Frühe Führung für den Frühling
16.04.2024 Oeschgen, TraditionTurbulente Scharmützel, ein gut gelauntes Publikum, schweisstreibende Wettkämpfe und ein klarer Sieger - das bot das Eierlesen in Oeschgen.
Karin Pfister
Mit rund 30 Kilogramm Stroh war sein Gewand ausgestopft. Hinter dem Straumutti steckte auch diesmal Mattia ...
Turbulente Scharmützel, ein gut gelauntes Publikum, schweisstreibende Wettkämpfe und ein klarer Sieger - das bot das Eierlesen in Oeschgen.
Karin Pfister
Mit rund 30 Kilogramm Stroh war sein Gewand ausgestopft. Hinter dem Straumutti steckte auch diesmal Mattia Plattner. Dass das Wetter sehr schön werden würde, wusste er schon seit Tagen. «Ich konnte mich darauf einstellen.» Aufstellen konnte er sich allerdings nicht selbst. Deshalb wurden ihm zwei Betreuer vom Turnverein zur Seite gestellt. Diese waren während des gesamten Kampfes auf der Dorfstrasse und halfen beim Aufstehen oder versorgten den Straumutti und die anderen Gestalten mit den dringend benötigten Getränken. Die Szenerie war dieselbe wie im vergangenen Jahr, als der Schneemann in den Ruhestand geschickt wurde. Auf der Seite des Winters standen Jasskärtler, Straumutti, Bierdeckler, Kronkörckler und die Winterläufer. Für den Frühling in den Kampf zogen Stechpalmer, Tannig, Gemischter, das junge Brautpaar, zwei herzige Osterhasen und die Frühlingsläufer.
Kurz nach 14 Uhr zogen die beiden Mannschaften ein und warfen sich nach einem kurzen Beschnuppern in den schweisstreibenden und kräftezehrenden Kampf. Frühlingsund Winterläufer massen sich derweil in einem sportlichen Wettkampf, Ei um Ei wurde aufgesammelt und in die Wanne geworfen.
«So früh wie dieses Jahr ging der Frühling noch selten in Führung», sagte Moderator Nino Teutsch, der das Geschehen zusammen mit Andrea Pompe von der Tribüne aus wie immer unterhaltsam kommentierte. Den beiden gelang sogar ein Interview mit dem Kronkörckler, der heuer erst zum zweiten Mal im Einsatz war. Mehr als ein lautes Grunzen war ihm allerdings nicht zu entlocken, immerhin zeigte er den Tanz, den er extra einstudiert hatte. Gesprächiger war das junge Brautpaar, welches nach 2023 zum zweiten Mal am Eierlesen heiratete. Einen Kuss gab es von den beiden nicht zu sehen, aber offenbar sind Flitterwochen auf den Malediven geplant.
Während die Gestalten kämpften und die Läuferinnen und Läufer sich sportlich betätigten, verteilten die beiden Häslis Eier an die zahlreich erschienen Kinder im Publikum. Der Schneemann verfolgte das Geschehen interessiert, aber neutral. Die Anzahl der Eier und somit den Zwischenstand im Blick hatte der Pfarrer. Nach rund einer Stunde turbulenter Scharmützel auf der Dorfstrasse war der Winter besiegt und gebodigt. Der Straumutti lag nach einem letzten Aufbäumen nass geschwitzt und erschöpft am Boden, wo er einfach liegen blieb. Das 101. Ei f log auch dieses Jahr über das Ruflin-Haus. Der strahlende Sieger hiess zum wiederholten Male Frühling. « In den Vorjahren hat der Frühling für einen klaren Sieg hin und wieder die Hilfe des Eierpfarrers gebraucht, aber diesmal war es fast von Anfang an eine klare Sache, vermutlich wegen der sommerlichen Temperaturen», fasste Nino Teutsch das diesjährige Spektakel zusammen. Im zahlreich erschienen Publikum standen auch diverse Vertreter des Turnverein Effingens, welcher den Winter schon am vergangenen Wochenende ausgetrieben hatte und die zusätzlich für gute Stimmung sorgten. Hinter dem Eierlesen steht der Turnverein Oeschgen. «Wir freuen uns, dass wir so viele junge Mitglieder gewinnen konnten, welche sehr gerne als Kämpfer im Einsatz sind», so Nino Teutsch.
Neuer Job für Alex Hürzeler
Die Oeschger freuen sich, dass ihr Regierungsrat künftig wieder mehr Zeit für sie hat, wie am Eiertätsch zu hören war:
«Au d’Härze vo de Fuschtballer stönd vor Froid fascht still, do er met ehne de Fricktaler Fuschtballhimmel erobere will. Die eint oder ander Reis wird er secher au im Hinterchopf ha, wo er äntli d Seele lo baumele ond sich richtig erhole cha. Aber Alex halt!! Bevor du tuesch en Wältreis bueche, de Kreisturnverband Fricktal wörd suscht no en neue Präsi suche.»
Die Turner waren an eine Hochzeit eingeladen:
«Bewaffnet met allerlei Sportutensilie, damits au nach Öppisem usgseht bim spaliere, duet sech de TV vorem Zivilstandesamt instaliere. Nachhär gets natürlich au en Apero, paar Spieli wärde au no gmacht, es wird gratuliert, umarmt, es wird au sehr viel glacht. Bald goht de Apero aber zÄnd, d lüt händ alles g’ässe ond de TV het de halb mitgschleickti Grätruum in Rhyfelde vergässe.»