«Das schöne Gefühl, eingebunden zu sein»
23.02.2025 Persönlich, BöztalNina Trost, Präsidentin des Elternvereins Böztal
«Unser erster Anlass war ein Kasperli-Theater. Wobei wir, also der Vorstand, noch ganz allein waren – keine Mitglieder, kein Geld, aber bereits Ausgaben.» Noch heute muss Nina Trost schmunzeln, wenn sie an den ...
Nina Trost, Präsidentin des Elternvereins Böztal
«Unser erster Anlass war ein Kasperli-Theater. Wobei wir, also der Vorstand, noch ganz allein waren – keine Mitglieder, kein Geld, aber bereits Ausgaben.» Noch heute muss Nina Trost schmunzeln, wenn sie an den Start des Elternvereins Böztal denkt.
Simone Rufli
«Wir hatten Glück», erinnert sich Nina Trost, seit der Gründung vor dreieinhalb Jahren Präsidentin des Elternvereins Böztal. «Die beiden Vorführungen waren ein Erfolg. Unsere Freude war riesig.» Inzwischen, das vierte Vereinsjahr ist angebrochen, gibt es eine ganze Reihe von fixen Daten im Kalender des Elternvereins: Kasperli, Halloween, Fasnacht … «Am 1. März wird es das dritte Mal sein, dass der Elternverein Böztal die ‘IG zäme in Hornussen’ bei der Organisation und Durchführung der Böztaler Kinderfasnacht in Hornussen unterstützt.»
Erst Bözen, dann Böztal
Ursprünglich habe sie einen Elternverein für Bözen gründen wollen, erinnert sich die 44-jährige Mutter eines neunjährigen Sohnes. In Bözen aufgewachsen, in Bözen zur Schule gegangen und seit jeher in Bözer Vereinen aktiv, ist Nina Trost mit dem Ort und seinen Menschen fest verbunden. Auch wenn sie einige Jahre zwischendurch woanders wohnte, so schätzt sie es sehr, dass ihr Sohn nun genauso in diesem Dorf aufwachsen darf. Als dann die Fusion von Bözen, Effingen, Elfingen und Hornussen absehbar wurde, die vier Ortsteile zusammenfanden und am 1. Januar 2022 als Gemeinde Böztal in eine neue Epoche starteten, «da war mir klar, dass es ein Elternverein für Böztal sein soll».
Eine Erkenntnis, zu der sie für einmal nicht in Bözen, sondern in Bern gelangte. «Ich gönnte mir eine Auszeit vom Mami-Sein und verbrachte ein Wochenende in einem Airbnb. Ich hatte viel Zeit, war ganz bei mir und losgelöst vom Alltag.» Wieder daheim und zurück im Alltag seien dann schon auch ein paar praktische Fragen dazugekommen. Die alles entscheidende Frage: Wer macht mit bei so einem Elternverein? Nina Trost, in Bözen bestens vernetzt, lud kurzerhand fünfzehn Frauen aus ihrem Umfeld ein. Treffpunkt: Waldhütte Wettacher in Hornussen. Zweck: Präsentation einer Idee. Hilfsmittel: Flipchart. Hoffnung: Dass ein paar ‘hängen bleiben’.
«Die meisten hörten interessiert zu, meinten es wäre toll, einen Elternverein zu haben, konnten aber für eine Mitarbeit im Vorstand nicht gewonnen werden.» Das habe sie verstanden. «Der Freiheit bei der Entwicklung von Ideen, der Möglichkeit, Interessantes für die eigenen Kinder mitgestalten zu können, steht ein Engagement gegenüber, das zulasten der Freizeit geht. Da muss man schon richtig Lust haben, sich einzubringen». Nach dem Treffen in der Waldhütte waren drei Frauen bereit, an der Gründung und am Auf bau eines Elternvereins mitzuwirken. Dann lief es wie von selbst: «Kaum war der Verein gegründet, kamen die Anfragen von anderen Vereinen, ob wir sie bei ihren Anlässen unterstützen könnten.»
Hörbeeinträchtigte begleiten
Einander helfen, vernetzen, unterstützen, das macht Nina Trost auch in ihrem Beruf. Früher als Sozialpädagogin auf Wohngruppen im Einsatz, begleitet sie seit dreieinhalb Jahren als Audiopädagogin im Kanton Solothurn Kinder und Jugendliche mit Hörbeeinträchtigungen, und zwar von Geburt bis zum Alter von 18 Jahren. «Bei den Kleinsten, die ich in ihrem Daheim aufsuche, geht es hauptsächlich um die Sprachentwicklung und darum, die Eltern mit der medizinischen Technik vertraut zu machen.» Als Vertrauensperson und Bindeglied betreut sie die Kinder später auch in der Schule, bis sie volljährig sind. «Über alle Altersstufen hinweg geht es immer auch darum, das Umfeld zu sensibilisieren. Was müssen die Eltern bezüglich der Hörbeeinträchtigung wissen, was die Lehrer oder später die Arbeitgeber. Die Spannweite reicht vom Baby mit Hörgerät bis zum Lehrling, der ein Bewerbungsschreiben verfasst», so Nina Trost.
Apropos Spannweite: Nina Trost war auch schon beim Zirkus. Sie lacht. «Das war, bevor ich eine Familie hatte und nicht als Artistin. Anstatt einfach so zu verreisen, habe ich vor Jahren mal beim Circus Monti gearbeitet und den Tross eine Saison lang begleitet.»
«Alles hat seine Zeit»
«Bözen ist schon stark vertreten», sagt sie, meint damit die Mitglieder im Elternverein und kehrt damit zum Ausgangspunkt zurück. Bözen, der Ortsteil mit den vielen Vereinen. Sie lacht. «Bözen lebt von Vereinen.
Ich ging auch schon früh in die Mädchenriege und ein einziges Mal habe ich im Theater mitgespielt. Als persönliche Herausforderung.» Heute sei sie im Frauenturnverein. «Zurzeit nicht so aktiv wie ich das gerne wäre, aber man trifft dort Frauen aus anderen Vereinen.» Das sei wichtig. «Es ist ein schönes Gefühl, eingebunden zu sein. Ein Gefühl, das die Qualität eines kleinen Ortes ausmacht.»
Vier Jahre nach der Initialzündung damals in Bern sucht der Elternverein Böztal heute nach neuen Kräften, die im Vorstand anpacken wollen. «Wenn die eigenen Kinder älter und langsam zu Teenagern werden, ist es auch im Vorstand Zeit für einen Wechsel», sagt Nina Trost und fügt hinzu: «Alles hat seine Zeit.»
Böztaler Kinderfasnacht in Hornussen, Samstag, 1. März, 14 Uhr Fasnachtsumzug (Hauptstrasse Oberdorf), anschliessend bis 18.30 Uhr, Maskenball in der Turnhalle.
Wer Interesse hat an der Vorstandsarbeit im Elternverein Böztal kann auch als Beisitzerin einsteigen und unverbindlich reinschnuppern. Weitere Infos und Kontakt: www.elternverein-boeztal.ch