Ihr Herz schlägt für Region und Innovation
09.08.2025 PersönlichTradition und Innovation sind für Regula Egli keine Gegensätze. Sie arbeitet als wissenschaftliche Beraterin beim Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation in Bern. In ihrer Freizeit fördert sie als Präsidentin des Vereins Authentica das Schweizer ...
Tradition und Innovation sind für Regula Egli keine Gegensätze. Sie arbeitet als wissenschaftliche Beraterin beim Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation in Bern. In ihrer Freizeit fördert sie als Präsidentin des Vereins Authentica das Schweizer Handwerk.
Valentin Zumsteg
«Ich liebe die Schweiz und ich liebe die Regionen», sagt Regula Egli. Diese Liebe prägt sowohl ihre beruf liche Tätigkeit als auch ihre Freizeit. Die 52-Jährige arbeitet als wissenschaftliche Beraterin beim Staatsekretariat für Bildung, Forschung und Innovation. Sie ist im Ressort Innovation tätig und bildet dort die Schnittstelle zwischen der Bundesverwaltung und der Innosuisse; das ist die Agentur des Bundes zur Förderung wissenschaftsbasierter Innovation im Interesse von Wirtschaft und Gesellschaft.
Geschäfte des Bundesrates vorbereiten
Zu ihren Aufgaben gehört unter anderem die Vorbereitung von Bundesratsgeschäften, die sich mit Innovationsförderung beschäftigen. Dies erfolgt in enger Zusammenarbeit mit dem Eidgenössischen Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung. Auch bei der Beantwortung von Vorstössen aus dem Parlament ist sie beteiligt. «Innovationsförderung ist ein grosses Thema im In- und Ausland, fast ein Hype. Wir erarbeiten die Grundlagen für die Förderpolitik», erklärt Egli. Dabei steht beim Bund der Austausch zwischen Universitäten, Hochschulen und weiteren Forschungsstellen auf der einen Seite und der Wirtschaft auf der anderen Seite im Fokus.
Tradition und Innovation bilden für Regula Egli keine Gegensätze, im Gegenteil. Die Innovationstätigkeit der Unternehmen hängt aus ihrer Sicht eng mit den Werten der Schweiz wie Demokratie, Föderalismus und Subsidiarität zusammen, welche einerseits Autonomie gewähren und andererseits auf Eigenverantwortung auf bauen. Als Beispiel nennt sie die Firma Garaventa, die 1928 von einem Bauern gegründet wurde, der mit einer Seilbahn die Holzbewirtschaftung im Berggebiet vereinfachen wollte.
Heute ist die Doppelmayr/Garaventa-Gruppe, die ihren Hauptsitz in Österreich hat, Weltmarktführer beim Bau von Seilbahnen. Eine erstaunliche Entwicklung.
«Nicht im Vordergrund stehen»
Aufgewachsen ist Regula Egli in Arlesheim. An der Universität Basel hat sie Geografie, Recht und Ethnologie studiert. «Das internationale Umweltrecht und die Raumplanung interessierten mich besonders», erzählt sie. Per Zufall kam sie später zum Bund. «Als ich für eine wissenschaftliche Arbeit Daten vom Staatssekretariat für Wirtschaft brauchte, bin ich auf der Webseite auf eine offene Stelle im Bereich Regionalpolitik gestossen, die wie für mich geschaffen schien.» Sie hat sich beworben und bekam den Zuschlag. Damit gehörte sie zum Team, das auf Bundesebene die «Neue Regionalpolitik» erarbeitete. «Ein Schwerpunkt dabei bildet die Innovationsförderung in den Regionen, um Arbeitsplätze zu erhalten und zu schaffen. Damit sollen die regionalen Zentren gestärkt und die dezentrale Entwicklung der Schweiz bewahrt werden.» 2017 wechselte sie ins Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation, wo sie bis heute tätig ist. «Mir gefällt die Nähe zu Regierung und Parlament sowie die Arbeit im öffentlichen Dienst zugunsten der Wirtschaft und des Standorts Schweiz», sagt Egli. Eine eigene politische Karriere ist für sie kein Thema. «Ich will nicht im Vordergrund stehen, sondern lieber im Hintergrund die Grundlagen erarbeiten, auf deren Basis die Entscheide gefällt werden.»
Eigene Entscheidungen fällt sie aber in ihrer kleinen Firma «genialregional», die sie vor gut zehn Jahren gegründet hat. «Ich habe festgestellt, dass es in den Schweizer Regionen viele kleine Produzenten gibt, die tolle Produkte herstellen.» So kam sie auf die Idee, in Bern einen Catering- und Geschenke-Service ins Leben zu rufen, der ausgewählte Schweizer Spezialitäten liefert. «Bern hat sich angeboten, da ich damals in der Stadt wohnte und es viele Verbände, Firmen, Botschaften und Bundesstellen gibt, die Wert auf einheimische Produkte legen.» Auf der Suche nach weiteren Spezialitäten ist sie auf den Verein Authentica gestossen, der Schweizer Handwerk fördert und Messen organisiert. Sie begann, ehrenamtlich mitzuarbeiten und hat mittlerweile das Präsidium übernommen.
Von der Zähringerstadt ins Zähringerstädtchen
Vor vier Jahren ist sie – der Liebe wegen – von Bern nach Rheinfelden gezogen; von der Zähringerstadt ins Zähringerstädtchen. Mehrmals pro Woche pendelt sie für ihre Arbeit beim Bund hin und her. «Rheinfelden habe ich sehr liebgewonnen. Das Städtchen hat eine gute Grösse und tolle Leute. Ich schätze auch die grenzüberschreitende Zusammenarbeit. Überall gewinnen die Grenzen an Bedeutung – und wir hier können einen trinationalen Slow-Up geniessen, das ist doch wunderbar», so Egli. Bewegung prägt ihre Freizeit, sie joggt, fährt gerne Velo und macht Bergläufe. Bei allem, was sie tut, spürt man ihr Herzblut für die Schweiz und die Regionen.