«Die Geflüchteten haben Verständnis für die getroffenen Massnahmen»
26.11.2024 Laufenburg, GesundheitZu der ohnehin belastenden Situation, leben und wohnen in Räumen ohne Tageslicht, gesellte sich letzte Woche eine weitere Herausforderung: ein Masernausbruch. Mittler weile konnten in der Laufenburger Asylunterkunft 17 Personen wieder aus der Quarantäne entlassen werden.
...Zu der ohnehin belastenden Situation, leben und wohnen in Räumen ohne Tageslicht, gesellte sich letzte Woche eine weitere Herausforderung: ein Masernausbruch. Mittler weile konnten in der Laufenburger Asylunterkunft 17 Personen wieder aus der Quarantäne entlassen werden.
Susanne Hörth
In der Geschützten Operationsstelle (GOPS) beim Laufenburger Spital leben bereits seit Februar geflüchtete Familien aus verschiedenen Ländern. Der Kanton musste die unterirdische Notunterkunft in Betrieb nehmen, weil die Situation im Asylbereich nach wie vor angespannt ist und genügend oberirdische Unterbringungen fehlen. Die vom Kantonsärztlichen Dienst (KSD) vergangene Woche verfügten Isolations- und Quarantäne-Massnahmen stellen für die unterirdisch untergebrachten Menschen eine zusätzliche Belastung dar. Grund für die Massnahmen sind festgestellte Fälle von Masern. Zwei positiv getestete Kinder befinden sich nach wie vor in Spitalpflege, jedoch nicht in einem der beiden Spitäler des Gesundheitszentrums Fricktal in Laufenburg oder Rheinfelden. Bei zwei weiteren Kindern bestätigte sich der Verdacht auf Masern nicht.
Die NFZ wollte von Pia Maria Brugger Kalfidis, Leiterin des kantonalen Sozialdienstes, erfahren, wie die gef lüchteten Menschen in der Laufenburger Unterkunft auf die zusätzlich schwierige Situation reagieren. «Die Verantwortlichen der Unterkunft haben die Geflüchteten in ihrer jeweiligen Landessprache über die Massnahmen sowie die Krankheit und deren Risiken informiert. Sie haben Verständnis für die getroffenen Massnahmen; sie sind ruhig und gefasst.»
Der Kantonsärztliche Dienst hat Personen, die mit den erkrankten Kindern in Kontakt waren, testen lassen und bei weiteren Personen eine Quarantäne verfügt. Kantonsärztin Claudine Mathieu Thiébaud verneint die Frage, ob dabei weitere Erkrankungen festgestellt wurden. Auf Masern geprüft wurden alle Bewohnerinnen und Bewohner der Asylunterkunft wie auch das Betreuungspersonal. Für Personen, die keinen Impfnachweis gegen Masern vorweisen können oder bei denen keine Immunität durch eine überstandene Krankheit vorliegt, gilt eine Quarantäne von 21 Tagen. «In der Zwischenzeit konnten 17 Personen wieder aus der Quarantäne entlassen werden», teilt der KSD mit, zudem würden sich in der Notunterkunft in Laufenburg keine isolierten Personen befinden.
Frische Luft draussen
Dürfen die Geflüchteten die Unterkunft aktuell verlassen? Darauf Pia Maria Brugger: «Damit sie die Möglichkeit haben, täglich an die frische Luft zu kommen, sorgt das Betreuungspersonal für Zeitfenster, in denen sie geordnet und begleitet die Unterkunft verlassen und einen Spaziergang machen können. Den abgegrenzten Aussenbereich der Unterkunft können sie jederzeit nutzen.»
Die Kinder und Jugendlichen der Geflüchteten der kantonalen Unterkünfte in Laufenburg und Frick werden in Rheinfelden unterrichtet. Die Gefahr, dass die beiden erkrankten Kinder hier für eine Ausbreitung der hochansteckenden Masern gesorgt hätten, besteht laut Kanton nicht. Denn: «Die beiden positiv getesteten Kinder sind erst kurz vor der Erkrankung der Unterkunft Laufenburg zugeteilt worden. Sie haben daher noch keine Schule besucht.» Verneint wird ebenfalls die Frage, ob es in der kantonalen Unterkunft im ehemaligen Werkhof in Frick weitere Fälle von Masern gibt.
Ein klares Ja hingegen gibt es zur Frage nach der Meldepflicht bei Masern. Das ist im Bundesrecht so verfügt. Die Krankheit ist nicht harmlos. Für Menschen, die sich mit dem Virus angesteckt haben, kann die Krankheit schwerwiegende Folgen haben: Lungen-, Hirnhaut- oder Mittelohrentzündung sind nur einige von vielen möglichen Komplikationen. Gefährlich sind Masern vor allem für Kinder, ältere Menschen, Schwangere und Menschen mit einem geschwächten Immunsystem.