Es gilt als eines der Schlüsselwerke des Fricktaler Künstlers Erwin Rehmann: Der 1986 für die Brauerei Feldschlösschen geschaffene Brunnen vor dem Verwaltungsgebäude in Rheinfelden ist jetzt frisch saniert worden. Damit sprudelt das Kunstwerk wieder – nach einem ...
Es gilt als eines der Schlüsselwerke des Fricktaler Künstlers Erwin Rehmann: Der 1986 für die Brauerei Feldschlösschen geschaffene Brunnen vor dem Verwaltungsgebäude in Rheinfelden ist jetzt frisch saniert worden. Damit sprudelt das Kunstwerk wieder – nach einem 20-jährigen Unterbruch.
Valentin Zumsteg
«Ein unbändig sprudelndes und überschäumendes Wesen, voll Lebenskraft und Lebenslust», so hat der mittlerweile verstorbene Laufenburger Künstler Erwin Rehmann (1921- 2020) seinen Brunnen beschrieben, den er 1986 für den Vorplatz des neuen Feldschlösschen-Verwaltungsgebäudes schaffen konnte. Gemäss dem Kunsthistoriker Matthias Frehner aus Muri gilt es als eines der «Schlüsselwerke im Oeuvre» des Fricktaler Plastikers und zugleich als national bedeutender Beitrag zum Thema Kunst im öffentlichen Raum.
Als würde in Basel der Tinguely-Brunnen abgestellt
Doch trotz seiner Bedeutung war der «überschwemmende Kraterbrunnen», wie er offiziell heisst, seit 2004 nicht mehr in Betrieb. Damals haben die Verantwortlichen von Feldschlösschen dem «unbändigen Wesen» aus Kostengründen die Energie gekappt; vorübergehend wurde der Brunnen gar mit Blumen bepflanzt.
Kunsthistoriker Frehner hat 2019 in einem Gutachten empfohlen, dies zu ändern und den Brunnen wieder in Funktion zu setzen. «Niemand kann sich vorstellen, dass in Basel Jean Tinguelys Fasnachts-Brunnen stillgelegt würde. Es ist deshalb zu hoffen, dass Rehmanns Wasserspektakel seine zauberhaft magischen Qualitäten bald wieder entfalten kann», hielt Frehner fest.
«Steter Tropfen für den Brunnen»
Gaby Gerber von der Feldschlösschen-Geschäftsleitung und Walter Herzog, Verleger und ehemaliger Mitarbeiter der Brauerei, waren die treibenden Kräfte hinter der Wiederbelebung. Für die technische Umsetzung sorgte Thomas Janssen, Leiter Technik und Umwelt bei Feldschlösschen. «Steter Tropfen bringt den Brunnen zum Sprudeln», sagte Gaby Gerber. Denn es brauchte viele Jahre und einiges an Überzeugungsarbeit, bis die aufwändige Sanierung realisiert werden konnte. Mittlerweile ist die Anlage saniert und das Pumpwerk erneuert. Der Strom für den Antrieb stammt von einer Photovoltaik-Anlage. Auf Einladung des Laufenburger Rehmann-Museums und der Brauerei konnte die Wiederbelebung am Freitagnachmittag mit zahlreichen geladenen Gästen gefeiert werden. «Es ist ein Freudentag», sagte Walter Herzog. Stadtammann Franco Mazzi zeigte sich ebenso erfreut, dass dieser bedeutende Brunnen aus seinem Dornröschenschlaf geweckt werden konnte. «Wasser hat im Werk von Erwin Rehmann eine grosse Bedeutung», schilderte Rudolf Lüscher, Stiftungsratspräsident des Rehmann-Museums. Insgesamt 25 Werke mit Wasser hat der Künstler geschaffen, die an vielen Orten in der Schweiz zu sehen waren und sind.
Neben dem erneuerten Brunnen schmückt seit kurzem ein weiteres Rehmann-Werk den Vorplatz des Feldschlösschen-Verwaltungsgebäudes. Es handelt sich dabei um die Plastik «Kugelraum mit Strahlenkern», die aus dem Jahre 1955 stammt. Es ist eine Dauerleihgabe des Museums, wie Rudolf Lüscher erklärte.
Bei der kleinen Feier am Freitag war auch Christoph Rehmann-Sutter, ein Sohn von Erwin Rehmann, dabei. Er sprach von einem besonderen Moment. «Mein Vater würde sich sehr freuen, dass der Brunnen wieder sprudelt.»