Für den ausgebildeten Forstwart Roland Keller ist klar, dass die von ihm hochgezogenen, wilden Kirschbäume im Laufenburger Ortsbürgerwald mutwillig geschält wurden.
Dieter Deiss
Der «Schwarzrai» liegt im Ortsteil Rheinsulz der Gemeinde ...
Für den ausgebildeten Forstwart Roland Keller ist klar, dass die von ihm hochgezogenen, wilden Kirschbäume im Laufenburger Ortsbürgerwald mutwillig geschält wurden.
Dieter Deiss
Der «Schwarzrai» liegt im Ortsteil Rheinsulz der Gemeinde Laufenburg. Das idyllische Waldgebiet, mit zahlreichen, teils im Dickicht versteckten Teichen, grenzt an die Gemeinde Mettauertal. Mittendrin, für Aussenstehende gar nicht so leicht auffindbar und mit dem Auto nur erreichbar über Bütz und den Wejeplatzhof, steht eine kleine Waldhütte. Sie gehört der Ortsbürgergemeinde Laufenburg und heisst Schwarzraihütte. Hier amtet seit mehreren Jahren Roland Keller, ausgebildeter Forstwart, im Auftrag der Ortsbürgergemeinde als Hüttenwart. Er betreut das für Festanlässe aller Art gerne benutzte Häuschen. Keller ist aber auch verantwortlich für die mit Sitzbänken, Feuerstelle und Tischgarnituren ausgestattete Umgebung.
Vor acht Jahren hat er bei einem der Sitzbänke zwei wilde Kirschbäume hochgezogen und diese bis zum letzten Jahr mit Drahtgittern vor dem Wildverbiss geschützt. Aus den unscheinbaren Stecklingen sind zur Freude von Keller unterdessen rund fünf Meter hohe Bäume geworden. Bei einem Kontrollgang musste er nun feststellen, dass bei einem der beiden Bäume die Rinde vom Kopf bis an den Fuss des Baumes restlos abgeschält wurde. Dies geschah wahrscheinlich mit einem grossen Schälmesser oder einem Gertel. Beim zweiten Baum wurde erst ein Teil der Rinde abgeschält. Vermutlich wurden die Täter bei ihrer Tat gestört und konnten ihr Werk nicht mehr vollenden.
Zum Sterben verurteilt
Gemäss Keller hat der total geschälte Baum keine Überlebenschance, er wird verdorren. Beim zweiten hofft der Hüttenwart, dass dieser die Tortur eventuell überstehen wird. «Wer macht so etwas?» fragt ein trauriger Roland Keller. «Dies sind keine Lausbuben, sondern Kriminelle!» Da der Baum bis auf eine Höhe von zwei Metern geschält wurde, kommen als Täter auch nicht Kinder in Frage. Die am Fusse des Baums zurückgebliebenen Baumrinden zeigen zudem, dass man hier mit gröberem Werkzeug gearbeitet haben muss.
Überhaupt sei die Rücksichtslosigkeit vieler Leute erschreckend. So stelle die Gemeinde für die dortige Feuerstelle unentgeltlich Brennholz zur Verfügung. Laufend werde das Holz gestohlen oder dann werden mit dem Holz riesige Feuer entfacht und dieses nutzlos verbrannt. «Was sind das für seltsame, egoistische Leute?» fragt sich Keller.