«Es ist schön, die Fortschritte der Patientinnen und Patienten zu sehen»
27.04.2023 Fricktal, GesundheitViel mehr als ein Beruf: diplomierte Pflegefachfrau HF
Neben der pflegerischen Fachkompetenz sind Empathie und Resilienz wichtige Fähigkeiten bei der Ausübung des Berufs als diplomierte/r Pflegefachfrau/-fachmann HF.
Bettina ...
Viel mehr als ein Beruf: diplomierte Pflegefachfrau HF
Neben der pflegerischen Fachkompetenz sind Empathie und Resilienz wichtige Fähigkeiten bei der Ausübung des Berufs als diplomierte/r Pflegefachfrau/-fachmann HF.
Bettina Käser bleibt ganz ruhig, auch wenn der Patient gerade etwas ungeduldig ist. Es geht ihm zu diesem Zeitpunkt nicht gut und er ist aufgrund seiner derzeitigen Krankheitssituation unzufrieden. Die diplomierte Pflegefachfrau HF in Ausbildung hilft ihm bei seiner Morgenpflege. Sie geht auf seine Äusserungen ein und versucht ihn aufzumuntern. Anschliessend begleitet sie ihn wieder ins Bett. Er kann nicht gut mithelfen. Sein Körper verkrampft sich eher, so dass Bettina Käser viel Zeit, Geduld und gutes Zureden braucht, bis der Patient wieder im Bett liegt.
In einem anderen Zimmer betreut Bettina Käser eine Frau, die sich riesig freut, sie zu sehen. «Die Sonne geht auf, wenn sie ins Zimmer kommt», sagt die Patientin. Die Patientin und Bettina Käser sind froh, dass sie sich in den nächsten Tagen regelmässig sehen werden und bedauern schon den Tag, an welchem die Patientin entlassen wird.
«Meine Arbeit ist sehr sinnstiftend»
«Ja, ich mache meine Arbeit mega gerne», sagt die 34-Jährige. Sie hat bereits eine kaufmännische Lehre absolviert und war in verschiedenen Branchen im kaufmännischen sowie im pflegerischen Bereich tätig. Nach ein paar Jahren im Büro fehlte ihr der Kontakt zu den Menschen. Sie absolvierte ein Praktikum beim Rettungsdienst im Kanton Solothurn und begann im September 2021 die dreijährige Ausbildung zur diplomierten Pflegefachfrau HF beim Gesundheitszentrum Fricktal (GZF) in Rheinfelden. Im Rahmen ihrer Ausbildung arbeitet sie auf verschiedenen Abteilungen. Sie liebt ihre Arbeit. Das spüren nicht nur die Patienten und Patientinnen, sondern auch ihre Arbeitskolleginnen und -kollegen. «Es ist schön, die Fortschritte der Patientinnen und Patienten zu sehen», nennt sie einen Grund, warum sie gerne jeden Tag zur Arbeit kommt. Mit «es menschelet» nennt sie einen von vielen weiteren Aspekten, die ihr bei der Ausübung ihres Berufs Freude machen. Auch hektische und unvorhersehbare Situationen und dass nie Routine einkehrt sind für sie weitere Pluspunkte. «Ich übe meinen Beruf aus, weil er mir gefällt. Es ist nicht einfach ein Job, sondern ich sehe meine Arbeit als Berufung.» Und: «Meine Arbeit ist sehr sinnstiftend.» Die unregelmässigen Arbeitszeiten sieht sie ebenfalls als Vorteil. «Ich arbeite dann, wenn andere frei haben und umgekehrt.» Es sei ein Beruf mit Zukunft. Nach ihrer Ausbildung zur Pflegefachfrau HF plant sie, ein Nachdiplomstudium in der Intensivpflege zu absolvieren. «In der Intensivpflege weisst du nie, was auf dich zukommt. Das gefällt mir. Routine sagt mir überhaupt nicht zu.»
Offen, humorvoll und eine gute Zuhörerin sein
Die Punkte, welche Bettina Käser an ihrem Beruf wichtig sind, lebt sie auch tagtäglich. Sie nimmt ihre Patientinnen und Patienten ernst und begegnet ihnen auf Augenhöhe. Sie fördert sie in ihrer Selbständigkeit und nimmt ihnen die Verrichtungen nicht einfach ab, nur weil es länger dauert, wenn sie es selber machen. «Jeder Patient und jede Patientin hat ein Ziel, an welchem wir alle gemeinsam arbeiten.» Das Ziel eines Patienten an diesem Mittwochmorgen war zum Beispiel, dass er sich selbständig das Gesicht waschen kann. Offen, humorvoll und eine gute Zuhörerin zu sein sowie das ganzheitliche Denken sind weitere wichtige Kompetenzen beim Beruf als diplomierte/r Pflegefachfrau/- fachmann HF. «Als Pflegefachfrau komme ich nicht wegen dem Geldverdienen zur Arbeit, sondern wegen den Menschen, um die es in unserem Beruf geht.» Das ist bei Bettina Käser ganz deutlich zu spüren: Das Allerwichtigste ist für sie das Wohl der Patientinnen und Patienten. Auch in hektischen Situationen bewahrt sie einen kühlen Kopf und ist eine ganz wichtige Begleit- und Bezugsperson der Menschen, für die sie jeden Tag zu hundert Prozent da ist.
Das GZF: bedeutender Ausbildungsbetrieb in der Region
Das GZF ist ein bedeutender Ausbildungsbetrieb, der sich stark macht für die Aus- und Weiterbildungen von jungen Menschen. So erstaunt es auch nicht, dass sich pro Jahr rund 100 Lernende und Studierende am GZF ausbilden lassen und dabei aus 15 interessanten und perspektivreichen Berufen auswählen können.
Bettina Käser begann im September 2021 die dreijährige Ausbildung zur diplomierten Pflegefachfrau HF und beschreibt ihre Arbeitgeberin so: «Es ist ein familiäres Spital, wo wir eine gute Ausbildung auf vielen verschiedenen Stationen geniessen. Bei Anliegen können wir uns jederzeit an die Verantwortlichen auf der Station oder des Teams ‹Bildung und Beratung› wenden. Alle nehmen sich Zeit, die Anliegen umgehend oder zu einem vereinbarten Zeitpunkt ausführlich zu besprechen. Zudem schätze ich die kleinen Aufmerksamkeiten, wie zum Beispiel Schokolade oder ein kleines Geschenk zum ‹Tag der Pflege› und die ‹Du-Kultur›, die in unserem Spital auf allen Ebenen konsequent gelebt wird.»



