FlexBase: Profitiert auch Kaisten?
05.07.2025 Laufenburg, KaistenNicht nur Laufenburg, auch Kaisten kann nach Inbetriebnahme des FlexBase-Technologiezentrums von Steuereinnahmen profitieren. Das versprach CEO Marcel Aumer am Infoabend den interessierten, teils auch kritischen Kaister Bürgern.
Susanne Hörth
Gebaut, vielmehr ...
Nicht nur Laufenburg, auch Kaisten kann nach Inbetriebnahme des FlexBase-Technologiezentrums von Steuereinnahmen profitieren. Das versprach CEO Marcel Aumer am Infoabend den interessierten, teils auch kritischen Kaister Bürgern.
Susanne Hörth
Gebaut, vielmehr gegraben wird in Laufenburg für das FlexBase-Technologiezentrum, das 2028 mit einem riesigen Redox-Flow-Batteriespeicher und einem wassergekühlten (geschlossener Wasserkreislauf ) KI-Rechenzentrum den Betrieb aufnehmen soll, bereits seit einigen Wochen. Rund 450 000 Kubikmeter Aushub müssen abtransportiert werden. Durchschnittlich alle drei bis fünf Minuten fahren zurzeit beladene Lastwagen von der Laufenburger Baustelle her durch Kaister Siedlungsgebiet (Unterhalden- und Unterdorfstrasse). Eine Situation, die weder FlexBase-CEO Marcel Aumer, geschweige denn die Gemeinde Kaisten so akzeptieren wollen. Wie die NFZ berichtete, wird mit Hochdruck an einer Lösung, sprich einer temporären Baustellenstrasse im Chaisterfeld/Obert, gearbeitet. Dafür wurde auch beim Regierungsrat interveniert. Läuft alles nach Plan, ist laut Kaistens Gemeindeammann Oliver Brem durchaus realistisch, dass die Baubewilligung für diese Strasse nach den Sommerferien vorliegt. Der vorhandene, teils geteerte, teils gemergelte Weg befindet sich auf Kaister Gemeindegebiet.
Bei der Bewilligung geht es um die Teerung von rund 300 Metern.
«Nichts Vergleichbares»
Am Infoabend in Kaisten war auch diese Strasse ein Gesprächspunkt. «FlexBase kommt für die Baukosten wie auch später für den vom Kanton geforderten Rückbau auf», bejahte CEO Marcel Aumer die Frage eines Anwesenden. Zuvor hatte er umfassend über das geplante Technologiezentrum mit seinem gigantischen Innenleben berichtet. Laufenburg sei der ideale Standort dafür. Befinde sich hier doch der «Stern von Laufenburg», die Stromdrehscheibe Mitteleuropas. Aumer ging auf die zunehmenden Herausforderungen in der Stromversorgung und der zugehörenden Infrastrukturen ein. Ziel sei es unter anderem, mit der Redox-Flow-Batterie das europäische Stromnetz zu stabilisieren.
Durch die Verwendung von nicht entflammbaren, ungiftigen Elektrolyten sei die Gefahr eines Brandes wie auch die Umweltbelastung deutlich geringer als bei herkömmlichen Batterien, ging er auf die Frage nach der Sicherheit der Redox-Flow-Batterie ein. Die Sicherheit beschäftigte die Versammlung auch in mehreren anderen Bereichen. Unter anderem beim Grundwasser. Wird das in irgendeiner Form durch den Betrieb des Technologiezentrums erwärmt, wollte ein Anwesender wissen. Aumer verneinte, verwies auf die strikte Einhaltung der kantonalen Vorgaben.
Ein Votant vermisste Angaben zu einer Umweltverträglichkeitsprüfung. «Liegt eine solche vor», fragte er nach. Hierzu erklärte der Flex-Base-CEO: «Wir arbeiten eng mit den zuständigen Behörden zusammen. Die Schwierigkeit liegt im Umfang des Projektes. Da es grössentechnisch nichts Vergleichbares in der Schweiz gibt, gibt es viele Themen einzeln zu betrachten.» Konkreter wurde er nicht.
FlexBase und Kaisten
Ein Mann störte sich daran, dass er als Privatperson für kleinste bauliche Veränderungen mühsame Baubewilligungsverfahren durchlaufen müsse. Bei FlexBase habe er den Eindruck, dass hier zuerst gebaut, dann geplant und erst dann bewilligt werde. «Wir haben bisher bereits fünf Baugesuche eingeben und bewilligen lassen müssen», macht Marcel Aumer deutlich, dass auch FlexBase die Bewilligungsverfahren einhalten müsse. Dass sich im Laufe der Zeit das Projekt immer mehr vergrössert habe, verhehlte er nicht. Die FlexBase-Leitung wird regelmässig nach den Investoren des milliardenschweren Vorhabens gefragt. So auch in Kaisten. Marcel Aumer verwies einmal mehr auf namhafte Familien und Firmen aus dem DACH-Raum. «Nein, keine Russen», entgegnete er auf eine entsprechende Bemerkung. Der Batteriespeicher wird zukünftig unter aller Voraussicht als systemrelevant eingestuft. Diese Einstufung fordert entsprechende Eigentumsverhältnisse der Unternehmung. Klar ist, dass wir 51 % der Anteile halten. 49 % sind verteilt im DACH-Raum.
«Was hat Kaisten von dem Ganzen», wurde aus der Runde gefragt. Aumer nannte mit einem Augenzwinkern die «Wäschehänke» auf dem Kaisterfeld. Im Gegensatz zu dieser von der Swissgrid betriebenen grossen Schaltzentrale auf Kaister Boden, würde Kaisten von der FlexBase finanziell profitieren. Das Unternehmen will in Kaisten ein Unterwerk mit sechs Transformatoren aussen und 24 im Innenbereich realisieren. Zu der Höhe der durch die FlexBase dereinst fliessenden Gelder in die Kaister Steuerkasse meinte der CEO: «Heute können wir noch keine konkreten Zahlen nennen. Das wird sich spätestens dann zeigen, wenn der erste Ertrag fliesst.» (sh)