«Ich liebe es einfach»
27.06.2024 Persönlich, Fussball, Zeiningen, MöhlinDer Zeininger Gabriel Waldburger und der Fussball
Seit er fünfjährig ist, spielt Gabriel Waldburger aus Zeiningen Fussball. Während zehn Jahren war er beim FC Basel aktiv. 2021 kam er als Stürmer zum FC Möhlin-Riburg/Acli.
Janine Tschopp
Es ...
Der Zeininger Gabriel Waldburger und der Fussball
Seit er fünfjährig ist, spielt Gabriel Waldburger aus Zeiningen Fussball. Während zehn Jahren war er beim FC Basel aktiv. 2021 kam er als Stürmer zum FC Möhlin-Riburg/Acli.
Janine Tschopp
Es war ein spannendes Spiel. Das Finale des Basler Cups, ausgetragen am 15. Juni in Ettingen, war ein Fricktaler Derby zwischen dem FC Wallbach-Zeiningen und dem FC Möhlin-Riburg/Acli (die NFZ berichtete).
Kurz vor der Pause ging Möhlin 1:0 in Führung. In der zweiten Halbzeit kam viel Druck von Wallbach-Zeiningen. Der Ausgleich zum 1:1 gelang in der Nachspielzeit. In der Verlängerung erzielten die Wallbacher zwei weitere Tore, die zum 3:1-Endresultat führten.
Mittendrin in diesem hart umkämpften Duell war Gabriel Waldburger, seit drei Jahren Stürmer und Torschützenkönig beim FC Möhlin-Riburg/Acli. «Schon zweimal standen wir im Basler Cup Finale, zweimal haben wir verloren», bedauert der 19-jährige Zeininger. «Gegen Allschwil haben wir klar verloren, aber gegen Wallbach haben wir es eigentlich nicht schlecht gemacht.» Die aktuelle Saison war grundsätzlich eine gute für die Möhliner. «Vor einem Jahr sind wir fast abgestiegen, diese Saison konnten wir auf Platz 3 beenden und in das Finale des Basler Cups einziehen», zieht Waldburger eine positive Bilanz.
«Mir gefällt es bei Möhlin»
«Wir sind ein Superteam, mir gefällt es bei Möhlin. Es ist sehr familiär, und wir haben einen guten Zusammenhalt in der Mannschaft. Die Mischung, mit vielen Jungen, aber auch erfahrenen Spielern, ist optimal.»
Gabriel Waldburger spielt Fussball seit er ganz klein ist. So begann er fünfjährig beim FC Zeiningen. Zwei Jahre später absolvierte er ein Probetraining mit vielen anderen Kindern beim FC Basel. Er bekam die Chance, bei den Kleinsten des «grossen Vereins» in der Region einzusteigen. Während rund zehn Jahren durchlief er alle Stationen bei den FCB-Junioren. In der U17 erlitt er eine Verletzung an den Fingern. «Ich hatte zwei Finger gebrochen, ging aber lange nicht zum Arzt. Es kam zu einer Verkürzung der Sehnen.» So war er während eines halben Jahres ausser Gefecht, während sich die anderen Spieler weiterhin behaupten konnten.
Nicht nur die mühsame Verletzung, sondern auch die Corona-Pandemie hat damals an der Motivation des jungen Fussballers gezehrt. Die Hoffnung, eines Tages vom Fussball leben zu können, wurde stets etwas kleiner. «Aus meinem Jahrgang hat es mit Leon Avdullahu nur einer in die Startelf der ersten Mannschaft des FCB geschafft.» Obwohl Waldburger intensiv trainiert hatte, kam er bei den Spielen kaum mehr zum Einsatz. Dem jungen Zeininger wurde bewusst, wie schnell es für einen Profi-Fussballer gehen kann, zum Beispiel durch eine Verletzung, «weg vom Fenster zu sein».
Sport-KV
Waldburger entschloss sich, die KV-Sportklasse in Liestal zu besuchen und eine Berufslehre zu absolvieren. «In der U17-Mannschaft beim FC Basel war ich der Einzige, der eine Lehre absolvierte. Die anderen besuchten alle eine Schule.» Der Druck wurde für ihn immer grösser. «Ich ging um 6 Uhr aus dem Haus und kam um 22 Uhr wieder heim. Dann sollte ich noch etwas für die Schule machen.» Seine schulische Leistung wurde ungenügend, und die psychische und körperliche Belastung immer höher.
Die Entscheidung, bei der U17 des FC Basel aufzuhören, fiel ihm nicht leicht. «Es war kein einfaches Gespräch, denn die zehn Jahre beim FC Basel haben mir gefallen. Aber ich wusste, dass es so besser war.» Vor einem Jahr konnte er das dritte Lehrjahr in einer klassischen KV-Klasse abschliessen. Derzeit befindet sich Gabriel Waldburger im Zivildienst in einem Spital. Anschliessend wird er weitere sechs Monate Zivildienst in einem Heim für geistig beeinträchtigte Menschen leisten. Wie sieht er seine berufliche Zukunft? «Bank oder Immobilien interessieren mich.»
Freude am Fussball ist wieder da
Gabriel Waldburgers persönlicher Erfolg und die Freude am Fussball sind mit dem Wechsel zu Möhlin vor drei Jahren wieder zurückgekommen. Was bedeutet ihm der Sport heute? «Fussball gehört zu meinem Leben, und ich liebe es einfach.» Dass er den Sprung zum Profi-Fussballer bis jetzt nicht geschafft hat, bereut der junge Mann, dessen Lieblingsspieler Neymar ist, überhaupt nicht. Er ist glücklich, dass er seine Leidenschaft nach wie vor ausüben darf und dennoch genügend Zeit für seine Freundin, die Familie und für Kollegen hat. «Alles ist für etwas gut», ist er überzeugt.
Derzeit ist Trainingspause und er kann, gemeinsam mit seinen Kollegen, fast jeden Abend, die EM-Spiele verfolgen. Wer wird das Turnier für sich entscheiden? «Die Schweiz hoffentlich», sagt er. Und falls die Schweiz ausscheidet? «Dann Frankreich.»