Gemeinsamer Brief an den Regierungsrat
Rheinfelden kommt für den Kanton Aargau nicht in Frage für einen zweiten Standort der kantonalen Berufsfachschule Gesundheit und Soziales. Fricktaler Grossräte und Gemeindevertreter reagieren mit Befremden.
Valentin ...
Gemeinsamer Brief an den Regierungsrat
Rheinfelden kommt für den Kanton Aargau nicht in Frage für einen zweiten Standort der kantonalen Berufsfachschule Gesundheit und Soziales. Fricktaler Grossräte und Gemeindevertreter reagieren mit Befremden.
Valentin Zumsteg
Es ist nur ein kurzer Brief aus Aarau, doch er sorgt für grossen Ärger im Fricktal: Am 14. Oktober hat das kantonale Departement Finanzen und Ressourcen der Stadt Rheinfelden mitgeteilt, dass ihr Schulareal Engerfeld nicht mehr in der engeren Auswahl für einen möglichen zweiten Standort der kantonalen Fachschule Gesundheit und Soziales ist. Rheinfelden erfülle «leider nicht alle von uns definierten Kriterien» und werde daher nicht in die Shortlist für weitere Abklärungen aufgenommen. «Das Einzugsgebiet für den Standort Rheinfelden ist aus Sicht der Standortevaluation leider zu klein», begründet der Kanton.
«Erstaunt und befremdet»
Das ist eine herbe Enttäuschung für das Fricktal. Die ganze Region hatte sich hinter den Standort Engerfeld gestellt, wo sich heute schon eine Aussenstelle der Brugger Berufsfachschule Gesundheit und Soziales befindet. Die Fricktaler Grossrätinnen und Grossräte sowie die Gemeindevertreter sind entsprechend sauer und tun dies dem Kanton kund: «Es erstaunt und befremdet uns Grossrätinnen und Grossräte aus dem Fricktal sehr, zumal mit uns nie das Gespräch gesucht wurde und in Ihrem Schreiben jegliche Argumente, weshalb die Anforderungen nicht erfüllt sein sollen, fehlen», heisst es im Schreiben an den Regierungsrat, das unter der Federführung von Mitte-Grossrat Alfons P. Kaufmann entstanden ist. «Wir alle sind, zusammen mit allen Gemeinden der Bezirke Laufenburg und Rheinfelden, der Regionalplanung Fricktal und insbesondere allen Gesundheits-, Reha- und Pf legeinstitutionen im Fricktal, nach wie vor klar der Meinung, dass Rheinfelden der beste Standort ist», betonen die Fricktaler. Bereits heute weise Rheinfelden ein breites Angebot im Bereich Gesundheit und Soziales auf und viele wichtige Player aus diesen Branchen verfügten über Standorte vor Ort, was für einen zukünftigen Bildungsstandort ein grosser Gewinn wäre.
«Nicht nachvollziehbar»
Die Fricktaler machen den Kanton darauf aufmerksam, dass Rheinfelden durch die gute Anbindung an den ÖV und das Strassennetz für Schülerinnen und Schüler aus weiter entlegenen Gebieten gut erreichbar ist – auch aus Nachbarkantonen. Das Fricktal sei eine wichtige Region im Kanton Aargau und wachse sowohl wirtschaftlich als auch bevölkerungsmässig überproportional. «Es ist daher nicht nachvollziehbar, weshalb diese wichtige Region für den künftigen Standort nicht in Frage kommen soll. Denn der Wegzug der Berufsfachschule Gesundheit und Soziales würde bedeuten, dass wichtige Player in benachbarte Kantone abwandern könnten, was einen wesentlichen Nachteil für die Region und ihre Bevölkerung darstellen würde.» Die Grossrätinnen und Grossräte ersuchen den Regierungsrat, diesen Vorentscheid nochmals zu überdenken und das Gespräch mit dem Fricktal zu suchen. Für Alfons P. Kaufmann und seine Mitstreiter ist klar: «Wir werden diesen Entscheid so nicht akzeptieren. Vielleicht braucht es mal einen Marsch der Fricktaler Bevölkerung nach Aarau.»