Mister Zivilschutz tritt ab
14.12.2023 Rheinfelden, FricktalEine Ära geht zu Ende: Seit 16 Jahren ist Gerhard Zumsteg Kommandant der Zivilschutzorganisation Unteres Fricktal. Ende Jahr gibt er das Kommando ab, arbeitet seinen Nachfolger aber im Januar noch ein. Die Zivilschutzorganisation hat derzeit einen deutlichen Unterbestand.
Valentin Zumsteg
Gerhard Zumsteg ist so etwas wie der Mister Zivilschutz des Fricktals. Seit mehr als 30 Jahren arbeitet er in diesem Bereich; zuerst als hauptamtlicher Instruktor und Ausbildner in Aarau und im Zivilschutzausbildungszentrum Eiken, danach als Kommandant bei der Zivilschutzorganisation Mittleres Fricktal in Stein und seit Januar 2008 als Kommandant der Zivilschutzorganisation Unteres Fricktal sowie als Sektionsleiter Bereich Bevölkerungsschutz in Rheinfelden.
Im Einsatz in Gesundheitsbetrieben
Damit ist er aktuell verantwortlich für 20 Gemeinden und zirka 275 Zivilschutzangehörige. «In der Anfangszeit 2008 hatten wir rund 600 Zivilschutzangehörige. Durch Änderungen des Gesetzes hat aber die Dienstdauer und damit auch die Anzahl der Dienstpflichtigen markant abgenommen», erklärt Zumsteg. Laut Kanton müsste die ZSO Unteres Fricktal aktuell einen Bestand von 392 Angehörigen aufweisen, das kann bei weitem nicht erreicht werden. Dies geht allerdings vielen Zivilschutzorganisationen im Aargau so, wie Gerhard Zumsteg erklärt. Trotzdem könnten die Aufgaben bewältigt werden. Ende Jahr gibt der bald 63-Jährige nun das Kommando ab, er lässt sich frühpensionieren: «Ich glaube, das ist ein guter Zeitpunkt. Per 1. Januar 2024 tritt das neue kantonale Gesetz über Bevölkerungs- und Zivilschutz in Kraft. Da passt ein Wechsel.» Sein Nachfolger Philipp Büchele übernimmt auf Anfang 2024 das Kommando, Gerhard Zumsteg wird ihn im Januar noch einarbeiten.
«Die Arbeit als ZSO-Kommandant ist interessant. Man hat mit vielen verschiedenen Leuten Kontakt, vom ZSO-Angehörigen zu Gemeindevertretern und Behördenmitgliedern beim Kanton und Bund. Es ist eine spannende und anspruchsvolle Aufgabe», so Zumsteg. Beim Zivilschutz handelt es sich um eine Pflichtorganisation, die Dienstpflichtigen müssen einrücken. «Alles, was mit Pf licht zu tun hat, ist heute nicht mehr sehr beliebt», stellt der Kommandant fest. Aber gerade in den letzten Jahren habe sich gezeigt, dass der Zivilschutz nötig ist. Angehörige der ZSO waren in der Corona-Zeit in den beiden Fricktaler Spitälern, bei der Reha Rheinfelden und bei Alterszentren im Einsatz. Sie halfen bei der Zugangskontrolle, der Logistik und der Verpflegung. «Da gab es absolut kein Problem mit der Motivation. In der Corona-Zeit ist allen bewusst geworden, dass es den Zivilschutz braucht», schildert Zumsteg. Die ZSO muss auch regelmässig die Schutzräume in den Gemeinden kontrollieren. Seit dem Beginn des Ukraine-Kriegs sorge auch das kaum mehr für Diskussionen.
Gemeinderat in vier Gemeinden
«Aktuell mache ich viele Dinge zum letzten Mal, das ist mir sehr bewusst», sagt Gerhard Zumsteg mit Blick auf seine baldige Pensionierung. Doch er freut sich darauf, wieder etwas mehr Zeit für die Familie, Gesundheit und den Sport zu haben. Aber auch in Zukunft wird er sich für das Gemeinwohl engagieren: Gerhard Zumsteg ist seit 20 Jahren Gemeinderat, zuerst in Wil, dann in Eiken, anschliessend in Herznach und aktuell in Herznach-Ueken. «Für mich gehört es dazu, sich in seiner Wohngemeinde zu engagieren.» Ebenso bleibt er Präsident des slowUp Hochrhein und wird vermehrt Führungen im Bergwerk Herznach durchführen. Mit Langeweile ist also auch in Zukunft nicht zu rechnen.
20 Gemeinden, eine Organisation
Die ZSO Unteres Fricktal entstand anfangs 2008 aus der Fusion der drei Bevölkerungsschutzregionen Mittleres Fricktal, Möhlintal und Sonnenberg. Ihr gehören alle Gemeinden des Bezirks Rheinfelden, die Gemeinden Eiken, Münchwilen und Sisseln aus dem Bezirk Laufenburg sowie die Baselbieter Gemeinden Augst, Buus und Maisprach an. Im Einzugsgebiet leben aktuell rund 57 000 Einwohnerinnen und Einwohner. (vzu)