«Die Musik ist mein Rückzugsort»
01.06.2024 Wegenstetten, MusikDie Musik wurde ihm in die Wiege gelegt. Heute ist Timo Sacher aus Wegenstetten 18-jährig und könnte sich ein Leben ohne Musik nicht vorstellen.
Janine Tschopp
«Ich habe die Welt nicht verstanden, als 300 Leute entschieden hatten, dass ich den Wettbewerb ...
Die Musik wurde ihm in die Wiege gelegt. Heute ist Timo Sacher aus Wegenstetten 18-jährig und könnte sich ein Leben ohne Musik nicht vorstellen.
Janine Tschopp
«Ich habe die Welt nicht verstanden, als 300 Leute entschieden hatten, dass ich den Wettbewerb gewinnen sollte», erzählt der Wegenstetter Timo Sacher zirka zwei Wochen, nachdem er den Gesangswettbewerb anlässlich der «Raiffeisen Music Night» gewonnen hat.
«Als ich im Vorfeld in den sozialen Medien sah, wer alles beim Wettbewerb dabei sein wird, hätte ich nie erwartet, dass ich es so weit nach vorne schaffen würde.»
So war er vor seinem ersten Auftritt an der «Raiffeisen Music Night» vom 3. Mai auch «mega nervös». «Hold Me» war der Titel seines Songs, der von der Jury beurteilt wurde. Jury-Mitglied Marco Lässig hat den jungen Wegenstetter als ersten Kandidaten ins Finale geholt. «Ich bekam von der Jury sehr schöne Rückmeldungen, anschliessend war ich nicht mehr nervös.»
In der Endrunde sang er sein Lied «You Are Mine». Hier entschied nicht mehr die Jury, sondern das Publikum. «Schon am Anfang des Liedes begannen die Leute, Stimmung zu machen», erinnert sich Timo Sacher an einen speziell schönen Moment. Am Ende war er es, der den grössten Applaus erhielt und aufgrund der Dezibel-Messung des Applauses aus den vier Finalisten zum Sieger erkoren wurde.
Musik in die Wiege gelegt
Seit mehreren Generationen hat Musik in Timo Sachers Familie einen hohen Stellenwert. Seine Mutter ist Musik- und Gesangslehrerin, und seine Eltern engagieren sich seit vielen Jahren bei den Musical-Aufführungen der Theaterbühne Turnverein Zuzgen. «Mit elf habe ich zum ersten Mal beim Musical in Zuzgen mitgemacht», erinnert sich der 18-Jährige. Als Timo Sacher zwei Jahre alt war, spielten die Zuzger Theaterleute «Die kleine Niederdorfoper» (so wie bei der nächsten Produktion auch, Anmerkung der Redaktion). «Und ich habe zu Hause alle bekannten Lieder mitgeträllert», lacht er.
In der ersten Klasse bekam er eine Ukulele. Dieses Instrument hat ihn länger nicht «gepackt». Erst in der sechsten Klasse begann er damit zu spielen und merkte bald, dass nur vier Saiten langweilig waren. In der ersten Klasse der Bezirksschule lernte er Gitarre. Auch Singen macht ihm Spass, seit er klein ist. An seiner eigenen Firmung trat er mit Gitarre und Gesang auf. Durch Nadja Soder, Mutter einer anderen Firmandin und OK-Mitglied des Wegenstetter Dorffestes, erhielt Timo Sacher dann Gelegenheit, im Vorfeld des Dorffestes sowie am Dorffest selber aufzutreten. Es folgten einige weitere Konzerte des jungen Wegenstetters. «Manchmal begleitet mich meine elfjährige Schwester mit der Geige», erzählt er, der mit drei jüngeren Schwestern aufwächst.
Gefühle verarbeiten
Vor drei Jahren hat Timo Sacher damit begonnen, selber Lieder zu schreiben. Mittlerweile sind es rund 85 eigene Stücke, die er geschrieben hat. Veröffentlicht hat er zum Zeitpunkt des Gesprächs mit der NFZ erst eines, «Forever Be Mine».
Seit ein paar Monaten nimmt er wieder Unterricht an der Musikschule Unteres Fricktal. «Es ist sehr bereichernd, mit JJ an meinen Liedern ‹herumzufeilen›. Von jemandem zu lernen, der so viel Erfahrung hat, ist toll.» Viele seiner Lieder handeln von Liebe oder von Liebeskummer. «Ich schreibe über das, was mir im Kopf herumschwirrt. Oft ist es Wunschdenken. Manchmal sind es aber Geschichten, die ich selber erlebt habe und die mich zum Nachdenken angeregt haben. Jedes Hoch und jedes Tief findet früher oder später seinen Weg in ein Lied. Es ist wunderschön, Erlebtes in Worte zu fassen, mit passenden Akkorden zu untermalen und mit einer Melodie doppelt zu unterstreichen.»
«Manchmal bleibe ich einfach am Klavier sitzen»
Timo Sacher befindet sich im dritten Lehrjahr der Ausbildung zum Metallbauer mit Berufsmatur. «Die Berufsmatur ist die ‹Hauptkonkurrenz› zur Musik», schmunzelt er. «Manchmal bleibe ich einfach am Klavier sitzen, obschon ich lernen sollte.»
Trotz seiner Liebe zur Musik ist es für ihn selbstverständlich, auch in der Lehre gute Leistungen zu bringen. «Diesen Ehrgeiz hat mir mein Vater mitgegeben.»
Wie seine beruf liche Zukunft genau aussehen soll, weiss Timo Sacher noch nicht ganz genau. Vielleicht werde er nach der Lehre Maschinenbau oder Audioengineering studieren.
Was ihn sicher immer begleiten wird, ist die Musik. «Die Musik ist mir im Moment das Allerliebste. Es ist mein Rückzugsort und hat mir auch schon sehr viel Selbstbewusstsein gegeben», sagt der junge Mann, der sich als scheuer Mensch bezeichnet. So möchte Timo Sacher weiterhin eigene Lieder produzieren und damit auftreten. Beispielsweise spielt er am 8. Juni, an der «Langen Nacht der Musik» in Kaiseraugst.
Und was ist sein ganz grosser Traum für die Zukunft? «Mit meinen eigenen Liedern aufzutreten und irgendwann berühmt zu werden und von der Musik leben zu können. Das ist aber extrem schwierig, denn der Markt ist überfüllt.»
Wer aber, wie Timo Sacher, seinen Weg ernsthaft verfolgt und mit seiner Musik in der Region schon so viele Menschen berührt hat, hat grosses Potential, dass man noch einige Lieder von ihm hören wird…
Mit einer Handvoll unveröffentlichter Lieder tritt Timo Sacher am 8. Juni an der «Langen Nacht der Musik» in Kaiseraugst auf (Podest im Gässli, 16.30 Uhr).