«Realistisch ist alles», sagt Chiara Leone mit Blick auf die kommenden Tage und eine mögliche Verteidigung des EM-Titels in der Königsdisziplin Gewehr 50m Dreistellung. In Châteauroux wurde sie Olympiasiegerin – ein Déja-vu der besonderen Art.
...
«Realistisch ist alles», sagt Chiara Leone mit Blick auf die kommenden Tage und eine mögliche Verteidigung des EM-Titels in der Königsdisziplin Gewehr 50m Dreistellung. In Châteauroux wurde sie Olympiasiegerin – ein Déja-vu der besonderen Art.
Simone Rufli
«Es wird ein extrem schöner Moment sein, auf diese Anlage zurückzukehren und es werden ganz sicher auch wieder Emotionen hochkommen», meinte Chiara Leone am Mittwochnachmittag, keine halbe Stunde entfernt von Châteauroux, als die NFZ mit ihr telefonieren konnte. Châteauroux, 220 Kilometer südlich von Paris in Zentralfrankreich gelegen – der Ort ihres bislang grössten Erfolgs. Der Ort, an dem Chiara Leone am 2. August 2024 Olympiasiegerin wurde. «Damals brachte ich auf dieser Anlage alles auf den Punkt, konnte das abrufen, was ich mir erträumt hatte. Von daher ist es für mich eine Freude, nach Châteauroux zurückzukehren.» Zu wissen, zu was sie auf dieser Anlage schon fähig war, stärke ihr Selbstvertrauen. Kein Wunder, will die 27-Jährige in den nächsten Tagen versuchen, ihren Titel als Europameisterin zu verteidigen. Sie sagt aber auch: «Es wird sicher nicht einfach. Das Ziel wird sein, möglichst weit vorne zu sein.»
«Ein Moment, den ich nie vergessen werde»
Zwei Monate vor dem Olympiasieg, im Juni 2024, hatte sich die Fricktalerin im kroatischen Osijek EM-Gold im Dreistellungskampf geholt. «Als neue Europameisterin angekündigt zu werden und zuoberst auf das Podest steigen zu dürfen, ist ein Moment den ich nie vergessen werde», liess Chiara Leone damals verlauten. Weil sie mit dem EM-Titel für die Schweiz auch noch den letztmöglichen Startplatz für die Olympischen Spiele geholt hat, diesen selber einnehmen durfte und ihn dazu nutzte, olympisches Gold zu gewinnen, geht sie nun morgen Samstag nicht nur als Titelverteidigerin in diese Europameisterschaft, sondern auch als Olympiasiegerin, auf die alle Augen gerichtet sind und auf der mehr Druck lastet als vor Jahresfrist.
«Zeit, mich mit dieser Situation abzufinden»
Europameisterin, Olympiasiegerin, Aufstieg zur Weltnummer 1, Wahl zur Aargauer Sportlerin des Jahres 2024, und jetzt als Titelverteidigerin am Start – eine ganze Menge Druck, der da zusammenkommt. «Sicher ist das eine andere Ausgangslage. Andererseits befinden wir uns nicht mehr am Anfang der Saison und ich hatte schon Zeit, mich mit dieser Situation abzufinden. Dazu kommt, dass ich weiss, was ich kann. Ich weiss, dass bis und mit Titelverteidigung alles realistisch ist. Ich weiss aber natürlich auch, dass die anderen ebenfalls stark sind und gut trainiert haben.» Olympiasieg hin, Europameister-Titel her, für alle gelte: «Es ist ein neuer Wettkampf und wir alle haben die gleichen Chancen. Druck nehme ich auch von mir, indem ich alles andere ausblende und mich voll und ganz auf den Wettkampf konzentriere.»
Die Dreistellungs-Wettkämpfe der Frauen und Männer Elite finden am Samstag, 26. und Sonntag, 27. Juli statt.