Was «Alli mini Äntli» mit der Länge des Äquators zu tun hat
In der Aula des Storebode-Schulhauses zeigte Violinlehrer Matthias Müller zusammen mit der Pianistin Bernadette Schmidlin sein Können auf der Violine und begeisterte damit ein ...
Was «Alli mini Äntli» mit der Länge des Äquators zu tun hat
In der Aula des Storebode-Schulhauses zeigte Violinlehrer Matthias Müller zusammen mit der Pianistin Bernadette Schmidlin sein Können auf der Violine und begeisterte damit ein aufmerksam lauschendes Publikum.
«Vor fünfeinhalb Jahren kam der Gedanke auf, ein gemeinsames Konzert zu gestalten.» Mit diesen Worten begrüsste Matthias Müller, Violinlehrer in Möhlin, vor kurzem die Gäste. Gemeinsam mit der Kulturkommission Möhlin wurde das Konzert der beiden Musizierenden Bernadette Schmidlin (Piano) und Matthias Müller (Violine) geplant und durchgeführt. Der spannende Titel «In 50 (+4) Jahren um die Welt» weckte bei den Zuhörenden die Assoziation, als ginge es um die unterschiedlichen Komponisten auf dem Programm – kamen sie doch aus verschiedenen Ländern und Musikepochen. Grosse Verblüffung dann über Müllers Rechnung: «Alli mini Äntli» habe 11 Töne, gespielt in 2 Sekunden. Hochgerechnet auf eine Stunde kämen 20000 gespielte Töne zusammen, am Klavier sogar noch mehr. Wenn der Weg des Bogens auf den Saiten hinzugerechnet würde, erreiche man in 50 Jahren etwa 40 000 km, also die Strecke einmal rund um den Erdball…
Grosse Musikvielfalt von Corelli bis Williams
Mehrere Variationen aus Corellis «La Folia» eröffneten das Konzert, anschliessend folgten Bartoks «6 Rumänische Tänze», bei denen das Klavier einen schönen Klangteppich für die oft feinen und hohen Violintöne bildete. Es war faszinierend, wie gut die beiden Musizierenden miteinander harmonierten.
Beim Klaviersolo «Intermezzo Op. 118» schwebte die Melodie von Schmidlins Lieblingskomponisten Brahms zart und f liessend durch den Raum, bevor mit dem Thema aus dem Film «Schindlers Liste» wieder beide Musiker miteinander auftraten.
In Kabalewskis Violinkonzert erklingt am Ende des 1. Satzes eine sehr bekannte Melodie. Müller stellte sie kurz vor: plötzlich wähnte man sich in einem James-Bond-Film, denn genau diese unverkennbare Erkennungsmelodie erklang durch den Konzertsaal. Spannend nun die Frage: wer hat sich von wem inspirieren lassen?
Tiefe Emotionen und Lebensfreude
Massenets «Méditation» widmeten die beiden Musizierenden einem verstorbenen Bekannten, der diese Musik sehr geliebt habe. Eine sehr schöne Geste, die wirklich berührte. Mit Sarasates «Zigeunerweisen» wurde das Publikum schliesslich in die Puszta entführt: die Geige «schluchzte» sehnsüchtig und beschwor Bilder von der Weite des Landes und die Lebensfreude der Bevölkerung herauf. Vor allem im 2. Satz konnte Müller sein ganzes Können mit der enormen Schnelligkeit in den Fingern unter Beweis stellen, denn der Bogen hüpfte nur so über die Saiten. Als Zugabe wurde Montis «Csardas» gespielt, auch ein sehr bekanntes und oft gespieltes Stück, das diesen schönen Nachmittag perfekt abrundete. (mgt/nfz)