielten verschiedene Aufgaben, welche wir in zehn Stunden absolvieren mussten.» Dazu gehörte beispielsweise ein Brot zu backen, bei welchem Gewicht und Form vorgegeben waren. Oder Brötchen zu produzieren und diese als Sandwich zu befüllen sowie das Herstellen von Croissants.
Die Erfolgsgeschichte geht weiter
Durch ihren Schweizermeister-Titel war die Wegenstetterin automatisch für die «World Skills» qualifiziert. Zudem ist sie Teil des Schweizer Nationalkaders, dem insgesamt 45 junge Talente aus 41 Berufen angehören. Seit Juni 2023 arbeitet Vera Stocker an der Richemont Fachschule in Luzern. Am Bildungsund Dienstleistungszentrum der Gesamtbranche Bäckerei-Konditorei-Confiserie hat sie die besten Voraussetzungen, sich für die Berufs-Weltmeisterschaften vorzubereiten. Unterstützt wird sie dabei nicht nur von ihrem Arbeitgeber, sondern auch von einem Coach der Stiftung «Swiss Skills», welche die Berufsmeisterschaften in der Schweiz fördert.
Die letzten Wochen und Monate standen für Vera Stocker ganz im Zeichen der Vorbereitungen für die Berufs-Weltmeisterschaften.
Seit Mitte Juni kennt sie die Aufgaben, welche ihr in Lyon bevorstehen. Nach unzähligen Stunden Training fühlt sie sich kurz vor dem Wettkampf ziemlich bereit. «Es gibt ein paar Kleinigkeiten, welche ich noch anschauen möchte», sagt sie.
Nervös, im positiven Sinn
«Ich bin ein bisschen nervös, aber nervös im positiven Sinn.» Und weiter: «Ich freue mich und bin gespannt, wie es ist, auf meine Kolleginnen und Kollegen der anderen Länder zu treffen und mich mit ihnen auszutauschen. Es wird sicher streng, aber megacool.» In Lyon wird sie gegen 25 Berufskollegen aus der ganzen Welt antreten. Insgesamt werden vom 10. bis 15. September 1500 junge Berufstalente aus 65 Nationen an den «World Skills» dabei sein und ihr Können zeigen.
Inwiefern unterscheidet sich der Wettkampf bei den Weltmeisterschaften von jenem bei den Schweizermeisterschaften? «Bei den ‹World Skills› dürfen wir nichts Vorbereitetes mitnehmen, sondern müssen alles von Grund auf vor Ort herstellen. Bei den Schweizermeisterschaften durften wir beispielsweise vorbereitete Dekorationen mitnehmen», erklärt Vera Stocker. «Man muss viel üben, weil alles auf Zeit geht.» In Lyon dauert der Wettkampf 14,5 Stunden über zwei Tage, bei den Schweizermeisterschaften betrug die Wettkampfzeit 10 Stunden.
Gehen, um zu gewinnen
«Das soll jetzt nicht arrogant rüberkommen, aber an die Weltmeisterschaft geht man, um zu gewinnen. Vor Ort kann natürlich viel passieren, aber ich möchte es versuchen», erklärt Vera Stocker. Schon als Kind sei sie ehrgeizig gewesen, erklärt die 22-Jährige. «Ja, ich bin schon ein bisschen ein Wettkampftyp, wenn alles passt», sagt sie, die auch in jungen Jahren schon an Sport- und Musikwettkämpfen dabei war.
Welche Ziele hat die junge Frau für die Zukunft? Nachdem sie schon schöne Ziele erreicht und sich Wünsche erfüllt habe, freue sie sich nach den «World Skills» wieder in den Alltag zurückzukehren. Aufgrund der Vorbereitungen für den grossen Wettkampf musste sie in letzter Zeit auf vieles verzichten. Wie schön wäre es, wenn die junge Bäckerin Mitte September als Weltmeisterin ins Fricktal zurückkehren würde.