Nach dem dramatischen Krimi am Mittwoch geht es für den Möhliner Tennisprofi heute an den US Open in der dritten Runde gegen Taylor Fritz. Vor einem Jahr stand dieser im Final.
Ronny Wittenwiler
Der Wahnsinn geht also weiter, weil Jérôme Kym an seinem ...
Nach dem dramatischen Krimi am Mittwoch geht es für den Möhliner Tennisprofi heute an den US Open in der dritten Runde gegen Taylor Fritz. Vor einem Jahr stand dieser im Final.
Ronny Wittenwiler
Der Wahnsinn geht also weiter, weil Jérôme Kym an seinem allerersten Grand Slam-Turnier auch die zweite Runde gewinnt. Heute Freitag bekommt er es mit einem Kaliber sondergleichen zu tun: Taylor Fritz, der im vergangenen Jahr an den US Open bis ins Finale vorgestossen war (Niederlage gegen die Weltnummer 1 Jannik Sinner). Inklusive der drei Qualifikationsspiele ist Taylor Fritz bereits der vierte US-Amerikaner, auf den Kym treffen wird – definitiv aber die mit Abstand schwerste Prüfung. Fritz ist im aktuellen ATP-Ranking die Nummer 4 der Welt; ohne Frage steht der 22-jährige Kym damit vor dem bisher grössten Spiel seiner Karriere.
An Dramatik nicht zu überbieten
Dass Kym die Grand Slam-Bühne behagt, hat er in diesen Tagen eindrücklich bewiesen. Nach dem erstmaligen Einzug in ein Hauptfeld gelang ihm nicht nur der Sieg bei dieser Premiere, er gewann am Mittwoch also auch sein Zweitrunden-Spiel gegen den US-Amerikaner Brandon Nakashima (ATP 31) in fünf Sätzen mit 4:6, 7:6 (7:2), 7:5, 3:6, 7:6 (10:8). Was sich dabei in vier Stunden und zwanzig Minuten auf Platz Nummer zwölf zugetragen hatte, war an Dramatik kaum zu überbieten – mit der spätestmöglichen Entscheidung, dem Match-Tiebreak. Es war zu jenem Zeitpunkt die bislang zweitlängste Partie an den diesjährigen US Open. Sein Gegner Nakashima (ATP 31) erreichte im Vorjahr immerhin die Achtelfinals und schaltete auf dem Weg dorthin mit Holger Rune und Lorenzo Musetti gleich zwei Spieler aus den Top 20 aus.
Und jetzt im grössten Stadion der Welt?
Was jetzt kommt, stellt alles Bisherige für den Fricktaler in den Schatten. «Jérôme Kym und Taylor Fritz werden in einem der beiden grossen Stadien spielen, vermutlich im Arthur Ashe, da Taylor die Amerikanische Nummer 1 ist und letztes Jahr im Final gespielt hat», sagt Ursin Caderas auf Anfrage der NFZ. Der gebürtige Bündner lebt in London und arbeitet dort für den Fernsehsender CNN, ausserdem produziert er TV-Inhalte im Auftrag der ATP und ist an den Grand Slam-Turnieren in direktem Kontakt mit Djokovic, Sinner, Alcaraz und Co. Das Arthur Ashe ist mit einer Kapazität von 23 771 Zuschauern das grösste Tennisstadion der Welt, «das wird eine ganz andere Erfahrung werden für Kym». Ohne Frage gilt Taylor Fritz als der haushohe Favorit. Hinzu kommt der Punkt Erfahrung im Umgang mit diesen Dimensionen. «Fritz hat 2016 erstmals im Hauptfeld bei den US Open gespielt. Da nimmst du das ganze ein bisschen gelassener», sagt Caderas, der jeweils auf ein Füllhorn an Statistiken zurückgreifen kann. «Auch Taylors Mutter, Kathy May, war eine Top 10-Spielerin und spielte sich 1978 an den US Open bis in den Viertelfinal.»
Doch das ist Vergangenheit. Und jetzt zählt der Moment. Für Jérôme Kym wird das ein ganz grosser.