Rund 350 Behandlungen werden pro Woche im ambulanten Kindertherapiezentrum der Reha Rheinfelden durchgeführt. Der 15-jährige Davide Quaranta, der an einer seltenen Autoimmunerkrankung leidet, trainiert hier. Sein Ziel: Bald wieder Fussball spielen zu können.
Valentin ...
Rund 350 Behandlungen werden pro Woche im ambulanten Kindertherapiezentrum der Reha Rheinfelden durchgeführt. Der 15-jährige Davide Quaranta, der an einer seltenen Autoimmunerkrankung leidet, trainiert hier. Sein Ziel: Bald wieder Fussball spielen zu können.
Valentin Zumsteg
Davide Quaranta ist ein Kämpfer, der sich nicht so schnell unterkriegen lässt. Der sportliche Bub erlitt im März 2024 einen Schicksalsschlag, der aus heiterem Himmel kam. Es begann damit, dass sich der damals 14-Jährige unwohl fühlte. Sein Zustand verschlechterte sich schnell, er kam ins Spital und musste beatmet und später künstlich ernährt werden. Die Situation war lebensbedrohlich. Schliesslich stellten die Ärzte fest, dass er am sogenannten Miller-Fisher-Syndrom leidet. Dabei handelt es sich um eine seltene Autoimmunerkrankung, bei welcher das körpereigene Immunsystem gesunde Nervenzellen angreift. Drei Monate musste Davide im Universitäts-Kinderspital beider Basel behandelt werden, bevor er für weitere Monate ins Paraplegiker-Zentrum Nottwil verlegt werden konnte. Seit Dezember 2024 ist Davide, der mit seiner Familie in Thürnen im Baselbiet wohnt, nun in der ambulanten Kindertherapie der Reha Rheinfelden in Behandlung.
«Das spornt ihn an»
Hier erhält er wöchentlich Physiotherapie, Wassertherapie und Ergotherapie. «Davide ist sehr motiviert. Sein grosses Ziel ist es, dass er wieder Fussball spielen kann. Das spornt ihn an», erzählt Kamila Wolak. Sie ist diplomierte Ergotherapeutin und stellvertretende Therapieleiterin im Kindertherapiezentrum. Im Fokus der Therapien für Davide steht derzeit der Muskelaufbau. Die Gehsicherheit und die Gelenkbeweglichkeit sollen verbessert werden. Dazu gehören auch Gleichgewichts- und Koordinationstraining. «In der Ergotherapie ist es sein Ziel, dass er die Socken wieder selbständig an- und ausziehen kann. Davide kocht und backt auch sehr gerne. Er möchte wieder selbständig einfache Mahlzeiten zubereiten können», schildert Kamila Wolak.
Davide erhält von seiner Familie grosse Unterstützung. Auf einem Instagram-Profil (davide_q.234495) wird sein Weg öffentlich dokumentiert, um anderen Betroffenen Mut zu machen. «Die Prognose ist sehr gut, dass er sich wieder komplett regeneriert. Vielleicht bleiben leichte Schwächen, aber das wird sich zeigen», schildert Kamila Wolak.
Auf Spenden angewiesen
Wie Davide werden jedes Jahr ein paar Hundert Kinder und Jugendliche in der Reha Rheinfelden behandelt. Derzeit sind es rund 350 Therapien pro Woche, die hier durchgeführt werden. «Die Nachfrage hat deutlich zugenommen», erklärt Kamila Wolak. Weil die Therapien aufwändig sind und die Krankenkassen respektive die IV die Kosten nicht für alle Therapien vollumfänglich übernehmen, ist das Kindertherapiezentrum auf Spenden angewiesen. Seit vielen Jahren hilft die «Stiftung zur Unterstützung des Kindertherapiezentrums der Reha Rheinfelden» mit, das umfassende Angebot aufrechtzuerhalten. «Dank der Spenden können wir eine grosse Vielfalt an Therapien anbieten. Wir schaffen auch immer wieder neue Geräte an», sagt Wolak. Kürzlich konnte die Reha Rheinfelden ein sogenanntes Elektromyogramm erwerben. «Es misst die Aktivität eines Muskels. Das schafft für die Kinder ein Bewusstsein für die Muskulatur. Das Gerät kommt beispielsweise bei der Therapie von Davide zum Einsatz.» Dies hilft ihm dabei, sein grosses Ziel zu erreichen: bald wieder auf dem Fussballplatz zu stehen.