Grosses Interesse an geplanter Auenlandschaft
21.03.2023 Magden, RheinfeldenNaturschutzgebiet Ängi rückt ins Scheinwerferlicht
Im Rahmen des Revitalisierungsprojekts hat der Kanton Aargau als Bauherr ein wegweisendes Projekt am Magdenerbach auf die Beine gestellt. Zwischen Magden und Rheinfelden wird die Natur erheblich aufgewertet. Im Zentrum steht im Speziellen ...
Naturschutzgebiet Ängi rückt ins Scheinwerferlicht
Im Rahmen des Revitalisierungsprojekts hat der Kanton Aargau als Bauherr ein wegweisendes Projekt am Magdenerbach auf die Beine gestellt. Zwischen Magden und Rheinfelden wird die Natur erheblich aufgewertet. Im Zentrum steht im Speziellen die Schaffung einer Auenlandschaft im Gebiet Ängi auf einer Länge von rund 800 Metern.
Willi Wenger
Die Gemeindebehörde von Magden hat am Samstag gut hundert Personen im Gebiet «Gerberschwelli» bei der Gemeindegrenze zu Rheinfelden über das lancierte Revitalisierungsprojekt entlang des Magdenerbachs informiert. Neben Gemeinderat Roger Sprenger sprach Projektleiter Rolf Gall von der Abteilung Landschaft und Gewässer im kantonalen Departement für Bau, Verkehr und Umwelt zur interessierten Zuhörerschaft, welche diesen Dialog schätzte und mit Applaus würdigte.
Gall sagte unweit der Magdenerbach-Brücke, dass der Bach selbst und das Naturschutzgebiet Ängi ein weitgehend ungestörtes Refugium der Natur seien. Diese erfüllten wichtige Verbindungsfunktionen zwischen den Waldgebieten Rheinfelderberg und Steppberg. «Was wir hier im Besonderen realisieren werden, wird eine Auenlandschaft sein, die ich als national beachtlich bezeichne.» Es sei in diesem Sinne in seiner Art und Grösse ein «Mega-Projekt», welches letztlich die Artenvielfalt wie auch die Biodiversität nachhaltig fördere. Und: Die Aue wird wie ein Schwamm zu einem natürlichen Wasserhaushalt beitragen. Dies sowohl bei Hochwasser als auch bei Trockenheit.
Die Strecke ab der Magdenerbachbrücke in Richtung Rheinfelden wird sich in diesem Sinne bis gegen Ende Jahr massgeblich verändern. Der Bach wird im ersten Teilstück ins Naturschutzgebiet in einem neuen Bachbett umgeleitet werden und der jetzige Verlauf grösstenteils «verfüllt» werden (die NFZ berichtete). Dies sei so gewollt, kommentierte Rolf Gall, der gegenüber den Gästen der Gemeinde Magden weiter festhielt, dass sich der Bach inskünftig seinen Weg selbst suchen darf. Der dortige Platz sei grosszügig bemessen, so dass zwei bis drei Überf lutungen pro Jahr in Sinne der Natur die Regel sein werden. «Natürliche Prozesse werden den Bachlauf, in dem grosse natürliche Totholzmengen liegen, dynamisch verändern.»
Arbeiten haben begonnen
Projektleiter Gall blickte in die Zukunft und er sagte, dass der Wasserabfluss im Magdenerbach verlangsamt werde. Zu hören war auch, dass Hunderte von Bäumen mit den dazugehörenden Wurzelstöcken, unter anderem zugunsten von neuen Lebensräumen für Fische, am Wasser eingebaut werden. Nur geringfügige Eingriffe werden im «oberen Teil» ab Magden bis zur Brücke vorgenommen. Die dortige Gewässerschutzzone lässt dies nicht zu. Das gut drei Millionen Franken teure Projekt wird zu vier Fünfteln von der Eidgenossenschaft getragen. Die Restkosten finanzieren die beiden Standortgemeinden. Eingebunden sind weiter die Feldschlösschen Getränke AG und ein Naturfonds. Die Naturschutzvereine Rheinfelden und Magden unterstützen das Projekt mit ihrem lokalen Wissen und der Mitarbeit ihrer Mitglieder ebenfalls. Gelöst haben die Verantwortlichen Personen zudem das «Problem» in Bezug eines dort vorhandenen militärischen Denkmals von nationaler Bedeutung. So bleiben die Tanksperre im Tal und der verbindende Fussweg erhalten: Die Brücke wird auf der anderen Seite ersetzt beziehungsweise vergrössert und der Mauerteil im breiteren Bachbett neu gestaltet. «Es entsteht eine optimale Verbindung des nationalen Denkmals mit der neuen Bachlandschaft,» so Gall.
Die Bauarbeiten haben durch erste Arbeiten der Forstbetriebe begonnen. Sie dauern voraussichtlich bis in den Spätherbst. Dann wird ein Projekt realisiert sein, mit dessen Planung vor sechs Jahren begonnen wurde. Das sei relativ schnell, hielt Rolf Gall fest.