Im Wettbewerb um die schönsten und schmissigsten Töne
03.06.2025 Fokus, Sulz62 Musikvereine aus dem ganzen Aargau zeigten am Wochenende am Musiktag in Sulz, was sie können. Einerseits in Konzertvorträgen in der Turnhalle und in der Kirche, anderseits im Paradewettbewerb auf der Hauptstrasse im Dorf.
Edi Strub
«Wir hatten vor anderthalb ...
62 Musikvereine aus dem ganzen Aargau zeigten am Wochenende am Musiktag in Sulz, was sie können. Einerseits in Konzertvorträgen in der Turnhalle und in der Kirche, anderseits im Paradewettbewerb auf der Hauptstrasse im Dorf.
Edi Strub
«Wir hatten vor anderthalb Jahren beschlossen, uns um die Durchführung des Aargauers Musiktags 2025 zu bewerben», erklärte Yvonne Vogel, Präsidentin der Musikgesellschaft Sulz. Es sei nicht leicht, in einem kleinen Dorf wie Sulz ein so grosses Projekt in Angriff zu nehmen und zu einem guten Ende zu führen. Aber man habe es gewagt und den Zuschlag bekommen. Es habe freilich ein paar Schweissperlen gekostet. Aber nun laufe alles wie am Schnürchen, konstatierte Vereinspräsidentin Vogel am Eröffnungstag zufrieden. Das meiste mache man in eigener Regie. Angefangen bei der Verpflegung bis zur Bereitstellung der Infrastruktur mit den Bühnen, den Esshallen und den Probe- und Konzertlokalen. Geschafft habe man das nur, weil fast jede und jeder im Dorf an irgendeiner Ecke zugepackt habe.
Zur Durchführung des Musiktages gab es von den Vereinen nur Lob. «Es ist unglaublich, wie gut sie alles vorbereitet und organisiert haben», meinte zum Beispiel Simon Walter, Trompeter in der Brass Band Full, die am Samstag über den Mittag im Konzertpavillon auf dem Festplatz spielte.
Es sei eine grosse Freude an einem so tollen Musiktag teilnehmen zu dürfen, meinte Walter. Finanziert wurde der Musiktag von Sponsoren und durch die «Startgelder» der Musikvereine. 45 Franken zahlten sie für die Teilnahme pro Person – darin inbegriffen ein Nachtessen und die Live-Über tragung des Champions-League-Finales am Samstagabend.
Nach der Mittagspause am Samstag ging es dann weiter mit dem Vorspielen in der Kirche und der Turnhalle. Der Musikverein Rothrist war einer der ersten, der sich bereit machte. In tadelloser Uniform mit schwarzen Hosen und leuchtend roten Gilets über den weissen Hemden. Die Anspannung war mit Händen zu greifen, als die Speakerin zum Countdown schritt und verkündete: «Noch eine Minute.» Dirigent Peter Streit rückte die wegen der Hitze etwas gelockerte Krawatte zurecht und dann ging es los mit dem Wettbewerbsstück «Terra Pacem» von Mario Bürki. Hinten an der Wand prangte das Wappen von Sulz, eingerahmt von der Schweizer und Aargauer Fahne. Nicht alles gelang perfekt beim Vorspiel, aber alle Musiker waren mit grossen Ernst dabei und gaben ihr Bestes. Hinten auf einem Podium sass der «Experte», der sich gemäss einem vorgegebenen Schema Notizen machte. «Die Beurteilung werde ich der Blasmusik in einem Gespräch nach dem Vorspiel gleich persönlich mitteilen», sagte Martin Schranz zur NFZ. Dabei gehe es jedoch nicht primär um die Note. «Ich versuche, den Musikern und den Vereinen vor allem zu zeigen, wo sie sich verbessern können und wo es sich lohnt weiterzuarbeiten. Schranz ist selbst Klarinetten-Lehrer am Berner Konservatorium, bemüht sich aber auch um die Förderung junger Dirigenten und Dirigentinnen. Da habe man in letzter Zeit grosse Fortschritte gemacht. Die Dirigenten schlügen nicht mehr einfach laut den Takt wie früher, sondern zeigten den Musikern durch eine differenzierte Zeichengebung, wie das Stück aktiv zu gestalten sei. Bei der Kritik nach dem Vortrag die richtigen Worte zu finden, sei eine grosse Herausforderung und sein grösstes Anliegen. Das mache auch Spass. Er freue sich jedes Mal, wenn er als Experte beigezogen werde.
Bewertet wurde nach dem Konzertauftritt auch das Spiel an der «Parade» unten auf der Sulzer Hauptstrasse. Dazu gibt es ein vereinsübergreifendes Ranking (vgl. Kasten).
Für ein abruptes Ende des zweitägigen Festes sorgte am Sonntagabend das Wetter. Um 18.30 Uhr mussten aufgrund der heftigen Regenfälle die Leute nach Hause geschickt werden. Die Ehrungen konnten somit nicht abschliessend durchgeführt werden. Das OK bedankt sich bei den Vereinen und dem Publikum für das Verständnis.
Erfolge für Fricktaler (Vereine)
Am Sonntag siegte die Musikgesellschaft Gansingen im «Paradewettbewerb mit Evolutionen» mit 88 Punkten überlegen. Im «Paradewettbewerb traditionell, Harmonie» standen am Eröffnungstag gleich drei Fricktaler Vereine zuoberst auf dem Treppchen: Die Stadtmusik Laufenburg vor der MG Concordia Wegenstetten und der MG Kaisten. Am Sonntag kam die MG Hellikon in derselben Kategorie auf Platz 4.