Flecken beseitigen, Erfahrungen sammeln

  24.11.2023 Persönlich, Frick

Miniunternehmen mit Fricker Beteiligung ausgezeichnet

Und plötzlich gilt es ernst, muss von der Schule vermittelte Theorie der Praxis standhalten. Diese Erfahrung machte eine Gruppe von Schülerinnen und Schülern der Wirtschaftsmittelschule (WMS) in Aarau, als sie ein Miniunternehmen gründete und den Flecken den Kampf ansagte. Mit dabei: Lia Loosli aus Frick.

Simone Rufli

Die NFZ trifft zwei der sieben erfolgreichen Jungunternehmerinnen. Lia Loosli (16) aus Frick und Jasmin Hartmann (17) aus Schinznach Dorf. Beide sind im zweiten Jahr an der WMS in Aarau. Auf dem Lehrplan: die Gründung eines Miniunternehmens, aus welchem ein konkretes Produkt hervorgeht, das vermarktet werden kann. Anfang November haben die beiden jungen Frauen zusammen mit fünf weiteren Klassenkameradinnen und -kameraden in der vollbesetzten Aula der Alten Kantonsschule in Aarau das Ergebnis ihrer unternehmerischen Tätigkeit – einen Fleckenentferner-Stick – vor dem Publikum und an ihrem Stand präsentiert. Ihre Arbeit wurde bewertet. Aus beiden Auftritten gingen sie als Sieger hervor. Als Nächstes müssen sie bis Mitte Januar einen Businessplan erstellen.

Am Anfang braucht es Geld
Dass eine gute Idee allein nicht reicht, um ein Produkt auf den Markt zu bringen, auch das haben die Jungunternehmerinnen in diesem Prozess gelernt. «Es braucht am Anfang vor allem Geld», sagen Lia und Jasmin und erzählen: «Alle sieben haben zuerst im familiären Umfeld Geld gesammelt.» Und Lia ergänzt: «Gleichzeitig zur Suche nach einem Produzenten mussten auch Investoren gefunden werden, von diesen wurden Partizipationsscheine gezeichnet, denn schon bald hatten wir auch Kosten, die zu bezahlen waren. Die Aufnahme eines Kredites ist uns nicht erlaubt.» Fündig wurde sie schliesslich bei einem Familienbetrieb in Welschenrohr. «Dort konnten wir dann zwei Prototypen in Auftrag geben.» Versuchsmodelle, der eine Stick weiss, der andere braun. «Der braune Stick erzielt eine noch bessere Wirkung.» Beide Sticks konnten am 3. November am Stand des Miniunternehmens in die Hand genommen und begutachtet werden. Wie sah denn der Stand aus? «Wir haben eine kleine Waschküche nachgebildet, haben Kleidungsstücke bereitgelegt und extra Gläschen abgefüllt mit Tomatensauce und anderen Lebensmitteln, die für hartnäckige Flecken sorgen.»

Den Leuten im Alltag helfen
«Wir waren komplett frei, was für ein Produkt wir entwickeln wollten», erzählt Jasmin, sie ist verantwortlich fürs Marketing und den technischen Betrieb. «Unser Ziel war es, den Leuten im Alltag zu helfen.» Die beiden tauschen vielsagende Blicke: «Wie schnell passiert es doch beim Mittagessen, dass es Flecken auf die Kleidung gibt. Mit unserem handlichen Stick, den man immer bei sich tragen kann, ist die Fleckenentfernung unkompliziert und jederzeit möglich.»

Alle sieben – dazu gehören neben Lia und Jasmin noch Tabea Grütter, Yven Alder, Jemina Gloor, Mattia Meier und Lorenz Schwendener – haben eine ganz bestimmte Funktion. Von der Administration über die Einkaufsleitung, Marketing, Technik, Gestaltung von Webseite, Flyer und Werbe-Film auf YouTube bis zu Finanzen. «Bis zu den Sommerferien kannten wir nur die Theorie, am 1. September haben wir dann unser Unternehmen namens Whitable gegründet und jetzt wissen wir, wie so etwas auch in der Praxis funktioniert», stimmen Lia und Jasmin überein. Allzu viel Zeit blieb ihnen nicht, all diese Erfahrungen zu machen. Jeweils der Freitagnachmittag in der Schule, ansonsten viel Arbeit und zahlreiche Sitzungen in der Freizeit.

Unterstützt und gecoacht wurden die Schülerinnen und Schüler der WMS von Yes (Young Enterprise Switzerland). Yes bietet praxisorientierte Wirtschaftsbildungsprogramme für Schulen an, mit dem Ziel, der nächsten Generation praxisnah Kenntnisse und Fähigkeiten zu vermitteln, welche für deren persönliche und berufliche Zukunft relevant sind.

Am Weihnachtsmarkt in Frick
«Weil unser Produkt das Publikum überzeugt hat und entsprechend viele Vorbestellungen eingegangen sind, können wir nun schon einige Sticks produzieren lassen und diese an Weihnachtsmärkten zum Verkauf anbieten», freuen sich die beiden. Aarau, Safenwil und Olten – den Auftakt aber macht der Weihnachtsmarkt in Frick am 2. Dezember.


Image Title

1/10

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote