Bauen mit Holz ist wieder modern und populär
13.03.2025 Rheinfelden, FricktalDer Holzbau hat in der Schweiz wieder an Bedeutung gewonnen. Was früher als traditionelles Baumaterial für ländliche und rustikale Gebäude galt, ist heute eine beliebte Wahl für moderne Wohnhäuser und grosse Gewerbeliegenschaften.
Valentin Zumsteg
...Der Holzbau hat in der Schweiz wieder an Bedeutung gewonnen. Was früher als traditionelles Baumaterial für ländliche und rustikale Gebäude galt, ist heute eine beliebte Wahl für moderne Wohnhäuser und grosse Gewerbeliegenschaften.
Valentin Zumsteg
«Holz war als Baustoff nie weg. Es gab aber Phasen in den 1960er- und 1970er-Jahren, in denen Holz beim Bauen nicht mehr so populär war», erklärt Matthias Brede. Er ist Architekt und Projektleiter bei der Vogel Architekten AG in Rheinfelden. In den vergangenen Jahren war das Architekturbüro bei der Planung von verschiedenen grösseren Gewerbe- und Wohnbauten aus Holz beteiligt.
«Der erste Minergie-A-Holzbau in Rheinfelden»
Ein markantes Gebäude aus Holz konnte für die Kuratle Jaecker AG in Märstetten (TG) realisiert werden. Es besteht aus einem 1200 Quadratmeter grossen Bürokomplex im Dachgeschoss und einer Lagerhalle mit rund 8700 Quadratmeter Grundfläche und einer Hallenhöhe von 9 Metern. «Dabei wurde als Novum die gesamte Konstruktion in Holzbauweise erstellt, sie ruht auf einem 80 Zentimeter hohen Betonsockel», erklärt Brede. Über eine 80 Meter lange Rampe gelangt man zum Parkdeck und Büro oberhalb des Hallendaches. «Vier Treppenhäuser mit Liftanlagen, ebenfalls in Holzbau, erschliessen Erdgeschoss, Zwischengeschosse und die Nutzungen im Dachgeschoss», so Brede. Die Baukosten beliefen sich auf 17,5 Millionen Franken. Das Konzept des Hallentragwerkes stammt von Hermann Blumer von der Création Holz AG. Bis auf 11 Mittelstützen ist die Hallenfläche dank Fachwerkträgern und Leimholzbindern mit Spannweiten bis 25 Meter stützenfrei nutzbar. Die Planung hat im April 2017 begonnen, die Inbetriebnahme konnte bereits im August 2018 erfolgen. «Das ist eine sehr kurze Zeit und es war eine aussergewöhnliche Leistung aller Beteiligter. So etwas habe ich nur selten erlebt», erklärt Brede.
Ein anderes markantes Gebäude, bei dessen Planung Vogel Architekten beteiligt war, ist ein Mehrfamilienhaus mit fünf Wohnungen am Franke-Weg in Rheinfelden. «Das war der erste Minergie-A-Holzbau in Rheinfelden. Mit seiner modernen Fassade wird es von vielen nicht als Holzgebäude wahrgenommen», erzählt Brede.
Geringer CO²-Fussabdruck
Einer der Hauptgründe für den Aufschwung des Holzbaus in der Schweiz ist das stärkere Bewusstsein für Nachhaltigkeit und Umweltschutz. Holz ist ein nachwachsender Rohstoff und hat im Vergleich zu anderen Baumaterialien wie Beton und Stahl einen geringeren CO2-Fussabdruck. Durch die Verwendung von Holz kann der Bau von Gebäuden nicht nur umweltfreundlicher, sondern auch energieeffizienter gestaltet werden.
«Die Bauzeit verkürzt sich, es braucht aber eine detailliertere Planung, da die Holzelemente vorfabriziert werden», sagt Brede. Ein Vorteil des Holzbaus liegt in der Schnelligkeit und Flexibilität des Bauprozesses. Holz lässt sich dank moderner Abbundmaschinen leichter bearbeiten und vorfertigen. Zudem bietet Holz eine hervorragende Wärmedämmung und schafft ein angenehmes Wohnklima mit viel Behaglichkeit, wie Brede weiter ausführt. In Planung und Ausführung ist der Holzbau zwar aufwendiger und zeitintensiver als der Massivbau mit Beton und Backstein. Der Mehraufwand wird aber in der Aufrichtzeit wieder wettgemacht – dank effizient vorgefertigten Bauelementen und raschem Aufbau. «Holz findet in verschiedenen Ausführungsvarianten immer mehr Zuspruch», sagt Brede.
Insgesamt lässt sich festhalten, dass der Holzbau in der Schweiz weiter auf dem Vormarsch ist. Die Verbindung von ökologischen, ökonomischen und ästhetischen Vorteilen macht Holz zu einem attraktiven Baumaterial für Wohnhäuser und Gewerbeliegenschaften.