«Der Verein ist mir ans Herz gewachsen»
13.03.2025 Persönlich, Wölflinswil«Es ist alles schöner und einfacher, wenn man es zusammen machen kann», sagt Barbara Fricker und meint die Arbeit im Verein «Fürenand Wölflinswil-Oberhof» genauso wie die Bewältigung des Alltags im Alter, aber auch das Reisen in ferne Länder.
...«Es ist alles schöner und einfacher, wenn man es zusammen machen kann», sagt Barbara Fricker und meint die Arbeit im Verein «Fürenand Wölflinswil-Oberhof» genauso wie die Bewältigung des Alltags im Alter, aber auch das Reisen in ferne Länder.
Simone Rufli
«Der Verein ist mir ans Herz gewachsen», sagt Barbara Fricker und legt das Mitgliederverzeichnis des Vereins «Fürenand Wölflinswil-Oberhof» auf den Tisch im Wohnzimmer. «Ich bleibe Mitglied und wenn nötig helfe ich auch im Kafi oder beim Waldpicknick mit. Aber ich freue mich auch, nach meiner Pensionierung nach Lust und Laune mit meinem Mann auf Reisen gehen zu können.»
Noch bis im Herbst arbeitet sie in ihrem Wunschberuf als Pflegehelferin in einem Teilzeitpensum in der Demenz-Abteilung des Alterszentrums Bruggbach in Frick. «Eine anspruchsvolle, aber wunderschöne Arbeit, die ich immer schon machen wollte.» Die Zeit für die Ausbildung habe sie aber erst spät gefunden.
So sehr ihr der Beruf gefällt, denkt Barbara Fricker an ihre Pensionierung im Herbst, kommt sie ins Schwärmen: «Im Oktober reise ich mit meinem Mann für drei Monate nach Neuseeland, dann weiter nach Australien, wo meine ältere Schwester lebt. Weitere drei Monate Australien haben wir fürs 2026 geplant und später wollen wir dann mit dem Wohnmobil Europa erkunden.»
Generationen zusammenbringen
Kehren wir doch noch kurz zurück an den Wohnzimmertisch in Wölflinswil und zum Verein, bei dem sie – allen Ferienplänen zum Trotz – Mitglied bleibt, weil er ihr ans Herz gewachsen ist. Barbara Fricker schmunzelt und erzählt: «Am Anfang stand die IG ‹Alt werden in Wölflinswil und Oberhof› mit Peter Bircher, Paul Jäggi, Pia Schmid und Trix Lenzin. Der Verein «Fürenand» wurde dann im Frühsommer 2010 gegründet.» Im Jahr zuvor war Barbara Fricker in den Gemeinderat von Wölflinswil gewählt worden, 2017 erfolgte die Wahl zur Frau Gemeindeammann, Ende 2021 der Rücktritt.
«Als Gemeinderätin war ich von Amtes wegen im Verein dabei. Die Idee war es, Generationen zusammenzubringen.» Für die älteren Menschen habe es damals einzig den Mittagstisch der Pro Senectute gegeben. «Wir haben uns überlegt: Was können wir dazu beitragen, damit die Älteren im Dorf bleiben können, auch wenn sie die Familie nicht gerade in der Nähe haben, was ja immer häufiger der Fall ist.» Aus der Frage habe sich eine Idee entwickelt, aus der Idee schliesslich das Angebot an Hilfsdiensten und damit ein niederschwelliges Angebot mit Ansprechpartnern im Dorf als Ergänzung zu Spitex, Pro Senectute, Rotem Kreuz.
Quer durch beide Dörfer
Und, wie eigentlich immer, wenn es um Vereine in Wölflinswil und Oberhof geht: «Es fanden sich quer durch beide Dörfer etliche Leute, die dem Verein beitraten und ihre Unterstützung anboten.» Fahrdienste, Kommissionen erledigen, Blumen giessen auf dem Friedhof, das Haustier umsorgen und spazieren führen, Begleitung zum Arzt, zum Einkauf und – in der digitalen Welt immer gefragter: Unterstützung bei der Bedienung von TV-Geräten, Smartphone, PC usw. «Eine grosse Herausforderung war die Corona-Zeit. Weil gerade die gefährdeten älteren Menschen daheimbleiben sollten, war der Einkaufs-Service stark gefragt.» Heute sei auch die «Blueschtfahrt» sehr beliebt. «Und das Waldpicknick, zu dem Mitte August jeweils gegen 60 Personen im Waldhaus zusammenkommen.» Die Menschen seien herzlich und dankbar. «Es ist einfach schön.»
Die Na-Ku und das Kafi
Freiwillige zu finden, die Hilfsdienste anbieten, sei das eine. «Wir mussten uns aber auch überlegen, wie der Verein zu finanziellen Mitteln kommt. Dabei entstand die Idee, während der Na-Ku (Naturund Kulturwoche; d. Red.) ein Kafi zu führen.»
Und so öffnete das Kafi Fürenand, ausgerüstet mit der alten Turnhallen-Bestuhlung, im Jahr 2011 zum ersten Mal – zuerst in einer Scheune, seit vielen Jahren in einem Zelt in der Dorfmitte. Was Barbara Fricker besonders freut: «Das Kafi ist die ganze Woche über gut besucht und wir dürfen bei jeder Na-Ku auf viele treue Kuchen- und Tortenbäckerinnen zählen.» Handwerker nehmen im Kafi das Znüni ein, Eltern gönnen sich etwas Feines vom Buffet, während die Kinder sich in der Spielecke beschäftigen und ältere Menschen den Kontakt zu den jüngeren geniessen. «Wenn dann noch die Fricktaler Örgelifründe aufspielen oder das Alphornduo Moritz und Regina Lenzin …», Barbara Fricker lächelt und nickt: «Das Kafi Fürenand ist mittlerweile eine feste Institution, die allen Freude bereitet». Sie betont aber auch: «Ohne die Mithilfe von Freiwilligen, die uns im Service und am Buffet unterstützen, ginge es nicht. Für uns als Verein mit sieben Vorstandsmitgliedern wäre das allein nicht machbar.» Als Dankeschön für die Hilfsdienstleistenden gibt es den Herbstanlass. Mal geht es zu einer Operette, mal wird ein Theater besucht. Auch zu Vorträgen wie Sicherheit im Alter, finanzielle und andere Vorkehrungen im Alter oder zu anderen interessanten Themen wurde schon eingeladen. Dieser Herbstanlass ist auch immer offen für alle Interessierten.
Selbständig und doch zusammen
Miteinander füreinander. «Ja, das trifft es ganz gut.» Und nach einer kurzen Pause: «Es ist alles schöner und einfacher, wenn man es zusammen machen kann.» Wölflinswil und Oberhof. Selbständig und doch fast überall zusammen.
Und jetzt also tritt Barbara Fricker heute Donnerstagabend an der Generalversammlung des Vereins Fürenand im Gasthof Ochsen in Wölf linswil nach 15 Jahren aus dem Vorstand zurück. Ihre Kollegin, Priska Fuchs, nach 4 Jahren. Mit gutem Gewissen, denn beide wissen: «Wenn ich heute Abend zurücktrete, rücken drei neue Vorstandsmitglieder nach.» Zuwachs im Vorstand – davon können viele Vereine nur träumen.