Damit das Wasser bis zum Hals bleibt

  04.10.2022 Frick, Sisseln

Hallenbäder in Frick und Sisseln trotzen dem Strompreis

Angesichts der steigenden Kosten für Strom und einer drohenden Energiemangellage bemühen sich die beiden Hallenbad-Standortgemeinden Frick und Sisseln, den Stromverbrauch zu reduzieren. Die Wege dazu sind unterschiedlich.

Simone Rufli

Seit Samstag sind die Saunas im Freizeitzentrum Vitamare auf Anordnung des Fricker Gemeinderats geschlossen. Die Wassertemperatur wird um 1,5 Grad auf 27,5 Grad abgesenkt. Die Warmwasser-Badetage werden beibehalten, wobei die Wassertemperatur dabei nur 30 Grad statt 31 Grad beträgt. Michael Widmer, Gemeindeschreiber in Frick, rechnet deshalb auch mit überschaubaren Mehrkosten. «Der grösste Stromverbrauch geht auf das Konto der Saunas, der Ozonanlage und der Umwälzpumpen.» Für das Hallenbad werde der Strom nicht auf dem freien Markt, sondern nach den festen Tarifen der AEW Energie AG bezogen. Gegenüber den bisherigen Kosten liegen die Tarife der AEW nächstes Jahr um rund 25 % höher. Zudem bezieht das Hallenbad Strom von der Solaranlage auf dem Hallendach des Tennisclubs. Diese Solaranlage der AEW Energie AG hat eine Leistung von 330 Kilowattpeak.

Zwischen der AEW, der Gemeinde, dem Vitamare Fitnesscenter und dem Betreiber des Bad-Restaurants besteht eine Vereinbarung, wonach der Solarstrom während der Vertragslaufzeit zu einem festen Preis bezogen werden kann. «Weil noch keine Übersicht über ein volles Betriebsjahr vorliegt, sind noch keine Werte über den Anteil Solarstrom am Gesamtverbrauch des Badebetriebs verfügbar. Bei bisherigen Stromkosten von jährlich zirka 50000 bis 60000 Franken ist von Mehrkosten zwischen 10000 und 15000 Franken auszugehen», so Michael Widmer. Nach dem Verzicht auf die Saunas, dürften die Mehrkosten noch etwas tiefer liegen.

An den Eintrittspreisen werde sich nichts ändern. «Ein Sommer mit schlechtem Wetter hat deutlich grössere finanzielle Einbussen zur Folge als die erwarteten Mehrkosten beim Strom.» Auch eine Reduktion bei den Öffnungszeiten ist in Frick kein Thema. Genauso wenig wie eine vorübergehende Schliessung des Hallenbades. «In diesem Fall würde ein grosser Teil der Betriebs- und Lohnkosten weiterhin anfallen, die Einnahmen aus Eintritten dagegen würden fehlen.»


In Sisseln gilt vorerst: optimieren  anstatt ganz verzichten

Auch in Sisseln macht man sich Gedanken bezüglich des Energieverbrauchs beim Hallenbad. Auf konkrete Massnahmen wird im Moment aber noch verzichtet.

Simone Rufli

Anders als in Frick, sieht der Sissler Gemeinderat derzeit noch von einer Reduktion von Raumund Wassertemperatur im Hallenbad Sissila ab. «Eine Reduktion der Wassertemperatur um 1 Grad wird schon deutlich empfunden, reduziert den Energieverbrauch jedoch nur um wenige Prozent. Aktuell ist deshalb keine Reduktion vorgesehen, das kann sich jedoch ändern», erklärt Vizeammann Ralf Dümpelmann. Die drei Saunas aber, finnische Sauna, Biosauna und Dampfbad, seien in der Tat grosse Stromverbraucher. «Die Überlegungen gehen in die Richtung, innerhalb der Öffnungszeiten nicht alle Saunas in Betrieb zu nehmen und so Strom zu sparen. So ist eine Nutzung weiterhin möglich und es sind nur kleine Einschränkungen vorhanden.» Falls übergeordnete Massnahmen im Hinblick auf Saunabetrieb vorgegeben würden, werde das selbstverständlich beachtet. Das Hallenbad Sissila, inklusive dem Wasser, wird noch mit Heizöl beheizt. Beim Heizöl herrscht keine Mangellage.

Neues Betriebskonzept
Erst im August dieses Jahres wurde im Sissila ein neues Betriebskonzept eingeführt, welches einen deutlich erweiterten Betrieb und punktuell auch eine Erhöhung der Eintrittspreise und Nutzungspreise von Schulen und Vereinen beinhaltet. Ziel sei es, das Defizit zu reduzieren und den langfristigen Betrieb des Hallenbades in Sisseln sicherzustellen, betont der Vizeammann.
Wegen der erst vor Kurzem eingeführten Neuerungen sei aktuell weder bei den Eintrittspreisen noch bei den Öffnungszeiten eine Änderung vorgesehen.

Der Strompreis in Sisseln sei aufgrund eines guten Einkaufs zwar gestiegen, aber immer noch deutlich unter dem Aargauer Durchschnitt. «Wichtiger als der Strompreis erscheint uns in unserem Fall eine Strommangellage, welche je nach eintretendem Szenario, weitergehende Massnahmen nach sich zieht.» Ziel sei es deshalb, den Stromverbrauch weiter zu optimieren. Ralf Dümpelmann: «Wir haben den zeitlichen Strombezug detailliert angesehen und identifizieren so den Effekt einzelner Stromverbraucher wie Umwälzpumpen, Lüftung und auch Saunaeinheiten. Einige Massnahmen werden jedoch Investitionen erfordern und eher mittelfristig möglich sein.» Natürlich müssten Mehrkosten für das Jahr 2023 budgetiert werden. «Wir rechnen mit etwa 50 000 Franken höheren Energiekosten, Strom und Heizenergie zusammen, bei normal weitergeführtem Betrieb.»


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